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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0264

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Auber 'S neue, in Paris, London , Brüffel u. s. w. mit großem
Beifall aufgenommene Oper „der verlorne Sohn" ist von den Thcatern
in Wien, Pesth, Grätz, Breslau, Königsberg, Warschau und Petersburg
zur Aufführung angekauft worden (und München??). —

Jn Bord eaur wurdedieSängerin Labore von derPariser großen
Oper beinahe ein Opfer des Enthustasmus, indem ein mit einem goldenen
Geschenk beschwerter Kranz so unglücklich geworfen wurde, daß die Künstlerin
eine erhebliche Verletzung an der Stirn davon trug und ohnmächtig zu
Boden sank. —

Der Tenorist Noger ist in Paris noch bis zum 1. September
1852 engagirt und bezieht neben seinem Urlaub eine Gage von 70,000
Franken (ungefähr 18,600 Thlr.), wofür ihm schwerlich ein Aequivalent
geboten werden kann. —

Kunstverein.

Die Ausstellung dieser Woche übte große Anziehung auf die Kunst-
freunde aller Klaffen. Wir erwähnen zuerst des trefflichen Bildes von
Julius Zimmermann „Rebecca und Eliezer", dessen Cvnception dem
orientalischen Charakter so ganz entspricht, hinter welcher auch die Aus-
sührung nicht zurückblieb. „Gine Gräbkapelle" von H. Dyk ist sehr
anziehend durch Zeichnung und verzüglich durch dic herrliche Stimmung.
Brodszky's „verlassene Mühle" und „eine Partie bei Trient" von E.
Frey stnd ffeißig gemalt. I. Bendei lieferte eine Zeichnung „Geßler's
Zwingbau in Uri", worin fich wieder das compofitorische Talent dieseS
Fantafie und Correktheit vereinigenden Künstlers reichlich bethätigt. End-
lich erwähnen wir eineS Aquarellbildes von C. Scharold „das Jnnere
des Münsters zu Ulm" ünd zweier Aquarelllandschaften von Wachs-
mann als sehr gelungen. — Die meiste Attraktionskraft aber übte
Flüggen's „Gntscheidung eines Proceffes", ein großes Gemäldc, in Auf-
faffung und Aussührung ein Meisterwerk seltener Art. Da dasselbe, jetzt
im Privatbefitze eines Hrn. Jacob's zu Potsdam, schon vor mehreren Jahren
hier ansgestellt war, so setzen wir deffen Bekanntheit voraus. Wichtig
aber scheint die sich daran reihende Frage, ob dieses Sujet als Vereins-
geschenk gewählt werden soll. Hofrath Hanfstängl ließ nämlich dieseS
Bild hieherkommen, um auf galvanographischem Weg es zu vervielfältigen
nnd machte dcn Vereinsbehörden das Ancrbieten, um 7000 Gulden bie
nöthige Anzahl Galvanographien zu licfern. Das Schiedsgericht erklärte
fich einstimmig dafür, der AuSschuß aber dagegen, weil ihm jene Summe,
welche den vierlen Theil dcr dem Verein zur Disposition stehendcn Mittel
ausmacht, ihm zu groß erscheint. Der Ausschuß erklärte sich gleichwohl
für dieses Vercinsgeschenk, wenn Herr Hanfstängel den Preis ermäßigen
würde. Für das laufeude Jahr soll eine andere Galvanographie von
Schöninger das BlumcnmLdchen »ach Niedel zum VereinSgeschenk
iestimmt werdeu. Wir können hiezn den Mitgliedern nur Glück wünschen.
Schöninger hat um die praktische Ausbildung der galvanographischen
Kunst fich die höchstcn,Verdienstc erworben; unter seiner Leitung ist das
jüngste Kunstvereinsgeschenk Columbus aus dem Hanfstängl'schen Atelier
hervorgegangen; sein gegenwärtiges Werk wird von allen Kunstfreunden
mit nicht minderer Freude begrüßt werden.

Druck der vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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