Erſcheint täglich mit Ausnahene der Sonne u. Feiertage
Beis viertelzährlich R. 1.20 ohne Trägerlohn u. Poſt-
zufſchlag. Beſtellungen bei den Poſtanſtalten u. bei der
Expedition Zwingerſtraße . .
Redakteur: J. Ereerin s Hauptſtr. 12 Heidelberg.
für Stadt
Heidelberg,
e
osbach, Buchen,
A. I.
Seidelberg, Freitag, he 18. Januar 1000.
J. Jahr.
* Die katholiſche Kirche i. 3. 1894.
Ein Rückblick am Anfange des Jahres auf die
Ereigniſſe des abgelaufenen Jahres gleicht einer Ge-
wiſſenserforſchung des öffentlichen Lebens und iſt als
ſolche nicht allein höchſt nützlich, ſondern auch unbe-
dingt nothwendig, wenn man unſere Zeit, ſowie deren
Haupt⸗Erforderniſſe richtig verſtehen und beurtheilen
will. Daß im öffentlichen Leben die katholiſche Kirche
als die vornehmſte Trägerin und Hüterin des Chriſten-
thums eine hervorragende Bedeutung hat, iſt nicht zu
beſtreiten, obgleich dieſes nicht allerſeits verſtanden
oder voll begriffen wird. Der Einfluß des Chriſten-
thums durchdringt heute noch die ganze civiliſirte
Welt, und weil
Hand, daß alle Menſchen — ſo weit ſie überhaupt
den Segen des Chriſtenthums begreifen — der katho-
liſchen Kirche Dank ſchuldig ſind. Daß ihr ſolcher
freilich in keinem einzigen Lande in geziemender
Weiſe abgeſtattet wird, iſt eine Thatſache, über die
man ſich nicht zu wundern braucht, denn die Welt
kennt keinen Dank gemäß dem Sprüchworte: „Un-
dank iſt der Welt Lohn.“ Um ſo mehr muß es uns
als Katholiken von Werth ſein, einmal zu ſehen,
welchen Schickſalen, Drangſalen und Beſchwerniſſen
unſere hl. Kirche im abgelaufenen Jahre in den
Hauptländern ausgeſetzt geweſen iſt. Wir wollen da-
bei aus naheliegenden Gründen mit Italien be-
ginnen. :
Staltien’3 Regierung hat endlich die von ihr
aufgeworfene Streitfrage wegen des Patriarchats
Venedig dadurch beigelegt, daß ſie ſich dem Stand-
punkte des apoſtoliſchen Stuhles, vermöge welchem
dieſem die freie Beſetzung des Patriarchenſitzes zu-
ſteht, fügte, indem der König den vom Papſte ſchon
längſt zum Patriarchen ernannten Cardinal Sarto
ſeinerſeits ernannte und ihm in dieſer Form das
Exequatur (Beſtätigung) ertheilte. So konnte endlich
Cardinal Sarto von feiner Kirche feierlich Beſitz er-
greifen, was unter unbeſchreiblichem Jubel ſeiner
Dibceſanen geſchah. Die Freudenbezeigungen, von
denen um dieſelbe Zeit der Einzug der Erzbiſchöfe
von Mailand, Bologna und Ferrara begleitet war,
ſind ein ſprechender Beweis von der Glaubenseinig-
keit der Mehrheit des italieniſchen Volkes. Auch
einer Anzahl anderer Biſchöfe iſt das vorenthaltene
Exequatur ertheilt worden. Die durch die Vergrößer-
ung und Befeſtigung des italieniſchen Colonialbeſitzes
in Afrika nothwendig gewordene Errichtung der apo-
He lene. Machdruck verboken)
41) Erzählung von Th. Küſter.
3, Sobald ſich der Freiherr von
ähen, d Schlage einigermaßen erholt, raffte er
ſich auf und ſteckte f
ſte Lebens das, Er
T
u ſuchen und zu finden. — Wo konnte
e weilen?! —
15 erforſchen geſucht, wo ſie ſich hingewendet, wo ſie ge-
lieben. —
Es ſchien ihm nicht allzu ſchwer,
Erregt ging er in ſeinem 1 1
langen Jahre des Leids und der Einsamkeit!“ — wie konnte
er ſie je ſeiner Frau bn Ulnn 8 — Und jenes
ut un
ſie zu finden.
