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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0408

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SS2

durchgeführt. — Kaltenmoser: „EIn schwäbischeS Mädchen am Spinn-
rade". Mit bekannter guter Aussührung verblndet derKünstler bier feine
Farbe und dürfte das Blld zu selnen besten Arbclten gehören. Kätzchen,
Krautköpfe, Blumen, alles hübsche Staffage zur Hauptfigur. — „GIn Pal-
menwald mit der Ausficht nach Cairo" von Löffler war schon in der
KunflauSstellung und zeigt von großen Fortschritten. Nur wäre der Künst-
ler aufmerksam zu machen, daß die Harmonie der Farben nicht durch
Eintönigkeit (z. B. durch Vorherrschen des Gelblichten) erzielt wird. —
Seitz: „Eine maurische Haste". Bei derartigen Gegenständen muß ent-
weder unsere Phantafie durch eine bedeutende Staffage oder Belcuchtung
angeregt werden, oder fie müffen durch schlagende Natürlichkeit uns in die
Wirklichkeit versetzen: keines von beiden scheint uns aber in diesem Bildc
genugsam beachtet, vbwohl es mit großem Fleiß und vieler Zierlichkeit
gemalt ist. — Kaiser'S ,,Partie am Königssee" ist ein recht hübsches
Bildchcn, doch vermiffen wir jenen eigcnthümlichcn Zauberrciz, womit der
unter den Münchener LandschaftSmalern so hoch gefeierte Meister sonst
seinen Werken Eindruck verlciht. — Ebenso fehlt bei den beidcn Bildern
von Etzdorf: ,,Norwegische Gegend" (Wasserfall an eincm tanuenbe-
wachsenen Hügel) und ,,Gine Eisenschmelze" jene seine Farbenharmonie,
wodurch sich die meisten seiner früheren Arbeiten auszeichncten und in eine
Reihe mit den Meisterwerken der alten niederländischen Schule stellten. —
„GretchenS Beichte" von Lochner ist bei der Schwierigkeit des Gegen-
standes, an dem sich schon so manche neuere Meisterschaft erprobte, uicht
ohne Verdienfi. - Nörr hat in seiner,,Scene auf einem Schlachtfelde
des 30jährigen KriegeS" die Schwierigkeiten der Zeichnung und Perjvektive
uicht überwunden. Der verwundete Krieger im Vordergruude würde selbst
in der Gardc deS alten Fritz jcdes Maaß überschreiten. — Von Langko
sahen wir schon befferes, als seine diesaialige Gewitterlandschaft.
Mcirner's ,,Strandpartie" leidet an zu dickem Mondschein; derlei
Gegenstände fiuden ja ihren Hauptreiz in der Feinheit des Tons. —
Hitz: ein Portrait (Mädchen oder Frau?) ist ohne Bedeutung; ebenso
eine wirklich kalte„Winterpartie von Haag" von Hartogensis. -- Gine
„Ländliche Szene" von Hab enscha d e n ist keines der geiungensten Bilder
dieseS Künstlers Ein Hirtenknabe schaut nebst Kühen und Schafen zu,
wie zwei Männer fischen. — Unbedeutend sind: Ebert: Partie am
Chiemsee; eine Fischerin guckt nach einem am See fahrenden Fuder Heu.
Eibner: (Architektur) Partie von Bamberg; der vierthürmige Dom ist
die Hauplfigur. Dpengcl: „Mittag"; ein „ländliches Paar" will
einen Hügel ersteigen; ber rothe Regen-, hier Sonnen-Schirm deS
Bauern sticht hervor. Bach: zwei Pferde in einem Stalle; ist gar zu
klein. Lenz: „Starenberger See"; ist zu monoton. Hosstetten:
,,GebirgSlandschaftPvdcsta: „Paß Fcrnstcin in Tyrol". — Die
Plastik >st verlreten durch eine Statuetle des Königs Ludwig im Nitter-
costüme von Wiedemann. Hier sind die strengen Regeln der Plastik
mit entsprechender Aehnlichkeit vortrefflich vereint. — Ein Aquarellge-
mälde (Porträt) vou Correns, ganz im modernen Geschmack, ist mit
großer Eleganz ausgeführt. — Fünf Landschasten (Aquarell) von Maß-
mann (an der Zsar, Moor bei Polling und am Kochelsee) sind geschickt ge-
macht, nur hüle sich der Künstler von Manierirtheit. — Acht Photographien
(PorträtS) ohne Rctouche und mit Firnißüberzug von Albert sind sehr
scharf gelungen und zeigen von Vervollkommnnng der Photographie.

Drnck der vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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