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Petersen, Eugen; Niemann, George [Editor]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0026

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kastenartige Aushöhlung- tiefer eingriffen, an den Seiten einfach als Verkleidung
sich der glatten Fläche vorlegten (vgl. Fig. 24, auch die schmalen Pilastertheile
neben dem Centrairelief X, XI Tafel III). An den Außenecken konnte die Ein-
fügung eines in dieser Weise hergerichteten Doppelcapitäls keine Schwierigkeit
bereiten. Anders an den Innenecken. Hier konnte das Capital nicht wieder aus einem
Stück sein, weil es dann, hinten breiter als vorn, wie es war, nicht durch die
vordere Öffnung hindurchgieng. Darum arbeitete man, wie es nach III (Fig. 24)
scheint, diese Capitäle aus zwei Stücken, von denen eines nach dem andern
eingefügt und jedes dann besonders verklammert wurde. Keines von diesen
Capitälen, weder den äußeren noch den inneren, hat sich, gewiss infolge ihrer
Lösbarkeit, erhalten. Die, welche von dem vornehmsten Theile des Denkmals
erhalten sind, waren in anderer Weise ausgeführt und sollen besonders besprochen
werden.

Das Relief ist auch hier, wie gewöhnlich, an den fertig aufgeführten Marmor-
wänden ausgearbeitet, und zwar so, dass an den Rändern, nicht der einzelnen
Platten, sondern der einzelnen Felder, von der ursprünglichen Fläche ein 0^03 111
breiter Streifen belassen ist. Zu diesem Plattenrande hebt sich die Fläche des
Reliefgrundes in rascher Krümmung heraus, wie man heute noch an dem einen
unzersägten Friesblock VIII (Fig. 25) sehr gut ersehen kann. Diesen gleichsam auf-
gebogenen Rand haben die Felder mit Figuren oder Fruchtschnüren an allen vier
Seiten, oben, unten, links und rechts, die Rankenfelder aber nur oben und unten.
Einen Grund für diesen Unterschied vermag ich nicht einzusehen. Der vortretende
Plattenrand sammt den daraufstehenden Relieftheilen ist namentlich bei den
Figurenfriesen größtentheils weggebrochen oder abgedrückt, so dass diese Friese
meist unten wie oben einen mehr oder weniger hohen Streifen moderner Er-
gänzung haben, Ergänzungen, die, wie alle übrigen an den Valle'schen Platten, in
der Villa Medici nur in Stuck, an den nach Florenz und in den Vatican gebrachten
in Marmor ausgeführt sind. Man braucht nur den Durchschnitt in Fig. 25 anzu-
sehen, um zu begreifen, wie solches Missgeschick gerade diese Theile der Platten
vorzüglich treffen konnte. Zugleich aber wird man sich sagen, dass vielleicht der
Regel nach die Zerstörung keineswegs den ganzen unteren Theil der Platte weg-
genommen, sondern den Kern des Blockes belassen haben mag. Das ist auch
wirklich an den Florentiner Platten sicher zu erkennen; es wird also trotz der
argen Stuckverschmierung an den Platten der Villa Medici nicht anders sein.

Farbigen Überzuges haben die Reliefs unseres Denkmals gewiss ebenso-
wenig entbehrt wie andere. Ich habe dafür die hie und da noch besonders frisch
 
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