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Grothe, Hugo [Oth.]
Orientalisches Archiv: illustrierte Zeitschrift für Kunst, Kulturgeschichte u. Völkerkunde der Länder des Ostens — 3.1912/​1913

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Pudor, Heinrich: Zu der Frage des Ursprungs einiger japanischer symbolischer Motive
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Fischer, Adolf: Einiges über die Ausstellung alter ostasiatischer Kunst in der Berliner Königlichen Akademie der Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.69722#0131

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Einiges aber die Ausstellung alter ostasiatischer Kunst.

Yr-Rune den aus Eibenholz gemachten Bogen
darstellt.
Feuer bedeutet Gold. Denn das Metall, wenn
es im Feuer glüht, glänzt wie Gold. Jede Feuer-
stätte bedeutet in der Urzeit Reichtum. Deshalb
steht die Feuerrune zugleich für Vieh und Gold.
Wilhelm Grimm nennt die Eiche den heiligen
Feuerbaum, da sie, vom Blitze getroffen, dem
Menschen Feuer bringt. Im Altnordischen aber
heißt die Eiche Eoh, mit Digamma-Feoh = Feuer-
rune! Im angelsächsischen Runenliede heißt es
deshalb: „Eoh, ist ein knorriger Baum, hart und
fest gewurzelt im Boden, ein Hüter des Feuers,
eine Wonne in Odins Garten".
Die Rune U = Ur bedeutet das Allgemeine,
Ewige, im besonderen den Himmel, die Rune
TH = Thor, den Donnergott, dessen Hammer
oder Donnerkeil sie darstellt, die Rune A = O
(diese Gleichheit der nordischen Runen A und O

klingt noch in dem heutigen schwedischen A, z. B.
Abo, nach), den Baum des Lebens, dargestellt
durch den Feuerquirl mit den beiden Enden der
Feuerschnur, die Rune R das Rad, Feuerrad,
Wagenrad und Wagen des Thor — auch das
Rad diente zum Feuerzünden — die einzige Rune,
die sich in gleicher Form bis heute bei uns er-
halten hat, die Rune K 4- Kiel, Kielholz, die Rune
H = Hakeln = Verbinden (die die Holzscheide
verbindende Schnur), die Rune B = Birke, die den
alten Feuerbohrer drehende Birkengerte. Auch
andere Runen noch stehen in engster Beziehung
zum Feuerkult, allen voran die Rune F, von der
es in der „Edda“ heißt:
Die erste Schlacht in der Welt war geschlagen,
Als man stärkte im Feuer die Fee des Goldes,
Dreimal verglommen, dreimal aus Gluten wieder-
geboren
Ward sie lebendig — Hellglanz hieß sie.

Einiges über die Ausstellung alter ostasiatischer Kunst
in der Berliner Königlichen Akademie der Künste.
Von Adolf Fischer-Cöln.

Das Verdienst, die erste große umfassende Ausstellung
ostasiatischer Kunst in Deutschland veranstaltet zu haben,
gebührt München durch seine Ausstellung „Japan und Ost-
asien in der Kunst“ im Sommer 1909, die unter dem Pro-
tektorat des Prinzen Rupprecht von Bayern stand und um
die sich der rühmlich bekannte Maler und Radierer Oskar
Graf große Verdienste erwarb.
Diese Veranstaltung fand in allen Fachkreisen und bei
allen ernsten Interessenten aufrichtige Wertschätzung. Die
Hauptaussteller von Kunstwerken waren damals das Museum
für Völkerkunde in Berlin, die ostasiatische Kunstabteilung
der königl. Museen in Berlin, das städtische Museum für
ostasiatische Kunst in Köln, Professor Fuchs in Tübingen
und viele andere Museen und Privatsammler.
Für die Kunststadt München war diese Ausstellung ein
künstlerisches Ereignis und fand ihre bleibende Bewertung
in dem Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, heraus-
gegeben unter Mitwirkung der Vorstände der staatlichen
Kunstsammlungen, 1909.
In diesem Herbst hatte es die königl. Akademie der
Künste in Berlin unternommen, in ihren Räumen eine Aus-

stellung alter ostasiatischer Kunst zu veranstalten, bei der
in erster Linie die ostasiatische Kunstabteilung der königl.
Museen in Berlin — die bedeutenden alten Kunstbestände
des Museums für Völkerkunde, die unter Direktor Professor
Dr. F. W. K. Müller stehen, gehören derselben nicht an —,
verschiedene Museen und Privatsammler vertreten waren,
vor allen die finanziellen Hauptgönner der Berliner ostasiat.
Kunstabteilung Konsul Gustav Jacoby und Professor Georg
Oeder, Düsseldorf.
Es ist erfreulich zu beobachten, daß der Kreis immer
größer wird, der die Bedeutung der großen ostasiatischen
Kunst anerkennt und sich auf diesem Gebiet intensiv be-
tätigt !
Saal I ist hauptsächlich den Werken dekorativer Kunst
gewidmet, unter denen besonders ein zweiteiliger Wand-
schirm (Katalog Nr. 6) auffiel, auf dem auf schwärzlich
silbergrauem Hintergrund das Purpurrot emporragender
Hahnenkammstauden und vom Winde gewiegtes Schilf von
vornehmster Farbenwirkung sind.
Meisterwerke ihrer Art sind die beiden farbenfreudigen,
auf Goldgrund gemalten, Gesellschaftsscenen darstellenden

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