hatte er vertrauend,
ö g 1 dem ſie die
treue, tugendhafte Herrin vertrieben. — Groll und Verach-
T 100 ſo unendlich, wie er ſie nie empfunden,
waren plötzlich in ihm erwacht gegen den ihm feindlichen
und längſt {
{ U Verwandten, der
leider den ehrenvollen Familiennamen trug und mit ihm
um ihn zur Verantwortung 5 ziehen für das, was er
En
11 60 f e
e urch die ußworte de
. !Inb‘_egqrß'idnn Brieſes; ſein Knabe, ſein Bruno — war
2g halte bi des maß-
„Tas hatte dieſe Andenars
cht, nachdem ſie ſeine
e
lich in — in faſt au fene ele don An-
n een e A ; 8
. endlich anale ech in den Harden befun zgolte
ſtoliſchen Präfektur Erythräa wurde von liberaler
Seite als eine Gegenconceſſion des Vatikans für die
Ertheilung des Exequatur an Cardinal Sarto und
als ein Schritt zur Verſöhnung des Papſtes mit dem
ital. König hingeſtellt und ausgebeutet: natürlich
ebenſo lächerlicher⸗ wie lügenhafterweiſe. Es ſei
auch erinnert an den Katholikencongreß in Pavia und
an den euchariſtiſchen Congreß in Turin, zwei erfteu-
liche Aeußerungen und gleichzeitig Mittel katholiſcher
Wirkſamkeit. ;
In der öſterreiſchen Monarchie haben
auch die kirchlich religiöſen Verhältniſſe ſozuſagen eine
zweiſeitige Geſtaltung erfahren und müſſen demgemäß
betrachtet werden. Diesſeits der Leitha, im
eigentlichen Oeſterreich, beſteht noch immer eine ganze
Reihe von Geſetzen, wovon eine Anzahl Beſtimmungen
im Widerſpruche ſich befinden, nicht nur zur poſitiv-
kirchlichen, ſondern geradezu zur göttlichen Ordnung
der Dinge, und es muß unentwegt das Ziel der po-
litiſchen Thätigkeit der Katholiken bleiben, die Geſetz-
gebung wieder mit dem göttlichen und kirchlichen
Rechte in Uebereinſtimmung zu bringen. Doch es
folgt aus der Pflicht, die Abſchaffung der dem kath.
Gewiſſen widerſtreitenden Geſetze im Auge zu behal-
ten und anzuſtreben nicht die Pflicht, jede Woche
mindeſtens eiumal Anträge einzubringen gegen das
Schul⸗, Ehe⸗ und interconfeſſionelle Geſetz, ſyſtema-
tiſch gegen die Regierung loszuziehen und aus der
ſchärferen Tonart gar nicht mehr herauszukommen.
Es iſt vielmehr dem Katholiken ganz wohl erlaubt,
auch geboten, aus Klugheitsrückſichten eine beſſere Zeit
abzuwarten. . .
Ungarn war im verfloſfenen Jahre der Schau-
platz des Kampfes des Episcopates, des Klerus, und
jener Katholiken, die ſich ihr katholiſches Bewußtſein
und Pflichtgefühl bewahrt hatten, gegen die kirche n⸗
politiſchen Geſetzes vorlagen einer direkt kir ch en-
feindlichen und freimaureriſchen Regierung. Der
Kampf hat vorläufig jenen Ausgang genommen, der
ſeit der Annahme des Civilehegeſetzes durch das Mag-
natenhaus (Oberhaus) vorauszuſehen war: die wich-
tigſten kirchenpolitiſchen Geſetze ſind vom Könige ge-
nehmigt, ihre Ausführung hat durch den Rücktritt
des Cabinets Wekerle eine Verzögerung erfahren.
Möglicherweiſe nehmen die Dinge noch eine Wendung
zum Beſſern.
Was das Deutſche Reich betrifft, ſo iſt in
das ſogenannte Jeſuitengeſetz wenigſtens eine Breſche
gelegt worden, indem die Congregationen des heilig-
brechen verübt haben? —
dann das Kind — der
A Es war alſo ein
emblott, gerichtet auf das Ausſterben ſeiner Linie im
Weibe ſtets geglaubt,
pflichttren, für offen, wahr und redlich ge-
11 unbedingtes Vertrauen ge-
enkt .
