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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0416

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zwanzi'g Jahre älter, als er, und eifersüchtig. Wie sollte auch die Frau
eines ersten Tenoristen nicht Grund haben, eifersüchtig zu sein?

Jn Ohio erscheint eine Zeitung mti folgender Subscriptions - Ein-
ladung: Derjenige, welcher auf ein Jahr vorauS bezahlt, bekommt im
Falle seines Todes eine unentgeltliche Anzeige seines Ablebens zugesicher t.

Gelegentlich der verrückten und scandalösen Theaterrezension, die ein
„v. Scharffenstein" in der Augsburger Postzeitnng niederlegt, schreibt die
BerlinerTheaterzeitung vonHeinrich: „Dieser stchv. Scharffenstein
nennende Hr. Scharff, Sohn eines Frankfurter Kaufmannes, ist wegen
seines fast beispiellosen Plagiats an einem fraNzösischen Drama, deffen
strikte UeberseHung er für ein Original ausgab, und anderer unbeholfener
poetischen Versuche noch im Gedächtniß. Gutzkow entlarvte ihn seiner
Zeit. Später hat der rc. Scharff in München das katholische Glaubens -
bekenntni'ß abgelegt und ist in den Dienst der Jesuitenpartci getreten.
Seine neuerliche Brochüre, in welcher fast direkt zum Morde der Juden
aufgefordert wird, ist theilweise in Bayern konfiszirt worden. Ueber son-
stige Fata dieses geistig impotenten und abenthenernden Menschen besitzen
wir von Berlin, Düsseldorf u. s. w. her, ein sehr reiches Material."

Kunftverein.

' Jn dieser Woche find die Novitäten dünner gesät. Von Fr.
Kaulbach erregten zwei Porträts die Aufmerksamkeit, wovon bei dem
weiblichen der vorzüglichen Malerei auch noch e!n sehr dankbares Motiv
unterlag. — Von dem verstorbenen Meistcr C. Rothmann sehen wir
eine i. I. 1823 geferti'gte Landschaft, intereffanb als Jugendarbeit des
großcn Künstlers; sie zcigt, welche Schwierigkeiten selbst dieser von der
Natur so reich begabte Meister zu bekämpfen hatte, bis er die Vollendung
errei'chte, die wir in seinen spätern Werken bewundern. — Reusch'S
„Abend am Vierwaldstädter-See" zeigt den die Natur beobachtenden vor-
wärts strebendcn Künstler. Nur ist die Farbe an den vordern Bergen
»nd am Strande zu grell und daher etwas störend. — Bethke: „Ein
MLdchen, eine Alte aus der Kirche führend." Der Contrast zwischen der
führenden Jngend und dem gebrechlichen Alter tritt gut hervor. — Ein
schönes Aquarellgemälde lieferte Dyk (bekannt durch seine trefflichen
Zeichnungen in den fliegenden Blättern): „Ruine beiMondschein." Außer
der guten Bchandlung Ist auch die reiche Phantasie des KünstlerS zu er-
wähnen. Gin nächtlicher Schatzgräber lauscht und sieht in der Tiefe des
verfallenen Schloffes di'e Geister zechen.

Druck her vr. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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