Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0192

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
,84

ren wildem Eharakter die kecke Behandlunq ganz anpaffend erschemt. Ein
Abend unter dem Wendelstein ven F. Schiller dünkt uns mehr ideal,
als wahr, wcnigstenS was d!e Farbe der Berge anlangt; die Stimmung
ist hübsch, und daS Bild überhaupt stcißig gemalt. Gin norwegisches
Hünengrab von Baade, eine Partie bei Brunnen am Vierwaldstättersee
von Reusch, ein Mädchen, welches den Feloarbeitern LebenSmittel bringt
von Zahn, eine EhestandSscene von Asselborn sind anerkennenswerthe
Werke. Friedr. Kaulbach liesertc daS Porlrait eincs bekannten Gra-
fen, daS sich durch sprcchende Aehnlichkeit, liebenswürdigen AuSdruck und
vorzugSweise durch cine die Bilder dieseS trefflichen Mcisters charakterifi-
rende Eleganz auszeichnet. — Endlich verdicnen die durch geniale Auf-
faffung wohlthuenb anrcgenden Zcichnungen von Genelli, die hl Familie
auf der Flncht, rühmliche Erwähnung.

„Mnnchen, deffen Knnftschätze, Umgebungen und
öffentliches Leben," dies ist der Titel eines so eben in der Palm'-
schen Hofbuchhandlung in dritter Auflage erschienencn HandbuchS für aus-
wärtige Besucher unserer Hauptstadt — gleich brauchbar aber auch für
Einheimische, denen, wie das gewöhnlich geht, von dem SehenSwürdigen und
den Denkmälern in der Heimath sclbst eine cigentliche Uebersicht immer
abgeht. Verfaffer ist der auch in der Kunstwelt rühmlichst bekannte Maler
Felir Schiller. Das Werkchen, sehr nett ausgestattet, zcrfällt in 4 Abtheil-
ungen, von denen d!e erste einen kurzen Abriß der Gcschichte MünchcnS,
die zweite eine Beschreibung der gegenwärtigcn Stadt mit ihren Gebäuden,
Kirchcn, Kunfi- und wiffenschaftlichen Ansialtcn ic. ic. cnlhält, währcnd
der dritte Tbeil dcr so sehr vcrlästerten Umgebung Münchens eine freund-
liche Aufmerksanikcit widmet, der viertc enbiich das öffentliche Leben in
Münäien mit scincn, uns selbst gar nicht so bemerkbaren, für dcn Frem-
cen abcr auffallcnden, Eigcnthümlichkeiten in anziehender Wcise bespricht.
AllcS sindet in diescm Kapitel. welches mit dcn Kirchen- und Hoffesten,
den verschiedenen Gesellschaften beginnt, bie alten Gcbräuche, dann da«
Octobcrfest und so manche andere Sitte schildert — scinc Würdigung. Nichts
ist vergeffc», die Schranne, die Dulten, das Bier, die Spaziergänge im
englischen Garien, am Sonntag in den Arkaden, dicKellnerinnen — kurz,
man sieht der Versaffer, obwohl cinNorddeutscher, hat sich mit besonderer
Vorliebe in dcr rauhen Alpenhauptstadl eingewöhnt und unserem „Gut
boarisch" die bcste Seite abgewonnen. Wir glauben daher, und sollte
cS auch auS dem Munde eines Münchencr etwas unbescheiden klingen, aus
diese freunoliche Grscheinung auf dem Gebiet eines sonst zienilich trocken
behandelten Zwciges der Literatur mit vollem Rechte aufmerksam machen
zu müffen.

Druck der Ur. Fr. Wild'schen Buchdruckerei lA. Wild).
 
Annotationen