Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ortelius, Abraham; Coppens van Diest, Gillis [Bearb.]; Philipp [Bearb.]
Theatrvm oder Schawplatz des erdbodems, warin die Landttafell der gantzen weldt, mit sambt aine der selben kurtze erklarung sehen ist — Tzo Antorff: Gielis von Diest, 1572

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.58951#0217

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
J

eingesetzt. Diser Priester lohan sol olin zweiffel vnder die hoheste heuptregenren^vvelche zu vnser
zeyt (eingerechnet werden; als nemlich welcher zwischen beiden Tropißchen circklen von Roten
mör biss an den jEthiopischen Oceanum anstoßet. Vnd damit wihr dises landts marckstein (so vil whir
auss denen welche zu vnser zeitt gescriben haben^abnhemen mugen)etwan eigentlicher beschreibenj
Gegen Mitnacht hats ^giptc, welches vndern Turcken ist, zu Aufgang.breiter es sich auss biss an das
Rote Meer/vnd zumtheill auch an den Barbarischen Sinum. Gegen Mittag wirts von natur mit den
MontesLunae gefestiget.Gegen Nidergang wirts geendiget mit dem Reich Manicögo,Nigro amne,
dasist,dem Schwartz Russ,dem Reich Nubien vnd Nilo. Vnder disen beschreibenen grentzen,scheb
net dass er begriffen hatt der alten Äthiopien,welch sie vnder ^Egipren genennet haben,vn Troglodi-
ticam,auch die Cinamomifera oder wurtzbrengende landtschafft, vnd ein theill der innern Lybien.
Diser zeit werden dile landtschaften mit vilen vn verscheidenen nhamen,wie die Tafel aussweiser,
Vnderscheiden. Die einwöner heißen sich alle Abissinos,sein braunlechtiger färb,vnd Chrisienrgleich
auss des obgemelten Königs Dauids bneffen, Zu dem Pabst Clementem des nhamens dem sibenden/
'gesandt, kündbar ist. Von weicherer sitten, leben vnd Gottes dienst, wollen wihr diss wenig auss
Francisci Aluares yvegbuch^welches in Italianischer spräch getruckt, anzeigen.
Es ist in disen Landen eine grcesse anzall der Kloester beyder geschlecht,kain weib,oder their dass weibischer art ist
gehet ein der männer kloester. Dile Mönch halten die fast,welche aihie die funftzichtagische fast ist gcmeinlich in was-
ser vnd brot,dan diss orts,insond<rheit welche fern vom Mer gelegen,fisch halben großer mangel ist. Den wiewoli die
bäche fischreich seindt,vben sie sich des fiscnens doch nit,weil inen die filchkunst vnbewust * Etliche auss disen versu—•
chen zu diser zeit newelich bror,sonder erhalten sich allein mit kreutern. Es sein vnter ihnen welche dise gantzefasten
auss nit schlasfen, es seie den dass sie biss zum kyne zu vntern waster sitzen. In den Kirchen haben sie auff vnsere weiss,
aber gemeinlich steinengklocken. ihre Priester vnd Psaften haben eheweiber. Sie halten Mess, Procession verrichten sie
mit kreutzen vnd reuchgfaisteren. Die Mcench ziehn langkhaer, aber die Pfasfen nitt: ihrer kein von beiden wird be-
schühet,es muss auch keiner (wen er gleich ein leie) beschuhettein die kirch gehen ♦ Den Sabbath vnd Sontag feieren
sie. Sie werden alle,^]} die weiber beschnitten,werden aber auch getaufft in nhame des Vatters,des Sons,vnd des H.
Geistes, aber nit vor dem vierzichsten tagh; welche diesen ragh nit erreichen ,sterben vngetauffet. Allen getausften
geben sie zur selbenstundt die Eucharisti,mit vilem kaltem waster in den mundt,damit sie die keindtlein so vill zu leich
ter einschlucken mügen. Alle eigene nhamen,welche sie inen geben bedeuten etwas. Sie sagen,dass sie von der Kceni*
ain Cgidace (deren im vvirckbugh der Aposteln meldung geschicht) zu der Christlicher Religion bekeret sein,wel-
