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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0025

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13

deshalb den Marmor, versicherte aber, dass diese Art auch in Carrara nicht un-
gewöhnlich wäre.1)

Die Marmorblöcke sind mit vollendeter Präcision bearbeitet, nach dem Ver-
fahren der griechischen Marmortechnik, ausgenommen dass die Fugenflächen der
Regel nach ohne Anathyrose, vielmehr in ihrer ganzen Ausdehnung zum Anschluss
glatt geschliffen sind. Klammern: gerade Stäbe mit kurzen Querbarren an den
Enden, und Dübel von Metall, von denen keine erhalten sind, soviel ich weiß,
stellten die feste Verbindung der Blöcke her. Stemmlöcher dienten zum Anschub.
Alle Blöcke waren wanddick, giengen von innen nach außen durch,2) und alle
wagrechten Fugen lagen an den Grenzen der Gliederungen, wo sie sich dem
Auge verbargen, so dass also weder der Fries, noch die Rankenplatten, noch das
Mäanderband irgendwo sich von horizontalen Fugen durchschnitten zeigte. In
gleicher Weise ließen sich die senkrechten Fugen nicht verstecken. Sie liegen aber in
den entsprechenden Theilen derselben Seite des Gebäudes ungleich. So war z. B. das
Rankenstück rechts von der Thür HIK (Fig. 15) ein einziger Block, während das
entsprechende links aus zweien bestand. Doch ist das wohl größtentheils zufällig,
indem man Blöcke von ung-leicher Größe verwandte, wie sie gerade zur Hand
waren. Nur hat man eben in jenem linken Rankenstück die Fuge gewiss ab-
sichtlich nicht in die Mitte, sondern etwas seitlich davon fallen lassen, um nicht
das Relief des dünnen centralen Blütenstengels zu gefährden.

Die Ecken sind, soweit wir noch zu erkennen vermögen, in den verschiedenen
Lagen verschieden behandelt. Die hohen Rankenblöcke sind von innen her auf
Gehrung geschnitten; doch geht, wie auch in griechischer Technik gewöhnlich, der
diagonale Schnitt nicht ganz bis zur Außenecke durch, sondern vorher in einen
zur Außenfläche rechtwinkligen über (vgl. Block F und K in Fig. 9). Die höheren
Lagen scheinen dagegen wechselnd durchgebunden zu haben (vgl. Fries III, VII,
XIV, XVIII und Fig. 20).

Ein besonderes Verfahren ist, sei es aus Sparsamkeit, sei es zur Sicherung
bei den Capitälen der Pilaster angewandt. Um nicht die ganzen großen Blöcke,
denen die Pilaster angearbeitet waren, um soviel dicker nehmen zu müssen, als
die Ausladung der Akanthosblätter und Voluten betrug, vielleicht aber auch, um
diese nicht während der Arbeit irgendwelcher Beschädigung auszusetzen, waren
die Capitäle aus besonderen Stücken gearbeitet, welche mit ihrer Mitte in eine

*) Vgl. II 13 und die Meinungsverschiedenheiten 2) Einzig von der Basis ist kein ganz durch-

der Steinmetzen, die Cardinal Ricci erwähnt, in den gehendes Stück erhalten, aber an B 3 Fig. 6 fehlen
Briefen 2, 3, 4 im Anhang. nur wenige Centimeter.
 
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