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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0103

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hatten. Ein Blick auf diese Köpfe der Erwachsenen lässt sogleich eines bemerken,
was auf dem linken Friese ursprünglich kaum viel anders gewesen sein kann,
also durch den Ergänzer verwischt sein möchte, das ist die ungleiche Kopfhöhe.
Auf diesen drei Platten ist sie nicht bei zwei Figuren nebeneinander gleich.

An der rechten Fuge sieht man von 39 einen Theil des rechten Armes
und der rechten Hüfte, ähnlich wie am linken Ende 28 auf Platte XV übergriff,
nur dass bei 28 der rechte Arm in spitzem, bei 39 in stumpfem Winkel gebogen
ist. Die wenigen Falten, die vom Hüftenumriss auslaufen, passen eher zur weib-
lichen Palla als zur faltenreicheren Toga. Daneben wird von 38 ein jugendlicher
Kopf mit ergänzter Nase sichtbar, der sich zu 39 umbiegt und durch das be-
kränzte kurze Haar entschieden männliches Aussehen hat. Unten aber ist ober-
halb der Stückungsfuge noch etwas von einer weiblichen Palla sichtbar, die nur
zu 38, unmöglich zu 39 gehören kann, auch von der sichtbaren linken Hand
tiefer gefasst wird, als Männer ihre Linke an die Toga legen. Wie hier zwei
Frauen, soviel zu sehen, regelrecht als Paar nebeneinander gehen, so auch die
nächsten beiden: links, was jetzt die vordere Reihe ist, ein junger Mann mit
ziemlich kurz getragener Toga 37, neben einem alten 36 mit starken Furchen
an Stirn, Wange und Hals und spärlichem Haar nur an der Schläfe noch. Ge-
bückt sieht er vor sich hin. So thut aufrecht auch der jüngere, aber dessen Blick
fällt auf die vor ihm schreitenden Kinder, denen auch der staunend erhobene
rechte Unterarm mit ergänzten Fingern gilt. Ganz von selbst scheinen sich hier
zwei untereinander vielleicht nahverwandte Familien zu scheiden, die eine be-
stehend aus Großvater 36, Vater 37, Mutter 34, Tochter 35; die zweite, ebenfalls
ein noch jugendliches Paar, der Mann 31 und, zu ihm sich umwendend, ihn an-
blickend, die Gattin 28, sie den kleinsten Knaben an der Hand führend, der
ihren Zeigefinger mit seinem Händchen umfasst, wie an des Vaters Toga sich
ein etwas älterer hält. Dessen Kopf, jetzt ergänzt, wurde vom Zeichner des Ursinus
noch nach dem Original gegeben, umgewandt nach dem hinter ihm gehenden
größeren Mädchen, das wir ebensogut wie als Tochter des zweiten Paares auch
als Schwester der beiden Knaben ansehen mögen. Denn wTie sie freundlich
lächelnd auf den Knaben herabsieht, wird klar, dass sich die Kinder kennen.
Persönlicher als die Gesichter ist das Benehmen dieser Menschen untereinander:
Blick und Armbewegung von 37 gilt offenbar nicht dem Mädchen, sondern dem
größeren Knaben, auf dessen Schulter auch seine ^attin' ihre Rechte legt. Der
kleine Togatus, der so die Aufmerksamkeit von drei hinter ihm Gehenden auf
sich zieht, ist auch in seinem Äußeren ausgezeichnet. Toga und um den Hals

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