1, O wie Recht hatte Helene ehabt mit ihrer inſtinc-
tiven Abneigung gegen die chweizerin, in ihrer
e mußte ſie die Verbrecherin in jener geahnt
aben. —
„Der Freiherr hatte, ſobald dieſer Verdacht in ihm auf-
eſtiegen war, ſeinen Hausarzt um einen Beſuch bitten
aſſen, denſelben, welcher Brund ſeinerzeit behandelt Er
wollte von ihm hören, ob eigenthümliche Krankheitser-
cheinungen den Verdacht eines Verbrechens rechtfertigen
ieBen, ob er vielleicht in irgend einer beſtimmten Weiſe
einen Verdacht gehabt und ihn auszusprechen ſich geſcheut
habe. Befahte der Hausarzt dieſe Frage, dann war
der Freiherr entſchloſſen, die erbrecherin, gleichviel, wo-
hin ſie ſich geflüchtet, zu finden und die Anklage gegen
ſie erheben zu laſſen. Auch gegen ſeinen Better wollte
1 e rückſichtslos auf Namen und Verwandtſchaft
orgehen.
Frau Reimers war bei dem Freiherrn eingetreten, um
ſich 5 n ob er die Mittagsmahlzeit nicht einneh-
men wolle. :
?ch fatnn Nichts eſſen — jetzt nicht, heute nicht!“ rief
geregt.
er au
So ſind Ste krank, anädigſter Herr? — Sie ſind
0 erregt, wie ich Sie kaum je geſehen — — haben Sie
chlimme Nachrichten — vielleicht von unſerm gnädigen
; ‘gä?tlegn erhalten?“ fragte beſorgt, ängſtlich die
afterin.
Der Freiherr reichte ihr bewegt die Hand. 8
Sie baten f. ede Reimers; 3 u iſt
ſie auch an dieſem Kinde ein Ver
Erſt die Mutter aus dem Wege,
Und er
echt geha
lölos! — 9 do
ſücht Anderen de db mich Wan die ſich mir nicht ein-
wandt mit ven Jeſuiten erklärt und demzufolge auf
deutſchem Boden wieder zugelaſſen wurden. In Ba-
den haben die Katholiken die Errungenſchaft zu ver-
zeichnen, daß dort Miſſionen durch auswärtige
Ordensgeiſtliche geſetzlich ermöglicht ſind. Im Uebri-
gen ſind in allen deutſchen Landen noch viele der
wichtigſten Forderungen der Katholiken unerfüllt. Der
Hauptgegner iſt der Proteſtantismus, der in allen
Verhältniſſen eine herrſchende Stellung einzunehmen .
ſucht und je mehr er dem inneren Zerfalle zueilt,
deſto ſchroffer gegen den Katholieismus Auftritt?
In Frankreich iſt bis jetzt keine weſentliche
Aenderung in der Haltung der ſtaatlichen Faktoren
gegen die Kirche eingetreten, obwohl manche ſchöne
Worte gefallen ſind. Den größten Nachtheil fügen ſich
übrigens die Katholiken ſelbſt zu, indem ſie trotz aller
päpſtlichen Mahnungen noch lange nicht zur erwünſch-
ten Einigung gelangt ſind. A
In Belgien haben die Katholiken Wahlſiege in
einem bisher noch nicht erreichten Maße errungen,
müſſen aber ebenfalls auf der Hut ſein vor der Un-
einigkeit im eigenen Lager. Brüſſel ſah in ſeinen
Mauern den internationalen wiſſenſchaftlichen Congreß
der Katholiken, der glänzender und fruchtbarer aus-
fiel, als die vorhergehenden Congreſſe dieſer Art, ſo
daß zu hoffen iſt, daß dieſe Inſtitution immer mehr
Boden gewinnen wird.
Auch Spanien, ſoviel Tröſtlichs es immerhin
bietet, leidet noch an der Uneinigkeit der Katho-
liken. Eine mächtige Aufwallung des kathoiiſchen Be-
wußtſeins bewirkte die von der Regierung zugelaſſene
Weihe“ des apoſtaſirten (abgefallenen) Prieſters
Cabrera zum „proteſtantiſchen Biſchof“, die der ang-
likaniſche Erzbiſchof von Dublin in Madrid vollzog.
