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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0186

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Wie weit der Gegensatz auch in diesen Wesen selbst besteht, hängt von ihrer
Erklärung" ab. Rechts ist es ein Meergott, der sich mit halbem Leibe aus den
Wellen erhebt, links wird die Göttin gleichfalls nur mit halbem Leibe sichtbar;
ihre Gestalt erhebt sich über einem wagrechten Streifen, dessen gekräuselte
Zeichnung nur Gewölk oder Bergterrain, gewiss nicht Feuer, bedeuten kann.1)

Fig. 54 Relief von Karthago im Louvre.

Dieses Eliminieren des Unterkörpers ist eine aus Polygnotischer Malerei her-
stammende, später formelhaft verwandte Abbreviatur, um unvermittelt in dem
oberen Bildraum Gestalten erscheinen zu lassen, bald im Himmel — dann bedeutet
der abschneidende Streifen Gewölk, bald auf Erden — dann bedeutet er einen
Berg- oder Hügelrand.2) Bei dem Relief K ist das eine so gut wie das andere
möglich; denn das weibliche Wesen, über dessen Kopfe ein bogenförmig ge-

*) Das Unding einer aus Flammen hervorragenden Gewölk z. B. Lateran n. 352.
Verschleierten widerstritte der Sachlichkeit griechi- 2) Ersteres trifft bei Juppiter zu, auf der Silber-

scher Phantasiegebilde. Plastische Andeutung von schale von Aquileja und in der Schlacht bei Tapae an
 
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