Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0398

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
382

fand und zog ihn auf. Nls Jüngling einmal nach Theben ziehend begeg-
nete er ein Fuhrwerk, worin sein Vater saß, den er natürlichnichtkannte.
Der Kutscher bekahl ihm auSzuweichen, Ledipus aber fiüg Streit an und
erschlug beide, den Kutscher und den Alten. Vor Theben aber lagerte
damals die schreclliche St'hinr, die jedem ein Näihsel aufgab, und
den, der eS nicht löste, auffraß. Für den, der daS RLthsel lösen würde,
setzte man daher den erledigten Thron und die Hand der Königin Jokaste
als Preis aus. Oedipus löst das Rälhsel, tödtet die Sphinr, wird König
von Theben und heirathet die Jokaste, seine eigene Muttcr. Er erzeugte
mit derselben 4 Kinder: Die Brüder Eteokles und Polyneües und die
Schwestern Antigone und Jsmene. Als der Seher Tircfias dieß schreck-
liche Verhältniß aufgedcckt batte, stach fich OedipuS die Augen auS und
starb im Jammer, Jokaste abcr erhing sich. Seine Söhne EteokleS
und Polyneikes machten unter sich auS, daß jedes Jahr abwechselnd
ein anderer den Scepter führen sollte. Als nun Eteokles verlragsmäßig
auf cin 2ahr zurücktreten svllte, wollte er nicht, sondern jagte seineu
Bruder Polpneikes davon. Dieser aber vcrbündete sich mit den Argivern
und belagerte Theben. Sieben Argivischen Anführern stellten sich an
dcn 7 Tborcn Thcbens 7 Thebanische Helden zum Zweikampf entgegen; die
Argiver wnrden bcsiegt, EteokleS und PolyneüeS aber tödteten sich gegenseitig.
Die Argiver jedcch, obwohl dicse Zweikämpfe hättcn entscheiden sollen, setz-
ten dle Belagerung fort, und Thcben war in großer Noth, als Kreon, der
Bruder der verstorbenen Zokaste daö Staatsruder ergrisf, und den Sehcr
TiresiaS befragte, wie er die Vateistadt rellen könnte. KadmuS, der
Gründer von Theben, hattc den in der Nähe befindlichen Drachrn, eiuen
Sobn des MarS, getödtet, weßhalb der Kriegsgott ten Thebanern seind-
lich war. Tiresias rieth nun dem Kreon, er solle seinen Schn MegareuS
als Sühnopfer in diese Drachenhöhle stürzen, was auch geschah, und den
Thebanern zu cinem vollständigen Sicg über die Argiver verhalf. Am
Morgen nach diesem Siege beginnt nun das Stück deS
S oph o kl e s.

Kreon gab den strengen Befehl, niemand dürfe den Polyneikes, der
sein Daterland bekriegte, Legraben, oder auch nur Staub auf ihn werfcn.
Dieses Nichtbegraben galt für eine grcße Schande und Qual für den
Tcdten. Anligone aber, von Schwesterliebc gctrieben, begräbt ihn doch,
wcfür sie zur Strafe in eine Felsenklust gcworfen wird, um dvrt HungerS
zu sterben. Hämon, auch ein Schn des Kreon, und Bräutigam der An-
tigone bittet umscnst für sie, und entfernt sich drohend nnd llnheil verkündend.
Der Scher Tircsias eischeint, und räth dem Kreon, die Götter auSzusöh-
nen, und den Leib des Pclyneikes zu begrabcn, denn die Vögel weiffagten
EchlimmeS. Nach herbem Wortwechscl will Krcon die Antigonc wieder
befreien, toch ein Bote meldct ihm, daß Hämon in ihre Gruft gebrcchen,
sie erhängt gesunden und sich selbst gctödtet habe. Kreons Unglück erreicht
 
Annotationen