che ste meinen dassludith geheisten soll haben. Sie haben ein buch in acht thaill abgetheildt,vvdchssie Manda vn Abe-
tilis nennen:diss halten sie,falt von den zweelft Apofteln die sa?mentlich zu lerusalem versamlet,gschriben sein,vvass
hierin verfallet, lesen vnd haltten sie auf dass aller sieilsichst. Dass gemeine folck ist schyer zvveiehig, dass ist, nhemen
Zur ehe zvvey oder drey weiber, nach gelegenheitihrer hab,damit sie die vnderhalten kunnen: aber sulche werden
von den geistlichenn Kirchlcess gemacht. Sie mugen ihre eheweiber auch von sich abscheiden. Die Edelleut haben
rue kue sseisch in frifch blut gleich wie in ein brüe eingetunckt, für eine große vvollust.
Im gantzen Priester Tohans Reich ist keiner muntz brauch,sonder dafür wird lauter vngearbeitete goltgegebeh.Es
Vvirdt auch Saltz (vvievvoll nitt allein in disen Landen,sonder auch beinha durch gant^Africam) zu abwechselung
der guter gebraucht. Dastelbige thüt auss andernn Oertern eisen in form einer kugel gepoliert. Pfeffer aber ist bey disen
in sulcher vvirdt, das einer alles vvass im zu gelten gelust, darfur einkauften kan. Es haben dise Länder allerley thier
vnd vcegel,als sein Elephanten, Levven, Tigerthier, Luchsen, Dachsen, Affen vnnd Hirsche, (welchs doch wider der
alten meynung,die nit wollen dass Africadiss thier erziehe.)Aber nach antzeigung dises vniers Aluares,vveill er in di
sen certern verharret. hatt er in disen sechss Taren keinen baren, kuniglein,distelfinck oder gurguck gesehen.
Hewschrecken seind disen certern ein eigentlich vbel vnd vvust, welche offtermael zu sulchem anzall ervvachsen»
dass sie scheinen die luftt zu ertunckeln, beschedigen geleych wie feynde mit lulchen getrungen häuften nun dise,den
ienige Proüintz,das sie alles getreid vnd den gantzen arn verschlinden,freßen die blätter vnnd rinden der beum,ver-
weilten die a.’cker so gar, dass die einvvceneroftt mangelts halben der speisen,ihre alte gevvcenlichs heuser verlaßen,
vnd zu andern wonplatzen verziehn mussen.
Es ist dises orts eine Statt mitt nhamen Caßumo,soll weiland (wie in ihren alten iarbuchern ahngezaigt) ein sitz
der Kceningin auss Saba,welche sie tagen das Ä^larqueda geheißen hab, gewesen sein.Setzen auch darzu,dass dise auss
Koenig Salomon einen Son,des nham Meilech,empfangen hab. So glauben auch dieselbige dass dise Stadt darnach von
der Kceningin Candace bevvonet sey gewesen. Es ist aber am nutzlichsten dass diser dingk liebhabender Leser den
Franciscum Aluares erförsche, welcher gar fteissigklich,wass er in diser seiner Legation angemercktjbeschriben hatt4
Er besihe auch Damianum a Goes im Buchlein darein er von den jEthiopischen dingen handlet; vnd Sabellicuni
Enn.io.lib.8. Vonyrsprung des Priester lohans nhamens,vnnd wie er aufs Asia (da er beinha myn oder
0 mehr als zweihundert lar den schreibenten kundig gewesen ) ietz in Africam seie khommen,
besiehe lacobum Nauarchum in seinem Asiatischen sendbrieff, vnd Gerhardum Mer-*
catorem in seiner vniuersal oder gemein Landtaffel.

Er Vonn den einwönern Europa Priester lohan,wirr von den Mohren atp
CLABASSLVÖdenseyncaberjdasist von den Abissinern,ACEGVE vn NEGVZj
das ist, ein Kcyscr vnd Koenig genennet: den der eygener nahm wird ihnen
('gleich wie auch bey vnss) nach wolgefallen der ackern gegebc. Er lest sich
auch ahnsiehn das sie den eigne nhamen?in annhemung des Reichs (wie bey
vnsern Romischen Pabsten der brauch) veraenderen. Dan der welch zu vn-
serer zeytt mit den Portugaiischen König das bundniss gemacht hatte,ward
Atani Tingi 1 geheißen,da er aber zum Reich kam,wird im der nham Dauid


4
 
Annotationen