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Grothe, Hugo [Bearb.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 3.1912/​1913

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Grothe, Hugo: Ausgrabungen und Forschungen im vorderen Orient: I.
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L'Art chinois à Paris: Exposition de Peintures Chinoises au Musée Cernuschi
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https://doi.org/10.11588/diglit.69722#0067

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L'Art chinois ä Paris.

aus Gliedern der archäologischen Expedition auf Kreta
zusammengesetzt waren. Sie wurde durch Professor
Halbherr geführt, dem 1910 Professor de Sanctis und
ein Arzt Dr. Mei und 1911 der Archäologe Professor
Aurigemma und ein Orientalist Dr. Beguinot beigegeben
waren. Beschritten wurde zu Nachforschungen teils die
Küste, teils die Täler des Mittelgebirges des Djebel Achdar
(grünes Gebirge). In Benghasi wurde ein Haus erworben,
das die Grundlage zu einem Afrikanischen Archäo-
logischen Institut bilden sollte (analog dem von Athen).
Halbherr hat hier bereits eine Bibliothek mit den ein-
schlägigen Werken zur antiken Geographie und Ethno-
graphie Tripolitaniens und der Cyrenaika, mit den Büchern
über den Islam und das Sekten- und Ordenswesen des-
selben sowie über die nord- und zentralafrikanischen
Sprachen usw. eingerichtet, als der Krieg die weitere
Ausbildung dieses Instituts störte (vergl. den Aufsatz „Nella
Pentapoli Cyrenaica“ von Ernesto Mancini in der Nuova
Antologia vom Oktober 1911). Wie es scheint, will Italien
sich ernstlich der Organisierung der archäologischen Arbeit
in den — noch zu erobernden — Gebieten annehmen.
Nicht nur in Tripolis, Benghasi und Kyrene, an hundert
weiteren Orten darf die Nachforschung einsetzen, so auf
den Ruinen von Leptis magna, der Geburtsstadt des
Kaisers Septimius Severus, an zahlreichen Punkten der
Cyrenaika wie auch im Djebel. Wie sich der bekannte
Kunstgelehrte Corrado Ricci, der Generaldirektor der
schönen Künste für Italien, diese Organisation denkt, hat
er in italienischen Zeitungen verraten. „Tripolis und
Cyrenaika“, schreibt er, „bilden den dritten Ring in der
Kette, die von der italienischen Schule in Athen durch
Griechenland und Kreta bis nach der Nordküste Afrikas
gezogen wird. Aber die Verwaltung und die Art der Aus-

grabungen wird in Afrika nicht dieselbe sein wie in Griechen-
land und Kreta. Dort sind wir bei Fremden zu Gaste;
hier sind wir zu Hause. Es werden also die italie-
nischen Gesetze Anwendung finden. Tripolis hat
für die Archäologie eine hervorragende Wichtigkeit, die die
Schöpfung einer neuen Oberleitung für diese Gebiete recht-
fertigen würde. Diese müßte ihren Sitz in Benghasi haben;
Tripolis und Derna würden nur Inspektoren erhalten.
Benghasi ist der geeigneteste Ort dafür durch die Nach-
barschaft der Cyrenaika und durch den Reichtum an histo-
rischen Erinnerungen. Dort, und nicht in Tripolis, müßte
man die Gegenstände aufbewahren, die bei den Grabungen
gefunden werden. Ich bin nämlich der Ansicht, daß die
Kunstwerke in ihrem Lande bleiben müssen. Die Venus
von Milo würde herrlicher erscheinen in der Einsamkeit
ihrer Insel, als auf dem Hintergrund eines Saales im Louvre.
Übrigens haben die Kunstwerke oft einen dekorativen
Charakter, den sie verlieren, wenn man sie von dem Monu-
ment entfernt, das sie ursprünglich zu schmücken bestimmt
waren. Das Ideal wäre, daß jedes wichtige ausgegrabene
Monument sein eigenes Museum hätte. Unsere erste
Aufgabe wird übrigens zunächst darin bestehen, die alten
Denkmäler zu konservieren und vor dem Untergange
zu bewahren, bevor wir an neue Entdeckungen denken
können.“
Die Bestrebungen der Italiener bezüglich Schaffung
eines „afrikanischen Museums“ sind jedenfalls be-
merkenswert und mit Sympathie zu begrüßen. Möchte
es der deutschen Wissenschaft gelingen, an einer Stelle
Vorderasiens, zur Pflege archäologischer, kulturgeschicht-
licher und ethnologischer Studien ein Islamisches In-
stitut zu errichten!

L’Art chinois ä Paris.

Exposition de Peintures Chinoises au Musee Cernuschi.

La Ville de Paris vient de consacrer ä la peinture
chinoise, aux jades archaiques et ä la verrerie de Pekin,
la troisieme de ses „Expositions des Arts de l’Asie“,
organisees annuellement au musee Cernuschi.
La Serie des verreries avait surtout pour but de faire
mieux connaitre ä nos verriers modernes une technique
et des procedes de travail qui avaient dejä influence l’ecole
de Nancy. Quant aux jades archaiques, leur interet archeo-
logique, evident en lui-meme, s’est trouve accru par la
publication toute recente du savant ouvrage du Dr. Läufer.
Mais c’est surtout, l’exposition de peintures qui a retenu
l’attention des sinologues, des amateurs d’art, et du public.
II n’appartient pas aux organisateurs de cette ex-
position, d’apprecier l’importance des ceuvres reunies dans

les salles du musge Cernuschi. La critique s’est d’ailleurs
exercee sur elles, tant dans la presse quotidienne que dans
les publications d’art et de Sinologie.
L’exposition comprenait eniron cent cinquante pieces,
choisies dans les collections de Paris, de Bruxelles et de
Londres; le catalogue en a ete methodiquement dresse.
Deux de ces rouleaux peuvent en toute vraisemblance etre
attribues ä l’epoque T’ang, les inscriptions ou les cachets
s’accordant parfaitement avec le style et la technique de
cette periode. La dynastie des Song serait representee par
une dizaine de peintures, celle des Yuan par une trentaine;
les autres se distribueraient sur la dynastie des Ming; nous
negligeons quelques rouleaux dont l'anciennete, d’abord
admise, s’est trouvee dementie par l’etude ä laquelle on

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