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Petersen, Eugen; Niemann, George [Editor]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0127

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H5

Was war nun aber links in unserem Kopfstück dargestellt? Die Platte misst
von dem Plattenrande bis zum linken Abschnitt ri8ni. Darüber musste der Popa
mit nach links zurückgelehntem Oberkörper und gehobenem Beil noch um einiges
hinausreichen und mehr noch der kniende cultrarius. Dessen Ausdehnung dürfen
wir gleich der des andern setzen, also noch etwa 0-53 m. So bleiben hinter diesem
072111 noch leer. Aber auch über dem links Knienden bleibt noch Raum
zu füllen. Allerdings haben wir auch noch nicht alle Figurentheile ins Auge
gefasst, die in Fig. 36 markiert sind. Der Zipfel rechts neben dem Fuß f muss
dem Gewände des einen Lictors gehören, es bleibt aber noch ein anderer Zipfel
zwischen Stier- und Menschenbein und a, b, ein rechtes und ein vorgesetztes
linkes Bein mit Gewand von einer nach rechts gewandten Figur, die oben
zwischen dem beilschwingenden Schlächter und dem Lictor emporgeragt haben
muss. Ihr wird auch, wie unten der Zipfel, so oben ein Theil der Faltenmasse
über dem Stier angehören. Es wäre vermessen, aus diesen Theilen die Figur
bestimmen zu wollen; aber eines lässt sich schon mit aller Gewissheit sagen, so
unerklärlich es zunächst scheinen mag: das Gewand, welches vor und hinter den
Beinen der zweifelsohne männlichen Figur sichtbar wird, ist zwar ein mantelartig
umgeworfenes, aber es ist keine Toga, weil bei dieser mit absoluter Nothwendig-
keit der linke Zipfel einwärts des linken Beines hängen müsste, statt auswärts.
Davon kann sich jeder, dem die Togatracht nicht ohnehin geläufig ist, an unserem
Fries leicht überzeugen. Hoffen wir, der Lösung der Schwierigkeit, die in diesem
Gewände liegt, näher zu kommen, indem wir zuvörderst das Kopfstück des linken
Wandfrieses betrachten. Bei der in den Gegenstücken einer Frontseite herrschenden
Symmetrie dürfen wir erwarten, dort Ähnliches zu finden^J

12. Vorderseite, Kopfstück des linken Frieses.

(Tafel VII links und Fig. 37.)

Noch deutlicher als bei dem andern sind an diesem Kopfstück die Platten-
grenzen an drei Seiten kenntlich, links, oben und rechts, und an der vierten kann
die Horizontale unter den Füßen der Figuren von dem ganz erhaltenen linken
Fuß des Beilträgers aus mit Sicherheit gezogen werden.1) Dieser Fuß tritt, weil
fast o-i5'" vom Reliefgrunde vorspringend, scheinbar aber nicht wirklich über die
linke Plattengrenze hinaus. Diese läuft in einer fast ununterbrochener Geraden bis

*) Diese Platte ist ziemlich frei, namentlich in Ligorio (s. S. 7, I und 95, 1) Cap. CXXIV. Die
der Gestalt der vorderen Figur, gezeichnet bei Pirro Platte Mon. ined. XI Taf. XXXVI.

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