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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0360

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— 344 —

derung. Die Einsendung dieser kostbaren Scheibe besorgte Herr von der
Pfordten.

Unser Hoftheater, so schreibt man aus Berlin. besitzt cine von
BeifallS bevürftigen Mitgiiedern, namentlich vvn Ballettänzern, voll-
ständig besoloete Claque. Da kam vor einigen Tagen das komische Er-
eigniß vor, daß etn zu dieser Claqne gehöriger Junge, der beanftragt
war, aus dem dritten Rang einer Beinkünstlerin einen Blumenkranz
a tempo hinabzuwerfen, diesen in der Eile mit seinem Hute verwechselte,
den er in der andern Hand hielt, so daß statt der Biumenspende dcr Tän-
zerin urplötzlich ein alter schmutziger Filzdeckel zu Füßen fiel. Ein quick
xro guo, daS ungeheures Gelächter erregte.

(Mühseligkeiten eines Componistcn.) Jn Mailand wurden am 7.
d. Foroni's neue Oper: I. Gladiatori im Canobbiara Theater mit
vielem Beifall gegeben. Der Componist wurde 22 Mal bei offener
Szene und nach jedem Akte siürmisch gerufen.

AuS Düringer intereffanter Brochüre,,Lortzing, sein Leben und Wir-
ken" theilcn wir folgendes mit: „Jn den Nvthjahren 18lk und 1817
unterstützte Lortzing schon seineEitern, indem er durch Notenschrciben ihre
kärgliche Einnahme zu vcrmehren suchte. MitRührung erzählte Lvrtzing's
Vater, welcher lieberhungerte, als Schulden machen wollte, wie die Familie
in jener harten Zeit nicht selten um die Mittagsstunde spazieren gcgangen,
ihr Stück Brod im Freien zu verzehren, damit die Hausgenoffen glauben
sollten, sie seien zum Effen eingeladen vder gingen in eine Nestauration;
wie eines Tages Lortzing daS sür seine geschriebenen Noten empfangene
Geld nach Hause gebracht, es dem Vater fröhlich mit den Worten cin-
HLndigt: ,,So Papa'chen, heute müßt Jhr einmal wieder etwaS Warmes
effen." —

Kunftverein.

(Ausstellung vom 12. bis 19. Oktober.)

" Obenan steht ein sehr schönes Bild von A. Vischer: Ein Knabe
im Bcgriff eine Pistvle loszubrennen. Dieses Bild zeigt von großer
Technik und vielem Fleiße des jungen Künstlers, dcr mit gutem Erfvlge
die niedcrländische Schule studiert hat. Besonders gelungen ist der Ge-
fichtsausdruck deS Knaben. Fr. Eibner lieferte ck Aquarellgemälde:
Die Tempelherrnkirche mit der St. Werners-Ruine in Bacherach am
Rhein, der Dom in Regensburg nnd derDom in Bamberg. Bei sämmt-
lichen ist die Zeichnung und AuSführung eine sehv gelungene. Von A.
Perini in Venedig find 5 Photographien, Ansichten ans Venedig, aus-
gestellt, welche sich dnrch eine bei Photographien seltene Schärfe r-es Aus-
druckcs auszeichnen. Endlich ist noch hervorzuhebcn eine Zeichnung von
Vianelli: 8d. ^oxolo n Toknnelln bei Neapel; die in der Felsen-
schlucht errichteten Altäre nebst den andächtigen Jtalienern sind gut aus-
geführt. — Mißlungen dagegen ist das Bild von F. Slorch: die Tvchter
deS DibutadeS, der Ursprung des Zeichnens. Das Ganze soll antique sein
ist aber,zu „süßlich" ausgefallen. Von Hrn. Nhomberg sahen wir
schon viel beffereS, als sein dießmaligeö Genrestückchen: eine Frau, die
ihrem Knaben den Finger verbindet. Von geringer Bedeutung ist ein
Gemälde von G. KLbel: Der Stallaucr-Weiher bei Tölz. —

Druck der vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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