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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0122

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LL4

stände und wieder Maschinen; im eigentlichen Centrnm die coloristischen
Fabrtkate in abwechselndem Farbendruck; im ltnken Centrum moderne Pro-
dukte fur den revolutionären Comfort, als' lakirte Stiefel und Glayüe-
Handschuhe, Pantoffel und Schlafröcke; auf der Linken die mit demokra-
tischer Stärke zusammenhaltenden Stahl- und Eisenstücke, und endlich
auf der äußerken Linken die Shakespear'schen Steifleinwaaren.

Diese allgemeineNationat-Bersammlung nimmt auch, so Gott will, ein
glücklicheres Ende, als seiner Zeit die deutsche, es müßte denn der Kry-
stallpalast der zerbrechlichen deutschen Einheit gleichen, und Schaden lei-
. den, so daß das Unternehmen gezwungen wäre, als Rumpf-Jndustrie-Aus-
stellung in irgend eine geräumige Reitschule zu flüchten. Hoffentlich
bleibt Herr Römer mit seiner würtembergischen Cavallerie ferne. Wenig-
steus würden die verehrlichen deutschen Völkerschaften mit Entschiedenheit für
die Unverletzbarkeit ihrer abgeschickten Gegenstände auftreten, jedcnfalls mit
mehr Entschiedenheit, ats weiland für die Theilnehmer am Stuttgardter
Parlament. — Was ist aber auch so ein Nationalschwärmer gegen eine
große HaSpel-Maschine! Was ist so ein politischer Schriftsteller gegen
einen prachtvollcn Schreibtisch! — visoriwsn iu rsbus!

Diplomatisch-dramatlsche Gedankensprünge.

Mit der heutigen Beneficevorstellung hat Frln. Grahn >hre Münchener
Mission beendigt. Die vollendete Kunst ist eine gute Diplomatin; sie
bringt schnell eine Einigung zu Stande, nämlich eine Einigung der
Urtheile nnd der Bewunderung.

Die freien Confercnzen zwischen Frln. Grahn, Hrn. Ambrogio, Hrn.
Opfermann, Frln. Holler und dem Corps der kleineren figurirenden Be-
vollmächtigten find zum Unterschied von denen in Dresden mit Beifall
und Zubel aufgenommen worden. Bei denselben herrschte, wenn auch nicht
Mündlichkeit, so doch Oeffentlichkeit, die bezahlende „Menge" war nicht
ausgeschloffen, sondcrn sogar eingeladen, uno die Präfidialfrage bot durch-
auS keine Schwierigkeit, da die künstlerische Großmacht der Frln. Gcahn
eo ipso den Vorrang einnahm.

Die letzte Conserenz wurde gegeben znm Benefice der vorlanzenden
Großmacht, und man hegt die Vermuthung. daß dieß auch bei den Dres-
dener Conferenzen der Fall ist.

Es gibt dermalen fünf Großmächte «er Tanzkunst, nämlich: Fannp
ElSlcr, Luzile Grahn, Grisi, Eerrito und Taglioni. Das Gleichge-
wicht dersclben erfreut fich einer europäischen Berühmtheit. Die Groß-
macht Elsler hat viele Aehnlichkeit mit ber Großmacht Pre usse n: fie war
erst kürzlich ln Rnßland, wo sie ren Kaiser entzückte, und geht nun über
 
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