In Portugal hat ſich erfreulicherweiſe eine
politiſche Partei gebildet, die ſich die Vertheidigung
der katholiſchen Religion und der Rechte der Kirche
ausdrücklich als Ziel geſetzt hat. Auch ſonſt find dort
Anzeichen des wiedererwachten kirchlichen Lebens zu
beobachten. S
Unter den Katholiken der nordame rikaniſchen
Union herrſchen theilweiſe ärgerliche Spaltungen,
die leider auf das Verhalten eines Mitgliedes des
Episcopats, des Erzbiſchofs von St. Paul, Ireland,
zurückzuführen ſind, gegen den neulich der Biſchof
von Rocheſter in Newyork von der Kanzel herab eine
ſcharfe Erklärung abgegeben hat. Das geſetzmäßige
Dazwiſchengreifen des Heiligen Stuhles wird wohl
bald Ordnung ſchaffen.
Wir ſchließen unſere Rückſchau auf die katholiſche
24
ſagte die treue Fran
ihre Hände fallend
arf, macht mich glücklicher als
Sie ihre Gemahlin, gnädigſter
gut, ſie wird Ihnen gewiß ihren
„Da
Ades ! 19— Aber ſebe ſuchen
cht 125 . 88
„O ich aß unſere gute gnädige
11 keine Schuld a Was muß ſie g=
itten haben, die arme ö .
. Der Freiherr blieb bleich, mit bebenden Lippen vor
Frau Reimers ſtehen. 2
„Und nun — — ſie nun todt wäre“ ſagte
er. „Wenn en außer meiner Macht läge, wieder gut zu
machen? 155 :
„Hoffen wir, gnädigſter Herr, daß es nicht ſo ſein
möge, ich glaube, dann hätte die Frau Baronin ſich doc
noch ſterbend an Sie gewandt, nochmals ihre Un
betheuert und Ihnen — — wenn es noch lebt — — Ihr .
ind an's Herz gelegt; } R
%gbal vor ihrem Ende den Verſuch gemacht Sie zu ver-
nen.“ ;
„Wo aber ſoll ich ſie nun ſuchen?! — Gleichviel: ich
will poche en abreiſen und mein Glück verſuchen, Got
gebe, daß ich es nicht vergeblich thue!“ „
rau Reimers hatte ſich entfernt, kehrte jedoch bald
ein kleines Bild mit vergoldeten Rahmen in der Hand-
es ihr und gerührt, mit
enfeuchten Augen er auf die ihm unvergeß-
115 nun doppelt theuern Züge der 10 unrecht, 4
„
Gortſezung folgt)
Beis viertelzährlich R. 1.20 ohne Trägerlohn u. Poſt-
zufſchlag. Beſtellungen bei den Poſtanſtalten u. bei der
Expedition Zwingerſtraße . .
Redakteur: J. Ereerin s Hauptſtr. 12 Heidelberg.
für Stadt
Heidelberg,
e
osbach, Buchen,
A. I.
Seidelberg, Freitag, he 18. Januar 1000.
J. Jahr.
* Die katholiſche Kirche i. 3. 1894.
Ein Rückblick am Anfange des Jahres auf die
Ereigniſſe des abgelaufenen Jahres gleicht einer Ge-
wiſſenserforſchung des öffentlichen Lebens und iſt als
ſolche nicht allein höchſt nützlich, ſondern auch unbe-
dingt nothwendig, wenn man unſere Zeit, ſowie deren
Haupt⸗Erforderniſſe richtig verſtehen und beurtheilen
will. Daß im öffentlichen Leben die katholiſche Kirche
als die vornehmſte Trägerin und Hüterin des Chriſten-
thums eine hervorragende Bedeutung hat, iſt nicht zu
beſtreiten, obgleich dieſes nicht allerſeits verſtanden
oder voll begriffen wird. Der Einfluß des Chriſten-
thums durchdringt heute noch die ganze civiliſirte
Welt, und weil
Hand, daß alle Menſchen — ſo weit ſie überhaupt
den Segen des Chriſtenthums begreifen — der katho-
liſchen Kirche Dank ſchuldig ſind. Daß ihr ſolcher
freilich in keinem einzigen Lande in geziemender
Weiſe abgeſtattet wird, iſt eine Thatſache, über die
man ſich nicht zu wundern braucht, denn die Welt
kennt keinen Dank gemäß dem Sprüchworte: „Un-
dank iſt der Welt Lohn.“ Um ſo mehr muß es uns
als Katholiken von Werth ſein, einmal zu ſehen,
welchen Schickſalen, Drangſalen und Beſchwerniſſen
