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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0176

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- ««8

Spatzer, deren- Lorbecrn noch ün frischesten Münchener Thau erglänzen.
Hatte sie ja schon bei ihrcm ersten Scheiden von lner die Herzen und
Wünsche aller Knnstfreunde mit sich genommen, und so ist es wohl
unnöthig, zu schildern, wie herzlich der Empfang wieder war. Sie ist
nicht zurückgeschritten, nicht stchen geblieben, sie hat vorwärts gestrcbt,
und sie ist den Besten gleich-, den allermeisten vorausgekommen. Frau
Palm trat hier zuerst als Fides auf. Das Urtheil aller Kenner lautet
dähin: So muß die Fides gcsungen werden, dieß ist in artistischer und
musikalischer Beziehung die wahre Schablone für diese eigenthümliche, dra-
malische Gesangspartie. Einfach war sie in der ReprLsentation, aber
tausendfältig iu der küustlerischen Ausführung, in den Nüancirungen, Colo-
raturen und Tonererzitien. Sie läßr sich von der Jdee, von dem Effekte,
der im Drama selbst liegt tragen, sie drängt sich nicht vor, und eben deß-
halb wird sic zum ruhigen Mittelpunkt, um welchen her sich der Kreis des
Ganzen bewegt. Aber nicht immer bleibt sie in dieser passiven Stellung
— es kommt dcr Moment, wo sie, gewaltig und von den außerordentlich-
sten Empfindungen angefeuert, hervortritt, und die Handlung des Ganzcn
in die Hand nimmt. Und wahrlich, diese Momente waren großartig. —
Frau Palm's tief durchdachtcs Spiel und änßerst kunstvoller Gesang
haben den dramatischen wie musikalischen Werth dcs Propheten erst recht
an's Licht gezogen. Der ersehnte Gast, der leider nur 4 Mal unsere
bescheidenen Bietter betritt, wurde bei seinem Erscheincn mit stürmischem
Jubel enipsangcn und zum östern gcrufen. Der schwäbische Merkur bringt
bereits ein warm gefühltes Gedicht an die Gcfeierte. Nr. II.

Jn Leipzig wurde eine ncue Operette „Ein Abenteuer Carl deS
Zweiten" Tcrt von Mosenthal, Musik von Hoven bcieits 3 mal mit
großem Beifall gegeben. Bucb und Mustk werden als reizend geschildert.

Am Friedrichsstädter Theatcr in Berlin bat man in einer Woche 4
Novitäten gegeben, welche alle mebr odcr minder gesielcn: nämlich: „die
reisenden Patienten" Poffe von Berger, „die Engländcr auf Reisen"
von G. Räder; eine Lpcr von Solie, „daS Gehcimniß" und „der
schwarzc Peter" von Görner.

Sonst werden Theatervorstellungcn gewöhnlich dcßhalb abgeändert,
weil ein Darsteller fchlt; bcini BerlinerHofthcater geschah dieß unlängst
aus entgegengesctzter Ursache: Die Vorstellung des „Prinzen von
Homburg" fiel am 7. d. deßhalb auS, weil sich auf der Probe zwei
„Prinzen von Homburg" cinfanden, die in der Rolle altcrniren. Die
Reihe war diesmal an Herrn Liedtke. Herr Hendrichs wollte aber nicht
weichen. Die Jntervention dcs General-Jntcndanteii blieb fruchtlos und
als Ersatz gab man „Viel Lärm um Nichts". Mit diesen Worten suchte
man die feindlichcn Künstler zu bcrnhigen. —

Kunstverein.

Ein großes Schlachtblld von Albr. Adam, im Besitze des Köuigs
Ludwig : „D i e Schlacht bci Custozza" erregt im Kunstverein allge-
meine Sensation. Neben der ganz getreuen Auffaffung dcr Gegend und
dcr genauen Disposition derTruppen ist auch diePorträtähnlichkeitmehrerer
österreichischer Kriegsnotabilitäteii interessant.

Druck dcr Ur. Fr. Wild'schen Buchdruckerci (A. Wildl.
 
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