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Petersen, Eugen; Niemann, George [Editor]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0157

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hier überkreuzen und rankenartig- verschlingen. Es sind Akroterien so gut wie
die zwei als Fig. 45 abgebildeten des Museo Chiaramonti. Diese sind von recht-
winkligem Grundriss, also für Ecken bestimmt, ganz ähnlich denen, welche die
Ecken monumentaler Altäre auf Münzbildern schmücken.1)

Fig. 46 Stirnschmuck aus der ehemaligen Villa Ludovisi.

Wenn wir also nach Maßgabe der Ära Pacis-Münzen (s. den Anhang) solche
Akroterien auf die Ecken unserer Marmoreinfriedung setzen, werden wir auch
das entsprechende Mittelakroter auf die Mitte der Hinterwand stellen dürfen, trotz-
dem es auf den Münzbildern fehlt. Denn diese geben die Vorderansicht der Ära
Pacis, in welcher der Stirnschmuck über der Mitte der Hinterwand, zwischen Pax
und Tellus, nicht sichtbar sein konnte. Fig. 46 zeigt einen solchen Stirnschmuck
in Marmor, den man seines Stiles wie seiner Maße wegen zur Ära Pacis zu ziehen
versucht sein könnte, wenn seine Bruchstücke nicht an weit entfernter Stelle
zutag'e gekommen wären.2) Die Ranken des unteren Wandtheils sieht man so
in der Krönung gleichsam noch einmal wieder hervorbrechen.

Und nun der Vorbau selbst, der die Mitte der gemalten Wände einzunehmen
pflegt3) und an der Ära Pacis und in den Wanddecorationen nicht allein gleicher
Zeit, sondern auch gleichen Ursprungs ist. Gibt sich doch dieser Vorbau, der
hier wie dort nur ein scheinbarer ist, in beiden Fällen als eine Neuerung zu
erkennen, neben der eine^ verschiedene und zum Theil widersprechende Idee
aus früherer Zeit fortbesteht.

Nirgends dürfte es so unmittelbar einleuchtend sein, was die symmetrisch
gegliederten Wände der Ära Pacis, vor allem die Rückwand, außen und ganz
besonders innen mit den gemalten Wänden gemein haben, wie bei der Vergleichung

*) Z. B. Cohen Augustus 33, 228, 578. innen wirksam; sie war endlich dreimal wiederholt.

2j Vgl. Ära Pacis S. 220. Auch ist diese ,cresta' 3) Als normalste Beispiele seien genannt für die

nur einseitig, wogegen die für die Ära Pacis voraus- rhythmische Composition M. I. XI 44, XII 5, für die

gesetzte zweiseitig sein müsste, nach außen wie nach symmetrische XII« 5, 17, 19, 23 f.

Petersen, Ära Pacis Augustae. 19
 
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