Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0400

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
384

Wilbsrauen desllnterberg." Jm Vordergrunde ln den „Eingewetden" des
Berges schmieeende Bergmännchen, außerhalb tanzen die elfenarttgen
„Wild" - Frauen, mehr rcizend als wild, und einem Rude! paradieilschcr
Eochen gleichend. — Klein liefcrte zwei Bilder: einen Stall, wortn ein
Bauernknecht sein Rößletn striegelt; alles Erdenlliche, waS sich nur in
etnem Stalle finden läßt, ist hier zu sehen: der volle Habersack weis't die
Aufschrift: „Polling". Das andere Bild präsentirt ungarischesFuhrwerk;
das Kostüm der ungarischen Bauern ist sehr wahr gegeben. An Klein'S
Bildern liegt der Kunstwerth in der Zeichnung.— Mulnär'S: „Jtalie-
nerin am Brunnen"möchten wir seinem jüngst auSgestellten wohl vorziehen,
können unS übrigenS nicht rccht erklären, warum die Jtalienerin einen so
traurigen AuSdruck gewährt. „Jhr, die ihr die gemalten Triebe kennt,
sagt, ist daS Liebe, was da so brennt?" — Heilmaper's „Abend am
Bodensee" ist nicht ohne Verdienst, nur dürfte der Vordergrund kräftiger
in der Farbe sein. — Bei Girscher'S „MooSgegend im Herbste" find
noch d!e einzelnc» Natnr-Studien zu sehr bemerkbar. - Happel:
„Eine Waise" ist unbedcutend. Die graue Farbe »orherrschend. — Ein
Gemälde von I. B. Müller: „Christus am Kreuze" entspricht allen-
falls seinem Zccke, einer Land-Kirchenfahne. — Der Verfertiger eine»
Porträtes, NamenS Glier, dürfte fich noch eine Fülle von Vorkenntniffen
aneignen, ehe er seine Arbeiten der Oeffentlichkeit übergibt. Der Kopf
und der obeie Theil deS Körper« sino ganz verschoben. — Nun kömmt
ein merkwürdiges Stück: Gin „Tanz" von Cogniet auS Paris (!)
Da kaum anzunehmen ist, dieser „Künstler" habe seine „Studien" an
einer chtnesischen Akademie gemacht, läßt fich sein Machwerk nur
durch die Sucht, um jeden Preis etwas OriginelleS hervorzubringen,
erklären. Wir erblicken eine Masse von Damen oder Frauenzimmern
oder MLdchen oder Penfionärinnen oder Grisetten odec Npmphen ic. oder
was — welche ein Spiel (Ringe-Reihe) zu sptelen scheinen; im Hinter«
grunde liegen noch mehrere solcher „Grazien" auf etwaS Grünem. (Nasen
oder Kanapee?) Zede Figur hat ein ancerS gefärbtes Kleid; derSchnitt
ist „modern"; nach dem Faltenwurf aber scheinen die Kleider von Pap-
pendeckel. — Schließlich müffen wir noch eines intereffanten WerkeS, einer
Lithographie von Wolf erwähnen: Theogcnie odcr der Götter und GLt-
tiunen Geschlecht, componirt von L. v. Schwanthaler, 18 Blätter.
Diese Zeichnungen zetgen von des verstorbenen MeisterS tiefem Eindrin-
gen «nd Erfaffen der antiquen Kunst und Mythe. — Eeit ein paar
Wochen ist auch schon da» neue Kunstvereins-Geschenk für'S künftige Jahr:
Ein griechisches Blumenmädchen «ach Riedl in Nom ausgestellt. Es ist
dieß gerade kcine glückliche Aquisition, denn von Riedl gibt e« schon noch
beffere Bild-r.

Druck der vr. Fr. Wtld'schen Buchdrnckerei (A. Wild).
 
Annotationen