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Münchener Punsch: humoristisches Originalblatt — 4.1851

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https://doi.org/10.11588/diglit.21527#0432

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4L6

Kunstverein.

* „Der obere Goffausee" von Heinlein ist ein vorzüglicheS Bild ohne
bestechende Zuthat, ganz die hohe Wirkung der mächtigen, einsamen
GebirgSnatur wieder gebend. — „Rübezahl" von Schwind steht zur
Kunstrichtung unserer Zeit in solchem Kontrast, daß dieseS Bild ihr kaum
anzugehören scheint, weßhalb eS auch von solchen, die der Malerei nur
Nachbildung wirklicher Gegcnstände vergönnen, vielfachen Tadel erleidet.
Wer aber anders denkt, wird darin den geistreichen Künstler bewundern,
dem es in originaler phantasiereicher Weise gelang, unS den launischen
Herrn des Riesengebirges zu präsentiren, ganz wie ihn MusäuS beschreibt
rauh, bald boshaft, bald gutmüthig, anmaffend u. dgl. Die gnonwnar-
tige Bildung der Bäume steht in mährchenhaftem Einklange zur Haupt-
sigur.— Lotze's Landschaft ist ein sehr schöp durchgcführtes Bild. —
Kirner: Eine Fran bringt einem schlafenden Schifhirten das Effen,
ein kleines Mädchen will ihn mit einem Peitschchen wecken. Heiter und
launig gedacht, und steißig auSgeführt. — Eine hübsche, kleine Land-
schaft von Seidel zeigt uns einen Hirten, der bei herrannahendem
Regen mit seinen Schafen heim eilt. — Dallwig's: „Gegend
am Znn bei Brannenburg" zeigt von großem Fleiß in den Ein-
zelnheiten. — Von Hofstetten ist eine „Ansicht von Gmund bei
Tegernsee" als Prospekt gut. — Eine Landschaft von Schreiber i^
Nürnbcrg ist nicht ohne Verdienst, doch fehlt ihr eine entschiedene W irkung. —
Schneider: ,,Die Sage vom Grafen vou Gleichen." Der Graf
stellt seiner blonden Ehehälfte eine zweite, auS dem „gelobten Lande'-
mitgebrachte, schwarzhaarige Gemahlin vor. Bei aller Meisterschaft läßt
dieseS Bild doch kalt. Auch fallen einige Verzcichnungen auf, z. B. di
überstarken Beine der morgenländischcn Jungen auf dem Kamcele. —
Als freundliche Erscheinungen erwähnen wir: daS farbensinnige ,,Neu-
HabSburg am VierwaldstLdtersee" von Schiffmann; die charakte-
ristische „Umgebung von Antwerpen", von HartogensiS; die „Partie
vom Bodensee", von Heilmayer;die „ruhende Zigeunerin", von Bischoff.
— Hitz lieferte eine gute Copie der Riedl'schen Judith. — Bei dcm Ge-
mälde von Reusch „daS Rütli am Vierwalbstädtersc" stört daS giftige
Grün im Vordergrunde. — Stademann'S Winterlandschaft zeigt viel
Geschicklichkeit, nur ist der Ton der Luft zu trübe und der Vordcrgrund
etwas zu überladen. — Von geringerer Bedeutung sind: Cramer Früch-
testück lzu süß und weich); Frey: Gegend bei Trient; Lenz: Zwei
Landschaften; Molnar: Jtalienerinnen am Brunnen (nebst dem unver-
meidlichen Mönch). — Ein hübscheS Porzcllangemälde lieferte Lau;
„Cimon und Pera," nach Honthorst. — Die Plastik ist vertreten durch
eine Büste von Halbig, gutgetroffeneS Portrait de« MalerS Adam.

Druck der 0r. Fr. Wild'schen Buchdruckcrei (A. Wild).
 
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