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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0284

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S«8

Engländer zu erwischen, und hcib ich einen erwischt, dann war
er auch schon abgethan.

Gott, welcher Unterschied »nter den Zungfcauen! Wenn bei uns
Eine einen Engländer erwischt, dann bringt sie ihn gewiß nicht um!

DieDame: Nachdem ich in der Schlacht bci Rheims schon
eine gute Anzahl Gentlemen aus diesem Continent in ein
befferes Engel-Land geschiikt hatte, begegne ich einemOffizier,
Lionell schreibt er fich, ich heb das Schwert auf, um ihm den
Garaus zu machen — aber ich weiß nicht, was mir ist — wie
ich ihm in'S Geficht schau, wird mir, ich weiß nicht wie, wo,
und wann — ich kann halt dcn Engländer nicht umbringeu!
Der Herr Lionell stehk vor mir, schaut mich a», und nachdem
er eine Weile gewartet, fragt er mich ganz pomadig: 601I
ilnm, warum bringen Sie mich denn nicht um'f— Jch schenk
d!r das Leben, sagte ich. Jch mag nichts geschenkt, sagle er;
ich weiß nicht mchr, wo ich hinschau'n soll und sinke in mich
zusammen. Endlich verliert er sein Phlegma, tritt zn mir
und sagt: es faße ihn ein,,unnennbar Sehnen, mich zu retten".
Da blast's zum Apell und er stürzt fich in dcn Kampf.

Und sonst haben Sie nichts auf dcm Gewiffen?

Die Dame: Gar nichts, als daß ich einen Engländer gesehen
hab, den ich nicht hab umbringen können. Das druckt mich
unb sonst nichts.

Nun diese Sünde ist leicht zu vergeben. Die Engländer, liebes
Kind, sind zwar eine intrikantc Nation, die den conservativen Mächten
alles zum Fleiß thun; aber sic haben doch auch wiederguteSeitenundhabeu
fich in neuester Zeit durch ihre sogenannte Jndustrieausstellung als thätige
Leute bewiesen, und ich würde Jhnen selbst rathen, keinen mehr umzu-
bringen. Jm übrigen sind Sie gereinigt und können mit ganz rnhigem
Gewiffen gehen. Sie find unter allen Theaterfignre» die einzige, mit der
ich zufricden bin!

Artistisch -Literarischer Theil.

Ägl. Hus- un- Uatit'ttul-Tlikurer.

Sonntag den 10. Aug. Die Hugenottcn. Zum letzten Mal hör-
ten wir diese Oper mit Frau Palm-Spatzer als Valentine. Hcute war
diese Partie in den Händen der Frau Behrend-Brandt, welche die
genannte Rolle erst hier einstudirte. Der hierüber laut gewordene Bcifall
des Publikums schließi auch unser Urtheil in fich, und ohne uns über die
 
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