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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0424

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4«8

freyndt, ffe werden Viel lcichter thre Neye Ortographie denen tentschcn
geläuffig mnchen, als ich Eine oyern nach metner Mcthode.

Kunsivcreir:.

* Ein Btld von Morgenstern zcigt eine „Partie an der Jsar bei
Schwaneck", in dcn letztcn Strahlen dcr Abendsonne; in der Ferne die
Zligspitze. Der von dcm Ncize dieser Landschaft entzückte Beschauer niöchte
fast nicht glaubcn. daß sie der Nähe von Münchcn entnommen ist. An
elner „Mondlandschaft", defselbcn Meisters ik die Luft besonders gut. —
Horschelt: „Gemsen von Naubvögeln vcrfolgt." Das Ganze ist lebcn-
dig und gut arrangirt. Die Thiermalerei selbst bietet so viele und interes-
sante Studien, daß sic keineni Künstler genug empfohlen werdcn konnen.
— Ein recht munteres Genrebild licferte Simon: Ein Lehr-, wahr-
schelnllch Schusterjunge träumt stch vor einem Spiegelfragment als Ge-
selle mü Wanderbüncel, Ziegenhainer und Schnapsflasche. — Ein gleich
launiges Bildchen von Merk zeigt unS einen am Tische sitzenden Gebirgs-
bauern, der flch aus dem Grunde seines Kruges verschiedene Gedanken holt
über das schnelle Verschwinden einer Maaß Bier. Dicke Wolkcn entstei-
gen seiner kurzstänimigen Pfeife; auch die Qualität des Tabaks ist ange-
deutet und aus dcm Reste des Paketes gar zierlich zu lcsen: Portorilo
von Bestlmeier. Etwas mehr Farbe hätte dem Bildchcn nicht schaden
können. — Rosenthals: „Landschaft bei Stnrm" (eln ZLger und
deffen treuer Begleiter, der Hund, eilen heim) enthält viel Hübsches; der
Vordergrund schcint aber von eincr andern Sonne beleuchtct, als der
Hintergrund. Die Luft und derHinlergrund find nämlich in braun-schwar-
zer Farbe gehaltcn, währeud derVordergrunc weißlich erscheint. Ein dcrartiger
Contrast stört dic Harmonie zu sehr. — Baadc: „Norwegische Küstenpartie."
Aehnlichcs war, wenn wir nicht irrcn, von dcmselbcn Künstler schon dcffer
gcgeben. -- Gugel: „Weibliches Porirät" unbcteutend; ebcnso: „Par-
tie aus dem Harzgebirge ' von Ha uSmann (zu salatgrün.) Trorler'S
„Madonna", kann keine Ansprüche machen, Derlei stereotype Kirchen-
malereien müffen mit bcscndercr Meistcrschaft auSgcführ! sein, sollen ffe ffch
über die Maffen ihres Genre erhcbeu. - Sulner brachte eine Maconna
in der Art der alten Glasgemälde. Das Geflcht ist hier beffer gelungen,
als bei dem Oelgemälde gleichcn Gegenstandes; nnr wirken die schwarzen
Conturen etwas störcnd. — Auer'S zwei Miniatur-Bildniße zeigen
modernisirte Tyrolerinnen. — Schließlich erwähnen wir noch ein Oelgemälde
von Kraft; „Die Mittagsruhe". Ein vem Cölibat abgeneigter Mönch
sicht einige italienische Landschönheiten unter einem Baume schlafen. Der
Gegenstand ist schon oft, hier aber plump und obscön behandelt.

Druck der I)r. Fr. Wild'schen Buchdruckerei (A. Wild).
 
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