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Grothe, Hugo [Oth.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 3.1912/​1913

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Ohnefalsch-Richter, Max: Der Orient und die frühgriechische Kunst
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Hopf, Carl: Anatolische Stickereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.69722#0262

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Anatolische Stickereien.
29. Gemme mit cypr. Silbeninschrift. (Coll. Damicourt.)
30. 1,45 m hohe steinerne Votivstele v. Athienu. (Metro-
politan Museum, New York.)
31. 32. Steinerner Doppelkopf von H. Paraskevi. (Cypern.)
35. Doppelkopf-Aryballos aus Fayence v. Idalion. (Berliner
Museum.)
36. Doppelkopf-Aryballos aus Fayence von Rhodos? (British
Museum.)
37. Doppelkopf Glas-Väschen v. Cypern? (British Museum.)
38. Kopf-Kelchglas von Idalion. (British Museum.)
Tafel XXXII.
39. Silberschale von Athienu nach H. Schäfer. Ägyptisch,
um 1200 v. Chr. (Berliner Museum.)
40. Bronzeschale von Nimrud (British Museum), Mansell-
Aufnahme, gräcophönizisch in Cypern fabriziert. 8.
oder 9. vorchristl. Jahrhundert.
41. u. 42. Silberschalen von d. westl. Akropolis v. Idalion.
Gräcophönizisch 41, etwas älter als 42. (Louvre.) 7. Jahr-
hundert. Neue für den Autor von Bibliotheque Ar-
tistique et Archeologique (Paris) gemachte Aufnahmen.

43. Zum ersten Male publizierte, vom Autor 1889 für die
Berl. Museen in einem Grabe zuTamassos ausgegrabene,
auf Cypern fabrizierte vergoldete Silberschale. Rein
archaisch-griechischer Stil. 1. Hälfte des 6. vorchristl.
Jahrhunderts. Im Cyprus Museum von dessen Komitee
für den Autor aufgenommen.
44. Terracotta einer Aphrodite-Astarte mit Nasenring von
Chytroi, gräcophönizisch, 7.—9. vorchristl. Jahrhundert.
Aus Cyprus Museum gestohlen, nach British
Museum verkauft, wo vom Autor 1910 entdeckt
u. f. ihn v. Mansell photographiert. Jetzt vom Cyprus
Museum Committee zurückgefordert.
45. Terracotta der Aphrodite-Astarte aus demselben Ton
desselben Stiles derselben Zeit, jedoch ohne Nasenring
und von Rhodos.
NB. Zu Tafel XXX, 10. 17 u. XXXI 21, 22 stellte dem Autor
das British Museum Originalnegative zur Verfügung. Die Photogra-
phen Mansel u. Griggs (London) fertigten für XXX 3. 4. 9. XXXI 20.
23. 25. 26. 36. 37. 38. Neuaufnahmen an, die Vorlage XXX Abb. 16
verdanke ich dem Oxforder Ashmolean Museum (Direktor D. G. Hogarth).

Anatolische Stickereien.
Von Carl Hopf-Stuttgart
Mit 19 Abb. im Text und auf 2 Tafeln (XXXIII-XXXIV).

JF^^Tnter den Erscheinungen des morgenländi-
sehen Kunstfleißes ist keine zu finden,
ijWtW welche anmutiger und merkwürdiger wäre,
als die der bunten Stickereien aus Anatolien. Sie
reden wie heitere Volkslieder zum Herzen und
geben uns viel Stoff zum Nachdenken.
Wenn wir uns in die lebendige Sprache ihrer
Formen und Farben versenken, so steigen be-
glückende Empfindungen in unserem Inneren
empor, wie sie nur eine echte und zugleich
liebenswürdige Kunst erwecken kann. Wir be-
ginnen mit Rührung an die bescheidenen, stillen
Frauen zu denken, deren Fleiß wir sie verdanken.
Es geht uns wie dem Reisenden, der Gelegen-
heit findet, das intimere Leben der anatolischen
Völkerschaften einigermaßen kennen zu lernen
und von Ehrfurcht für die wahren Kulturwerte
erfüllt wird, die sich hier überall noch offen-
baren — wir sehen die Ergebnisse einer hoch-
entwickelten Geschmackspflege vor uns und be-
ginnen Ahnungen für Gemüts- und Bildungs-
schätze zu bekommen, die unserer gewohnten
Auffassung und dem ganzen Dogma unserer
modernen Kunsterziehung spotten. Keine Schulen,
keine Ausstellungen, keine Kunstliteratur!

Die in enge Kreise gezwängten anatolischen
Frauen, auch die nicht zum Islam gehörenden,
konnten bei ihrem ganzen Schaffen nie auf einen
anderen Lohn hoffen, als den der Befriedigung
im eigenen Innern und bei ihrer nächsten Um-
gebung. Sie stickten für den Schmuck der Kleider
für sich und ihre Familie und für die Ausstattung
des eigenen Heims. Schon als Kind beginnt das
Mädchen mit Aussteuerarbeiten für sich und ihren
Zukünftigen, und was es kann, hat es von der
Mutter erlernt. Aber woher hatte es diese ge-
nommen?
Ich war selbstverständlich der Vermutung, daß
es sich am Ende auch hier bloß um Nachklänge
aus den alten Kunstzeiten handeln werde, daß
also die stickenden Frauen geradeso von den
höheren Überlieferungen zehrten, wie es ihre
Teppiche webenden Schwestern nicht nur in
Kleinasien, sondern in ganz Vorderasien getan
haben, und doch konnte ich für eine lange
Reihe von Erscheinungen, wie sie durch unsere
Abbildungen vertreten sind, nirgends Vorbilder
finden, so eifrig ich auch überall, besonders in
der Ornamentik der altgriechischen Töpfereien
gesucht habe. Wo eine Übernahme alter Formen

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