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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0125

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H3

am rechten Ende weiter einwärts diagonal geschnitten sein. Da das weg'en der
Blöcke III und XIV1) nicht wahrscheinlich ist, wird man bis auf weiteres, d. h.
bis die Reliefs werden aus der Wand genommen sein, lieber annehmen, dass

ein Pilasterstück abgesägt ist,.......i

Dargestellt sieht man zunächst drei aufrechte Männer, alle drei bekränzt, also
zum Zuge gehörig; zwei von ihnen, die sich anblicken, sind Lictoren; bei dem
linken, dessen Aussehen älter ist als aller sonst erhaltenen Lictorenköpfe, wird ein
großes, bei dem andern nur ein kleines Stück der Fasces auf der linken Schulter
sichtbar. In dem dritten Mann, der offenbar die Darstellung rechts abschloss,
hatte v. Duhn richtig den Pfeifer erkannt. An beiden
Flöten, die er wie sein vertrautes Instrument in den
Händen hält, sind die Mundstücke noch zum Theil er-
halten, an jeder ferner zwei Löcher in gleichem Abstand
kenntlich. Auch er hat den Ring am fünften Finger
der Linken. Sein Aussehen ist noch wesentlich ver-
schieden, mehr bürgerlich vornehm als das der typischen
Opferpfeifer späterer Zeit. Er mag uns noch an die
tibi&ines der Republik erinnern. Von andern Figuren
ist über dem Nacken des Stieres etwas Gewand zu
sehen, aber zu undeutlich, um von hier aus bestimmte
Figuren scheiden, geschweige denn erkennen zu können.
Doch ist ein Hauptstück dieses Bildes, der Opferstier, in
der typischen Haltung des Augenblicks, wo der Beil-

Fig. 36 Theil der Platte XIX-

schlag auf den Nacken niederfahren soll, so bezeichnend,

dass damit weitere Anhaltspunkte gegeben sind.2) Zwei Opferknechte, victimarii,
auch sie in typischer Haltung, sind bemüht, den St'er zu zwingen, dass er
den Nacken dem Streiche darbietet. Dem zur Rechten fehlt nur der linke
Unterarm (richtig ergänzt), linkes Unterbein (plump und zu tief hinabgehend
ergänzt und wieder geborsten), Theile des rechten Beines und der rechte Fui3
mit einem Theil des Unterbeines. An Horn und Schnauze hält er den Stier
fest; einer gewissen ängstlichen Zurückhaltung und dem gespannt aufwärts
gerichteten Blick fühlt man den augenblicklich drohenden Schlag an. Von

1) Vgl. S. 66 Anm. 1. Bartoli, Admiranda Taf. 10. Stiere hat wohl jeder

2) Eine gute Parallele bietet trotz vielfacher in den beiden mächtigen Thieren der Kopfstücke
Ergänzung ein späterer Zeit angehöriges Relief, II und XIX gesehen; aber die Arvalen haben, nach
gleichfalls einst in Villa Medici, jetzt in Florenz, dem S. 5 angeführten Zeugnis, am Altar der Pax
Amelung, Führer durch die Antiken in Florenz 147, jedesmal eine Kuh geopfert.

Petersen, Ära Pacis Augustae. 15
 
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