unſere hl. Kirche im abgelaufenen Jahre in den
Hauptländern ausgeſetzt geweſen iſt. Wir wollen da-
bei aus naheliegenden Gründen mit Italien be-
ginnen. :
Staltien’3 Regierung hat endlich die von ihr
aufgeworfene Streitfrage wegen des Patriarchats
Venedig dadurch beigelegt, daß ſie ſich dem Stand-
punkte des apoſtoliſchen Stuhles, vermöge welchem
dieſem die freie Beſetzung des Patriarchenſitzes zu-
ſteht, fügte, indem der König den vom Papſte ſchon
längſt zum Patriarchen ernannten Cardinal Sarto
ſeinerſeits ernannte und ihm in dieſer Form das
Exequatur (Beſtätigung) ertheilte. So konnte endlich
Cardinal Sarto von feiner Kirche feierlich Beſitz er-
greifen, was unter unbeſchreiblichem Jubel ſeiner
Dibceſanen geſchah. Die Freudenbezeigungen, von
denen um dieſelbe Zeit der Einzug der Erzbiſchöfe
von Mailand, Bologna und Ferrara begleitet war,
ſind ein ſprechender Beweis von der Glaubenseinig-
keit der Mehrheit des italieniſchen Volkes. Auch
einer Anzahl anderer Biſchöfe iſt das vorenthaltene
Exequatur ertheilt worden. Die durch die Vergrößer-
ung und Befeſtigung des italieniſchen Colonialbeſitzes
in Afrika nothwendig gewordene Errichtung der apo-
He lene. Machdruck verboken)
41) Erzählung von Th. Küſter.
3, Sobald ſich der Freiherr von
ähen, d Schlage einigermaßen erholt, raffte er
ſich auf und ſteckte f
ſte Lebens das, Er
T
u ſuchen und zu finden. — Wo konnte
e weilen?! —
15 erforſchen geſucht, wo ſie ſich hingewendet, wo ſie ge-
lieben. —
Es ſchien ihm nicht allzu ſchwer,
Erregt ging er in ſeinem 1 1
langen Jahre des Leids und der Einsamkeit!“ — wie konnte
er ſie je ſeiner Frau bn Ulnn 8 — Und jenes
ut un
ſie zu finden.
hatte er vertrauend,
ö g 1 dem ſie die
treue, tugendhafte Herrin vertrieben. — Groll und Verach-
T 100 ſo unendlich, wie er ſie nie empfunden,
waren plötzlich in ihm erwacht gegen den ihm feindlichen
und längſt {
{ U Verwandten, der
leider den ehrenvollen Familiennamen trug und mit ihm
um ihn zur Verantwortung 5 ziehen für das, was er
En
11 60 f e
e urch die ußworte de
. !Inb‘_egqrß'idnn Brieſes; ſein Knabe, ſein Bruno — war
2g halte bi des maß-
„Tas hatte dieſe Andenars
cht, nachdem ſie ſeine
e
lich in — in faſt au fene ele don An-
n een e A ; 8
. endlich anale ech in den Harden befun zgolte
ſtoliſchen Präfektur Erythräa wurde von liberaler
Seite als eine Gegenconceſſion des Vatikans für die
Ertheilung des Exequatur an Cardinal Sarto und
als ein Schritt zur Verſöhnung des Papſtes mit dem
ital. König hingeſtellt und ausgebeutet: natürlich
ebenſo lächerlicher⸗ wie lügenhafterweiſe. Es ſei
auch erinnert an den Katholikencongreß in Pavia und
an den euchariſtiſchen Congreß in Turin, zwei erfteu-
liche Aeußerungen und gleichzeitig Mittel katholiſcher
Wirkſamkeit. ;
In der öſterreiſchen Monarchie haben
auch die kirchlich religiöſen Verhältniſſe ſozuſagen eine
zweiſeitige Geſtaltung erfahren und müſſen demgemäß
betrachtet werden. Diesſeits der Leitha, im
eigentlichen Oeſterreich, beſteht noch immer eine ganze
Reihe von Geſetzen, wovon eine Anzahl Beſtimmungen
im Widerſpruche ſich befinden, nicht nur zur poſitiv-
kirchlichen, ſondern geradezu zur göttlichen Ordnung
der Dinge, und es muß unentwegt das Ziel der po-
litiſchen Thätigkeit der Katholiken bleiben, die Geſetz-
gebung wieder mit dem göttlichen und kirchlichen
Rechte in Uebereinſtimmung zu bringen. Doch es
folgt aus der Pflicht, die Abſchaffung der dem kath.
