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Grothe, Hugo [Oth.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 3.1912/​1913

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.69722#0070

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Kleine Mitteilungen.
Kongresse.
Der IV. Congrfes International d’histoire des
religions tagt vom 9.—13. September in Leyden.
Vom 9—16. Okt. 1912 findet in Rom der dritte inter-
nationale Archäologen-Kongreß statt. Vorsitzender
des vorbereitenden Komitees ist Corrado Ricci, General-
direktor der schönen Künste. Orientalische Archäologie
ist durch eine besondere Sektion vertreten. An Vorträgen,
die den Orient zum Gegenstände nehmen, sind zu nennen:
Einfluß des prähellenischen Orients auf die Länder des
westlichen Mittelmeerbeckens; Einfluß Roms und des
Orients auf die christliche Kunst am Ende des Mittelalters;
die monumentale Kunst Ägyptens und Vorderasiens im
Verhältnis zur ägäischen Zivilisation. Das antike Recht
nach der Papyrologie. Dem Kongresse schließen sich
Studienreisen nach Sardinien, Süditalien (Pompeji, Pästum,
Cumae) und Sizilien an (Preis jeder Excursion 300 Lire).
Auch werden die Kongreßteilnehmer zu einem Besuche
der Ausgrabungen in Ostia wie in Caere (Cervetri) ein-
geladen. Meldungen zur Teilnahme an den Vorsitzenden
Prof. Corrado Ricci. Über den Verlauf des Kongresses und
die dort behandelten Themata, soweit sie den Orient
betreffen, werden wir im Januarheft des O. A. näher
berichten. -t-
Auf dem 16. internationalen Orlentalisten-
Kongreß zu Athen (7.—14. April 1912) sprachen in der
islamischen Sektion: Goldziher aus der Theologie des
Fachr al-din al-Räzi (wiedergegeben in Heft 3 Bd. III der
Zeitschrift Der Islam); C. H. Becker, Vorbericht über die
islamkundlichen Ergebnisse der Innerafrika-Expedition des
Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg (abgedruckt
ebenda); Louis Massignon, „Ana al Haqq“. Etüde
historique et critique sur une formule dogmatique de
theologie mystique d’apres les sources islamiques (abge-
druckt ebenda). Olga de Cebedew, „Sur le Sufisme“.
R. Dvorak, „Das Verhältnis von Bäqi zu Häfiz“. Heß,
„Zentralarabische Beduinendialekte“. Henri Lammens,
„Le concept primitif du vocable masgid (mosquee)“.
Forget legte die von ihm bearbeiteten Bände des Synax-
orium Alexandrinum vor, A. Fischer berichtete über den
Plan eines arabischen Supplementlexikons, Margoliouth
über die wichtigsten Biographien des VI. Bandes seiner
Edition „Dioctionary of learned Men“, Geza Supka über
Iskender-Dül’-Qarnein und Chadhir (vgl. Orient. Arch. II,
2 S. 128 f.). Ahmed Zeki behandelte die Entdeckung
von Ibn el Kelbi’s, einer wichtigen Istachri-Balchihandschrift,
Nassef Hefny Bey „Die Sprache Jemens in vorislami-
scher Zeit“, Ahmed el-Iskenderi „Die ägyptische Volks-
sprache und ihre Entwicklung“, Ahmed Hikmet „Die
Entwicklung der modernen türkischen Literatur“. Lesens-
wert sind die kritischen Bemerkungen C. H. Beckers über
die Beteiligung orientalischer Orientalisten auf den Kon-
gressen, die sich ergebenden geistigen Gegensätze zwischen
arabischer und türkischer Auffassung vom Gange orien-
talischer Geschichte und Kultur u. a. m. (1. c. S. 294). Die
Zahl der anwesenden deutschen Orientalisten war nicht
gering (Becker, A. Fischer, Grimme, Heß, Hommel, Jacob,

Menzel u. a. m.). Besonders zahlreich hatten sich die
Ägypter eingefunden (Prinz Fuad, Ahmed el-Iskenderi,
Artin Jacoub, Ahmed Zeki). -o-
Forschungsreisen.
Prinz Johann Georg von Sachsen hat Mitte Sep-
tember eine neue Forschungsreise nach dem Orient ange-
treten. Die Reise geht zunächst nach Jerusalem, wo der
Prinz die begonnenen Erforschungen kirchlicher Altertümer
fortsetzen will. Längere Zeit wird die Reisegesellschaft in
Nordsyrien verbringen und namentlich die von kunstge-
schichtlich geschulten Reisenden wenig besuchten Gegenden
durchforschen. Einer eingehenden Untersuchung soll auch
die weniger bekannte große Moschee in Hama, die an
Stelle einer der Kaiserin Helena zugeschriebenen Kirche
steht, unterzogen werden. Die Forschungen des Prinzen
Johann Georg werden sich in der Hauptsache seinem
Spezialgebiet zuwenden, nämlich der Malerei der griechisch-
orthodoxen Kirche, jenen Ikonen, deren sich fast in jedem
Gotteshause eine größere Zahl findet. Weiter wird sich der
Prinz eingehend mit den wichtigen Denkmälern Nordsyriens
und Palästinas, den großen architektonischen Ruinen der
vorislamitischen Zeit, beschäftigen. Die Veröffentlichungen
über diese neue Studienfahrt werden lebhaftem Interesse
begegnen. -e.
Vorträge.
Dr. Otto Kümmel-Berlin am 17. April über Chinesische
Malerei in der Deutsch-japanischen Gesellschaft (Wadokukai).
Dr. C. Glaser-Berlin am 14. Mai über „Naturnachah-
mung und Naturformen in der japanischen Kunst“ in der
„Vereinigung für ästhetische Forschung“.
Dr. Erich Haenisch am 18. Mai in der Berliner
Anthrogologischen Gesellschaft über seine Reise zu den
Jaostämmen der Provinz Hü-nan, ebendort Prof. Dr. F.
W. K. Müller über Neuerwerbungen des Völkerkunde-
museums aus Ostturkestan und Tibet.
Anfang Mai im Deutschen Archäologischen Institut
in Rom Prof. Moritz Meurer über Mykenische Goldbleche.
In der Sektion für Geologie und Geographie der
Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur am
20. Mai Prof. Leonhard über seine Forschungsreisen im
nordwestlichen Kleinasien.
In der Deutschen Gesellschaft für Islamkunde zu Berlin
Privatdozent Dr. Paul Kahle am 13. Juni über das islamische
Schattentheater in Ägypten (mit Vorführung alter und neuer
Schattenspielfiguren).
In der ordentlichen Hauptversammlung der Deutschen
Orient-Gesellschaft zu Berlin am 17. Juni Regierungs-
baumeister Dr, Andrae über die Ausgrabungsarbeiten in
Assur und Prof. Erman über die Ausgrabungen in Teil
Amarna.
In der Julisitzung der Anthropologischen Gesellschaft
zu Berlin Geheimrat Prof. v. Luschan über „Versuch einer
schematischen Betrachtung der physischen Anthropologie
Afrikas“.

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