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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0200

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IST

Wolln-, Vloloncell- und Pianoforte-SoloS von den Herren Laub, Menter
und Pauer, und verschiedene deutsche Lieder gesungen von Herrn Rcichart.
Herr Pauer besitzt eine außerordentliche Fertigkeit, Geschmack und AuS-
druck im Vortrag; doch ist letzterer nicht originell genug, um den Künstler
in die Reihe dcr Pianisten ersten Ranges zu stellen. Die Herren Menter
und Laub aber erkennt man sofort als Künstler erster Größe, die als
glänzende Meteore am Kunsthimmel der Gegenwart strahlen, und die mit
unwiderstchlicher Macht die Zuhörer zur Bewunderung hinreißen. Herr
Laub ist auf dcm Conservatorium zu Prag gebildet, und noch nicht 20
Jahrc alt. Er vercinigt alle Eigenschaften eines großen Violinspielers
in sich; staunenerregende Fertigkeit, golvreine Zntonation, tiefes Gefühl
und geläutcrtcn Geschmack. Gleich große Sensation erregte Menter, deffen
Herrschast über daS Griffbrett an das Wunvcrbare grenzt. Sein Tvn ist
groß. vvll und rund, und sein Spiel bildet mit dem eleganten Vvrtrag
Piatti's eincn angenchmen Gegcnsatz. Menter ist unbestritten
einerder größtenVioloncellisten derGegenwart. Gin
besonderes Jntereffe gewährle das Auftretcn dieser beiden Violonccllisten
in Herrn Molique'S Abenlconzerte am 7. Mai in Queen-Anne-Strcet
RoomS, In weichem ste ein s)un von B. Romberq svielten. Der rau-
schende und anhaltende Applaus, welcher diescn Kämpen dcr deut,chen
uud dcr ilali'enischcn Schulc gezollt wurve, licß unentschieden, welchem
vön beiden die Siegespalme ziigetheilt werden sollte. Jn der nächsten
Soiree am 21. d. Wird der berühmte Flötist, Hr. B ö hm aus München
auftreten.

ilcunstverein.

Bei der dießwöchcntlichen AuSüellung erregt ein größeres historischeS
Bild von Otto Donner, LüzowS Jäger bei der Leiche Theo-
dor Körncr'S Aufmcrksamkcil. Um die mit rem Rahmen des BildeS
parallel liegendeDichterleiche stchen die „schwarzen Zägcr". mi't vcrschicden-
artigem Ausdruck >n ihren Zügcn; ein blondgelockrer Züngling und ein
Mann crheben dic Hand zum Rache-Schwur; unlcr den übrigen erblicken
wir bekannte Portraits wie Jahn (der aber damals noch keinen grauen
Bart hatte!), Friedr. Förster, Ackermann. Palm u. s. w. Ein
Lorbeerkranz schmückt den Todtc» , deffcn Sarkophag von cinem Landmäd-
chen beiränzt wird. Ganz im Vordergiunde sehen wir die Leichcn von
drci schwarzen Zäzer«, die, qbgeschc» von der wcniger gelungencn Zeich-
»ung, hier unvorlhcithaft placirr scheiuen. Vou der Baiiernstube, dcm
Schauplatz der Szene, bietet fich durch das offene Fenster die Fcrnsicht
auf daS Schlachtfeld. Wir sehen gerne ab von einzelnen Mängeln der
Technik nnd auch hic ui.d da der Zeichnung, wo stch ein von Talcnt zeu-
gendes GrstlingSwerk cincs strebsamen jungen Künstlers präsentirt, und
nehinen kciucn Anstand, an dicse Zugcndarbeit die bestcn Hoffnungeu zu
knüpfen. — Von sehr pvetischcr Wirkung ist ei» edel gedachtes und ausgc-
führtes Bilb von Stanley „eine engli'sche Balladensängerin aus dcnr
Mittelalter", (das Gestcht ist das sehr idealisirte eines bekannten Modelle)
und endlich eine Landschaft von Habenschaden, an welcher die Sras-
sage — cinc Viehherde — dcn Hauptvorzug bildet.

Druck ber I)r. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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