Gewiſſen widerſtreitenden Geſetze im Auge zu behal-
ten und anzuſtreben nicht die Pflicht, jede Woche
mindeſtens eiumal Anträge einzubringen gegen das
Schul⸗, Ehe⸗ und interconfeſſionelle Geſetz, ſyſtema-
tiſch gegen die Regierung loszuziehen und aus der
ſchärferen Tonart gar nicht mehr herauszukommen.
Es iſt vielmehr dem Katholiken ganz wohl erlaubt,
auch geboten, aus Klugheitsrückſichten eine beſſere Zeit
abzuwarten. . .
Ungarn war im verfloſfenen Jahre der Schau-
platz des Kampfes des Episcopates, des Klerus, und
jener Katholiken, die ſich ihr katholiſches Bewußtſein
und Pflichtgefühl bewahrt hatten, gegen die kirche n⸗
politiſchen Geſetzes vorlagen einer direkt kir ch en-
feindlichen und freimaureriſchen Regierung. Der
Kampf hat vorläufig jenen Ausgang genommen, der
ſeit der Annahme des Civilehegeſetzes durch das Mag-
natenhaus (Oberhaus) vorauszuſehen war: die wich-
tigſten kirchenpolitiſchen Geſetze ſind vom Könige ge-
nehmigt, ihre Ausführung hat durch den Rücktritt
des Cabinets Wekerle eine Verzögerung erfahren.
Möglicherweiſe nehmen die Dinge noch eine Wendung
zum Beſſern.
Was das Deutſche Reich betrifft, ſo iſt in
das ſogenannte Jeſuitengeſetz wenigſtens eine Breſche
gelegt worden, indem die Congregationen des heilig-
brechen verübt haben? —
dann das Kind — der
A Es war alſo ein
emblott, gerichtet auf das Ausſterben ſeiner Linie im
Weibe ſtets geglaubt,
pflichttren, für offen, wahr und redlich ge-
11 unbedingtes Vertrauen ge-
enkt .
1, O wie Recht hatte Helene ehabt mit ihrer inſtinc-
tiven Abneigung gegen die chweizerin, in ihrer
e mußte ſie die Verbrecherin in jener geahnt
aben. —
„Der Freiherr hatte, ſobald dieſer Verdacht in ihm auf-
eſtiegen war, ſeinen Hausarzt um einen Beſuch bitten
aſſen, denſelben, welcher Brund ſeinerzeit behandelt Er
wollte von ihm hören, ob eigenthümliche Krankheitser-
cheinungen den Verdacht eines Verbrechens rechtfertigen
ieBen, ob er vielleicht in irgend einer beſtimmten Weiſe
einen Verdacht gehabt und ihn auszusprechen ſich geſcheut
habe. Befahte der Hausarzt dieſe Frage, dann war
der Freiherr entſchloſſen, die erbrecherin, gleichviel, wo-
hin ſie ſich geflüchtet, zu finden und die Anklage gegen
ſie erheben zu laſſen. Auch gegen ſeinen Better wollte
1 e rückſichtslos auf Namen und Verwandtſchaft
orgehen.
Frau Reimers war bei dem Freiherrn eingetreten, um
ſich 5 n ob er die Mittagsmahlzeit nicht einneh-
men wolle. :
?ch fatnn Nichts eſſen — jetzt nicht, heute nicht!“ rief
geregt.
er au
So ſind Ste krank, anädigſter Herr? — Sie ſind
0 erregt, wie ich Sie kaum je geſehen — — haben Sie
chlimme Nachrichten — vielleicht von unſerm gnädigen
; ‘gä?tlegn erhalten?“ fragte beſorgt, ängſtlich die
afterin.
Der Freiherr reichte ihr bewegt die Hand. 8
Sie baten f. ede Reimers; 3 u iſt
ſie auch an dieſem Kinde ein Ver
Erſt die Mutter aus dem Wege,
Und er
echt geha
lölos! — 9 do
ſücht Anderen de db mich Wan die ſich mir nicht ein-
wandt mit ven Jeſuiten erklärt und demzufolge auf
deutſchem Boden wieder zugelaſſen wurden. In Ba-
den haben die Katholiken die Errungenſchaft zu ver-
zeichnen, daß dort Miſſionen durch auswärtige
Ordensgeiſtliche geſetzlich ermöglicht ſind. Im Uebri-
gen ſind in allen deutſchen Landen noch viele der
wichtigſten Forderungen der Katholiken unerfüllt. Der
Hauptgegner iſt der Proteſtantismus, der in allen
Verhältniſſen eine herrſchende Stellung einzunehmen .
