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Ortelius, Abraham; Coppens van Diest, Gillis [Bearb.]; Philipp [Bearb.]
Theatrvm oder Schawplatz des erdbodems, warin die Landttafell der gantzen weldt, mit sambt aine der selben kurtze erklarung sehen ist — Tzo Antorff: Gielis von Diest, 1572

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https://doi.org/10.11588/diglit.58951#0080

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Thüringer Lande.
Ise Landschaft iß Vorzeiten ein Königreich gewesen,wird heud eine Land-
graffschafft genent,iß gelegen zwischen den Außen Shal vnd Werram.Hatt
gegen Mirnachr den Schwarzwaldt, gegen Mitragh den Thüringer wald.
Dils Land helt in der lenge vnnd breitte zu gleich i z .meßen. In disem ge*
ringen ßreich (wie mir etwan Hugo Brinckhorßt,Englender,ein Burger zu
Erdfort ertzalt) sein. i z.Graffschafften^vnnd gleichehl gefurßer Abteyen.
i44.Stedte^vnnd auch so viI kleine Marckt ssecken , zwei tausend dorffen»
hondert vnnd sünffach Schlass. Diss Land iß vber die mass sthr frucht*
bar^vnnd von getreid vber alle andere Teutschländische orter (dero halben
es auch Georgius Agricolä einen feißen bauch des Teutleben Landes genennet hat) gar reich. Brengt
vill waidkrauc fort» welche mitt großen nutz der einwheener zu anderen Länderen aussgefurt Ibirdt,
vnd der Tüchfätbern gar thienlich iß. Diss orttjagt man,solten erwan die Sarabi bewhonet haben.
Reinerus Reyneck in seim buch von der Meissner herkömen,nennet dise Tyringetas> als wen er Ty-
ringotassprechesmeinett vngez>eiffelt,es habe die Stad Gotha alda her ihren nhamen bekhommen.
Erdford iß die hauptfiadt dises Ländrs» Welche auch für die große Stadt des gantzen Teutsches*
landes geachtet wird. Ich hab gesehn, dass bey nahe alle gassen diler Stadt auss dem brunnen Gera,zu
hoheßen nutz der Burger bessossen werden. In diser Stad iß ein buhel,dar auf ein Beneditfiner Klo*
ßer^ S.Peter zugeeignet. Auch iß alhie vnser lieber Fnwen Kirch,vom Bonifacio Meintzischen
Bißchoffgebawet. In diser Kirch iß em Glock ihrer große halben
durch gantz Teutlchland bckancL


Meißner Landt.
OhannesGaräo^einBononier, beschreibt dise Landtschafft auff sulcheVveifc
Sie iß an der Elb gelegen, gegen der Sonnen auffgangk seind die Beieren mtt
weit ab, gegen Mittag die Bohemen, gegen Mittnacht die Sachsen,gegen Ni-
dergahgkiß Libonotria,vnnd wird von den büßender Saal vnd Muldavv»be-
grentzet. Auff gientzeyt der Saal haben die Thüringer ihren sitz. Es seinde in
disem Land vil reicher Stedte^ vnnd ßarcfc&hiöss. Diss ortt haben vorzeiten»
wie Ptolomfcus bezeugt>die Calucones,vnd Danduti bewhonet» Libonotriam
aber haben die Hertianae, Eudosi,Varini, vnd Suardories eingehabt» welche dar-
nach alle sämptlich Serabi genent sein. Iß ein Landt alles getreids halben» dass es schier dergantzen
vmbligenden Landtschafft gnugh iß, gar fruchtbar: vnd nit allein hatseine große vile des getreids»
sonder auch Weins,hönichss,vnnd viehss. Diss schreibt der furgenenter loan.Garzo.
Die vornembfie Stadt da auch dass Land den nhamen von bekhommen, iß Meißen, leicht an
der Elb, vnnd hart ein gar ßarck Schloss. Dresden auch ein Stad an der Elb gelegen,da der Für ßlicher
hoff»werden beid mit einer Bruck vber das vvaßer zu samen gefugt. Torga ein Stadt»des bierss hal-
ben,so da gemacht,vnnd von der ßadt den nhamen bekhompr, gar edel. Darnach hats Leipzich,der
örter die aller reichße Kauffßad. Dreymahll im Ihar halten alhie die Kauffleut (wiche von ferrhen
örtern sich hieher verfugen) Iharmarckt.Do iß auch ein furtreffentliche hohe Schul,die Anno Chrr-
sti 1403. von Prag auss Böhem (wie Munßerushat) dohinkhommen .DiseStadt iß mit herhehen
heuseren erbavvet7vvirdt insonderheyt vom Räthauss nevvlich mitt großen kößen ernevverr»veN
ziert. Iß ein prächtigjreundlich,vnnd lieblich folck. Eshad auch GoldrreicheStedlcin, als Zeit^
Schreckenberg, vnnd Freiburg. Munßerus mit etlichen andern sagen , es seiten diss ortt
Hermanduri bewhonet haben. Dises folcks ahnfang, thaten,vierziehen»vnnd
gepiedjhatt Rheinerus Reineck von Steinhem in Teutlchcr
spräch sseißig beschreiben.
 
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