Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 14.1911

DOI Artikel:
Praschniker, Camillo: Die Metopen der Nordostecke des Parthenon
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.45359#0166

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
i52

C. Praschniker

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist jetzt die bisherige Südmetope XVI in die
Nordreihe zu stellen; denn sie paßt nicht in den Darstellungskreis der Süd-
metopen. Daß Carrey sie mit der nun von Reisch und Schrader mit Nord I
identifizierten Metope XV vereinigt hat, ist auch geeignet, diese Annahme
zu unterstützen. Ferner muß wohl Metope D auf der Nordseite bleiben. Auch
sie paßt nicht unter die Südmetopen. Dagegen haben wir nunmehr betreffs
aller der Fragmente mit anhaftenden
Stücken des Reliefgrundes, die wir,
da in den Ost- und Westmetopen
der Reliefgrund bis auf geringe Teile
durchwegs erhalten ist, allein daraufhin,
soweit sie eben nicht in den Carrey-
schen Zeichnungen Platz fanden, bis-
her der Nordseite zuteilen mußten, leider
keine Sicherheit mehr und ich muß es
mir heute versagen, sie in diese Be-
sprechung einzubeziehen, obwohl ich
eine genauere Untersuchung der Lon-
doner sowie der Athener Fragmente —
die letzteren können sicherlich durch
neue Fragmente vermehrt werden —
für sehr aussichtsvoll halte. Hier soll
nur in Kürze das gesagt werden, was sich aus den im vorhergehenden be-
schriebenen drei Platten für die Reihe der Nordmetopen ergibt.
Da läßt sich betreffs Metope I gleich sagen, daß Malmberg sehr wohl daran
getan hat, sie von der rechts folgenden ganz zu trennen. Daß sie mit dieser
nichts zu tun hat, ist nun, nachdem wir deren Darstellung wenigstens einiger-
maßen kennen, vollständig klar. Njjr in göttlichen Kreisen kann der Lenker des
Wagens gesucht werden und wir wissen keine bessere Deutung für ihn als die
von Malmberg vorgeschlagene auf Helios. Man mag vielleicht dagegen einwenden,
daß sowohl Zweigespann als auch Tracht für Helios ungewöhnlich seien. Das
erstere finden wir jedoch auch sonst bei Darstellungen dieses Gottes. In einem
unserer Metope ganz nahe stehendem Kunstwerk, in dem Basisrelief des
Goldelfenbeinbildes des Parthenos fuhr nach dem Ausweis der Lenormantschen
Statuette Helios auf einem Zweigespann einher. Ebenso auf dem Deckelbild
einer attischen Pyxis, Sammlung Sabouroff T. 63 (Roscher I 2, 2007). Was die


137: Metope A.
 
Annotationen