ſucht und je mehr er dem inneren Zerfalle zueilt,
deſto ſchroffer gegen den Katholieismus Auftritt?
In Frankreich iſt bis jetzt keine weſentliche
Aenderung in der Haltung der ſtaatlichen Faktoren
gegen die Kirche eingetreten, obwohl manche ſchöne
Worte gefallen ſind. Den größten Nachtheil fügen ſich
übrigens die Katholiken ſelbſt zu, indem ſie trotz aller
päpſtlichen Mahnungen noch lange nicht zur erwünſch-
ten Einigung gelangt ſind. A
In Belgien haben die Katholiken Wahlſiege in
einem bisher noch nicht erreichten Maße errungen,
müſſen aber ebenfalls auf der Hut ſein vor der Un-
einigkeit im eigenen Lager. Brüſſel ſah in ſeinen
Mauern den internationalen wiſſenſchaftlichen Congreß
der Katholiken, der glänzender und fruchtbarer aus-
fiel, als die vorhergehenden Congreſſe dieſer Art, ſo
daß zu hoffen iſt, daß dieſe Inſtitution immer mehr
Boden gewinnen wird.
Auch Spanien, ſoviel Tröſtlichs es immerhin
bietet, leidet noch an der Uneinigkeit der Katho-
liken. Eine mächtige Aufwallung des kathoiiſchen Be-
wußtſeins bewirkte die von der Regierung zugelaſſene
Weihe“ des apoſtaſirten (abgefallenen) Prieſters
Cabrera zum „proteſtantiſchen Biſchof“, die der ang-
likaniſche Erzbiſchof von Dublin in Madrid vollzog.
In Portugal hat ſich erfreulicherweiſe eine
politiſche Partei gebildet, die ſich die Vertheidigung
der katholiſchen Religion und der Rechte der Kirche
ausdrücklich als Ziel geſetzt hat. Auch ſonſt find dort
Anzeichen des wiedererwachten kirchlichen Lebens zu
beobachten. S
Unter den Katholiken der nordame rikaniſchen
Union herrſchen theilweiſe ärgerliche Spaltungen,
die leider auf das Verhalten eines Mitgliedes des
Episcopats, des Erzbiſchofs von St. Paul, Ireland,
zurückzuführen ſind, gegen den neulich der Biſchof
von Rocheſter in Newyork von der Kanzel herab eine
ſcharfe Erklärung abgegeben hat. Das geſetzmäßige
Dazwiſchengreifen des Heiligen Stuhles wird wohl
bald Ordnung ſchaffen.
Wir ſchließen unſere Rückſchau auf die katholiſche
24
ſagte die treue Fran
ihre Hände fallend
arf, macht mich glücklicher als
Sie ihre Gemahlin, gnädigſter
gut, ſie wird Ihnen gewiß ihren
„Da
Ades ! 19— Aber ſebe ſuchen
cht 125 . 88
„O ich aß unſere gute gnädige
11 keine Schuld a Was muß ſie g=
itten haben, die arme ö .
. Der Freiherr blieb bleich, mit bebenden Lippen vor
Frau Reimers ſtehen. 2
„Und nun — — ſie nun todt wäre“ ſagte
er. „Wenn en außer meiner Macht läge, wieder gut zu
machen? 155 :
„Hoffen wir, gnädigſter Herr, daß es nicht ſo ſein
möge, ich glaube, dann hätte die Frau Baronin ſich doc
noch ſterbend an Sie gewandt, nochmals ihre Un
betheuert und Ihnen — — wenn es noch lebt — — Ihr .
ind an's Herz gelegt; } R
%gbal vor ihrem Ende den Verſuch gemacht Sie zu ver-
nen.“ ;
„Wo aber ſoll ich ſie nun ſuchen?! — Gleichviel: ich
will poche en abreiſen und mein Glück verſuchen, Got
gebe, daß ich es nicht vergeblich thue!“ „
rau Reimers hatte ſich entfernt, kehrte jedoch bald
ein kleines Bild mit vergoldeten Rahmen in der Hand-
es ihr und gerührt, mit
enfeuchten Augen er auf die ihm unvergeß-
115 nun doppelt theuern Züge der 10 unrecht, 4
„
Gortſezung folgt)