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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0386
37«
Diplomatischer Punsch.
Die gutgesinute Preffe deS Festlandes war mit Recht empört über
die grobe, aller diplomatischen Sitte Hohn sprechende Note, welche Lord
Palmerston an den Durch- und Durchlauchtigen neapolitanischen Minister
Castclcicala gerichtet hat. Der edle Lord, der fich in jeder Bezieh-
»ng zum diplomatischcn Kränkl auSbilden zu wollen scheint — den ersten
PreiS gewinnt er ohnedieß überall — hat nun an den Hof zu Neap'el eine
uoch naturwüchfigere Note erlaffen, die alles übertrifft, was in der De-
peschenwelt je erhört wurde. Durch gütige Mittheilung ist der Punsch iu
den Stand gesetzt, die Note wörtlich mitzutheilen. Sie lautet:
London, am Tage aller armen und
elenden Seelen, im geheimen Cabinet
des auSwärtigen Amter.
An die neapoli damisch e Wirthschaft, wohlgeboren. —Zch habe halt
gehört, daß mein letzter Brief Einigen von Euch nicht recht war, und
frage nur, »b 3hr augenblicklich daS Maul halten wollt, sonst schlag ich
Euch hinter die Ohren, daß Ihr den Himmel für einen Dudelsack und den
Besuv für einen Wurstkeffel anschaut, Zhr Schöpskeulen, Zhr geselchte!
Wenn Jhr vergeßt, wer Herr ist, dann werd' ich Euch ein Merkzeichen auf
den Buckel und einen Knopf an die Ohren machen, Jhr Sakerm enter, Jhr!
— Thu mir nur noch einer einen Muckser, dann sollt Zhr mich kennen
lernen, so wahr diese Note eine diplomatische ist! — HabtZhr nicht eine
Verfassun g, he? Jch werd' Euch die Nase darauf stoßen, daß Euch
die Augen tropfen! — Handelt Jhr auch staatsmännlich? — Solche
StaatsmaunSbilder wenn'S bei mir gäbe, ich würde fie durch Wildgänse
zu todt beißen laffen, so wahr ich ein Diplomat bin, und diese Note eine
diplomatische ist. Zhr seid wüthend, daß ich den Koffuth beherberge?
Lrtra überhäuf ich ihn jetzt mit Ehren, und wenn ihr viel macht, so muß ihm
Tiktoria auch noch einen Hosenträger sticken. — Es ärgert Euch, daß
Mazzini bei mir wohnt? Ertra kauf ich ihm jetzt für 50,000 fl. Loose ab,
wenu ich auch nichts dabei gewinne! — Ertra geb' ich dem Gladstone voll-
kommene Portofreiheit, damit er noch mehr Briefe schreibt; crtra mach ich
den Kinkel zum Profeffor der unentdeckten deutschen Ginheit; ertra biet'
ich allen Ländern, die ein Revolutiönchen versuchen wollen, auSgezeichnete
Handelsverträge an. Jhr verlacht den Lord Dudley Stuart? Ertra mach
ich ihn jetzt zum StaatSrath extrn ststum. Alles crtra! ertra! ertra!
llnd wenu'S Euch nicht recht ist, so fahr ich Euch in's Geficht, daß Euch
die Pomeranzeu auf der Nase wachsen, Zhr SchweizerkäSreiter, Jhr Lava<
sretter, ihr Maccaronifimpel, Zhr brennheiße! — Jhr gebt'S nicht nach, bis
Diplomatischer Punsch.
Die gutgesinute Preffe deS Festlandes war mit Recht empört über
die grobe, aller diplomatischen Sitte Hohn sprechende Note, welche Lord
Palmerston an den Durch- und Durchlauchtigen neapolitanischen Minister
Castclcicala gerichtet hat. Der edle Lord, der fich in jeder Bezieh-
»ng zum diplomatischcn Kränkl auSbilden zu wollen scheint — den ersten
PreiS gewinnt er ohnedieß überall — hat nun an den Hof zu Neap'el eine
uoch naturwüchfigere Note erlaffen, die alles übertrifft, was in der De-
peschenwelt je erhört wurde. Durch gütige Mittheilung ist der Punsch iu
den Stand gesetzt, die Note wörtlich mitzutheilen. Sie lautet:
London, am Tage aller armen und
elenden Seelen, im geheimen Cabinet
des auSwärtigen Amter.
An die neapoli damisch e Wirthschaft, wohlgeboren. —Zch habe halt
gehört, daß mein letzter Brief Einigen von Euch nicht recht war, und
frage nur, »b 3hr augenblicklich daS Maul halten wollt, sonst schlag ich
Euch hinter die Ohren, daß Ihr den Himmel für einen Dudelsack und den
Besuv für einen Wurstkeffel anschaut, Zhr Schöpskeulen, Zhr geselchte!
Wenn Jhr vergeßt, wer Herr ist, dann werd' ich Euch ein Merkzeichen auf
den Buckel und einen Knopf an die Ohren machen, Jhr Sakerm enter, Jhr!
— Thu mir nur noch einer einen Muckser, dann sollt Zhr mich kennen
lernen, so wahr diese Note eine diplomatische ist! — HabtZhr nicht eine
Verfassun g, he? Jch werd' Euch die Nase darauf stoßen, daß Euch
die Augen tropfen! — Handelt Jhr auch staatsmännlich? — Solche
StaatsmaunSbilder wenn'S bei mir gäbe, ich würde fie durch Wildgänse
zu todt beißen laffen, so wahr ich ein Diplomat bin, und diese Note eine
diplomatische ist. Zhr seid wüthend, daß ich den Koffuth beherberge?
Lrtra überhäuf ich ihn jetzt mit Ehren, und wenn ihr viel macht, so muß ihm
Tiktoria auch noch einen Hosenträger sticken. — Es ärgert Euch, daß
Mazzini bei mir wohnt? Ertra kauf ich ihm jetzt für 50,000 fl. Loose ab,
wenu ich auch nichts dabei gewinne! — Ertra geb' ich dem Gladstone voll-
kommene Portofreiheit, damit er noch mehr Briefe schreibt; crtra mach ich
den Kinkel zum Profeffor der unentdeckten deutschen Ginheit; ertra biet'
ich allen Ländern, die ein Revolutiönchen versuchen wollen, auSgezeichnete
Handelsverträge an. Jhr verlacht den Lord Dudley Stuart? Ertra mach
ich ihn jetzt zum StaatSrath extrn ststum. Alles crtra! ertra! ertra!
llnd wenu'S Euch nicht recht ist, so fahr ich Euch in's Geficht, daß Euch
die Pomeranzeu auf der Nase wachsen, Zhr SchweizerkäSreiter, Jhr Lava<
sretter, ihr Maccaronifimpel, Zhr brennheiße! — Jhr gebt'S nicht nach, bis