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Grothe, Hugo [Oth.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 3.1912/​1913

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Le Coq, A. v.: Ḳyzylbasch und Yäschilbasch
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Weinzetl, Rudolf: Über persische Teppiche
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https://doi.org/10.11588/diglit.69722#0105

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Ueber persische Teppiche.

„tümlich zu den Jürüken oder Türkmen ge-
rechnet werden, denn es sind dies zumeist
„die Nachkommen solcher iranischer Türken
„aus Azerbaidschan und Transkaukasien,
„die während der Kriege der Pforte mit den Se-
„fiden teils gewaltsam transportiert worden
„sind, teils freiwillig unter türkischen Schutz
„sich gestellt haben. Sie sind bis heute
„ihrem schiitischen Glauben treu geblieben...“
Hermann Vambery, Das Türkenvolk, Leipzig
1885, S. 607.

b) „(3). The so called Kizil-bashis or „Red-
„Heads“, a nickname of the Shi’itic Turkish
„immigrants from Persia, who are found
„chiefly in the plains from Kara-Hissar along
„Tokat and Amasia to Angora. Düring the
„wars with Persia theTurkish Sultans forced
„them to settle here.“ — M. Th. Houtsma,
in Encyclopaedia Britt, s. v. Turks.
Nach den aufgeführten Zitaten sollten Ur-
sprung und Bedeutung des Namens jedermann
klar sein.


Über persische Teppiche.
Von Rudolf Weinzetl-Cetinje.
Mit 3 Abbildungen im Text.
I.

Sersien, das Sonnenland, trotz seiner Kon-
stitution noch immer ein unverfälschtes
Stück reinen Ostens, wenig gekannt, weil
schwer zugänglich, lebt in der Phantasie des
Abendländers als letzte Zufluchtstätte orientali-
scher Romantik, als der geheiligte Boden morgen-
ländischer Kunst. Noch durchzieht kein Schienen-
strang seine ehrwürdigen biblischen Landschaften,
spärlich bevölkert von friedlichen Menschen, „die
auf der Erde Brot essen“, die mit hölzernem
Pfluge nach der Urväter Sitte ihren Acker bebauen,
feinwollige Fettschwanzschafe züchten und herr-
liche Teppiche weben.
Fast alle Volksstämme, die auf dem unge-
heueren Territorium, das ehemals die Könige von
Iran und Turan beherrschten, wohnen, übten und
üben die Kunst der Teppichweberei, bald naiv,
Jahrhunderte lang unbeeinflußt von fremden Ele-
menten, bald unter den belebenden Strahlen, die

von Höfen der prunk- und vielleicht kunstlieben-
den, Feuer und Sonne anbetenden Königen des
alten Iran und später vom prächtigen Byzanz aus-
gingen, bald unter dem sengenden Hauch des
kunsttötenden Islam, dessen lähmenden Einfluß
zu bannen nur hin und wieder dem Genie eines
Herrschers gelingt.
Bei aller Verschiedenheit des Stammescharak-
ters, der natürlichen Existenzbedingungen und
der verwendeten Materialien, weisen alle in den
oben erwähnten Territorien und den Nachbar-
ländern (Kaukasien, Türkisch-Kurdistan) gewebten
Teppiche einen bestimmten Habitus auf, dessen
Merkmale unter den Begriff „Perserteppich“
fallen.
Die Schwierigkeiten, auf die eine Klassifikation
dieses unendlichen Reichtums an Formen und
Farben stößt, werden sich indessen insolange
bewältigen lassen, als sich der, sonst alles nivellie-

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