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Pfälzer Bote für Stadt und Land (30) — 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.44154#0175
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der erſten Verſammlung 44 Mann bei.

bieſigen Kirche iſt, wie man annimmt, unter dem Ein-
flluſſe der großen Kälte, beim Leuten geſprungen. Die
Glocke hat ein bedeutendes Alter.

entweder demſelben, welcher im Jahre 1444 die be-
rühmte „Oſaunna“ im Münſter zu Ueberlingen goß,


deshalb das Alter der Glocke auf 4—4¼ Jahrhun-
dert feſtſtellen. Die Glocke hat ein Gewicht von 77

Centnern, während die „Oſanna“ 177 Centner wiegt.
— * Bruchfal, 19. Febr. Milde Gaben für be-
ſchäftigungsloſe, nothleidende Einwohner hieſiger Stadt
ſind erfreulicherweiſe bis jetzt ſehr reichlich gefloſſen


eine namhafte Summe zur Vertheilung gelangen.
Gut wäre es übrigens, daß die beſſer Geſtellten jetzt
ſchon in ihrem Hausweſen Umſchau hielten, ob nicht
dies oder Jenes im Laufe des Frühjahrs von kleinen
Handwerksleuten, Flickſchneidern oder dergl. reparirt
werden ſoll, damit die Arbeiten lieber jetzt in dieſer
verdienſtloſen Zeit vorgenommen werden.
Bruchſal, 19. Febr. Bei der am 20. d. M.
in Offenburg ſtattfindenden Konferenz der Präſides
und Delegirten der kath. Arbeitervereine der Erzdi-
zeſe Freiburg wird auch der kath. Arbeiterverein
Bruchſal durch einen Delegirten vertreten ſein.

* Bruchſal, 19, Febr. Bei der geſtrigen Wahl
von 7 Stadträthen ging der von liberaler Seite
aufgeſtellte Wahlzettel mit großer Mehrheit durch.
Einer gehört angeblich der Centrums partei an, wurde
jedoch von den Liberalen, da er bisher ſchon im
Kollegium war, mitgewählt. ; ;
Karlsruhe, 17. Febr. Nach einem Bericht
des ſtädtiſchen Tiefbauamtes iſt ſeither von den
Hauptverkehrswegen der Stadt ein beträchtlicher
Theil Schnee abgeführt worden. Vor dem 10.
d. M. wurden 11,760 Kubikmeter entfernt. Hätte
aller Schnee entfernt werden ſollen, ſo würde dies
bei der Annahme, daß überhaupt genügend Fuhr-


Verfügung ſtänden, einen Aufwand von ca. 75,000
Mark verurſacht haben.

* Pforzheim, 19. Febr. Nach dem Hauptvor-
anſchlag der ſtädtiſchen Verwaltung pro 1895 be-
tragen die Geſammtausgaben 1,056,747 M., die
Einnahmen 704,632 M., ſo daß durch Umlagen noch
325,115 M. aufzubringen ſind. Nach einem Vor-
ſchlage des Stadtraths ſoll die Umlage auf 37 vom
Hundert feſtgeſetzt werden, was ergeben würde; von
Grund⸗ und Häuſerſteuerkapital 191,633 M., von
Gewerbeſteuerkapital 91,974 M, von Einkommen-
ſteueranſchlag 93.684 M., vom Kapitalrentenſteuer-
kapital A 8,8 Pf. 44.361 M., zuſammen 352,652
M., ſomit ein Ueberſchuß von 537 M. }

* Vom Schwarzwalde, 18. Febr. Welch un-
geheure Schneemaſſen man dieſen Winter im Schwarz-
wald antrifft, davon können ſich die Kurgäſte, die im
Sommer ſich dort aufhalten, gar keinen Begriff ma-
chen, denn in Wittenſchwand bei St. Blaſien liegt
ein Schneeberg von 11 Meter Höhe. Die Einwohner
konnten den Verkehr mit St. Blaſien nur dadurch
aufrecht erhalten, daß ſie auf eine Länge von 32
Meter den Schneeberg durchbohrten und jetzt einen
veritablen Tunnel haben. Um dieſe Sehenswürdig-
keit zu beſichtigen, kommen jetzt täglich viele Fremde.

Mergentheim, 19. Febr. Von der Reichs
regierung wurde Paul Reichert von hier, zur Zeit
Kameralamtsaſſiſtent in Wangen, an das Zollamt in
Kamerun (Afrika) berufen. Jährliches Gehalt 5000 Mk.
„BVobenthal (Pfalz), 19. Febr. (Unglaub-
liche Rohh eit.) Ein hieſiger Einwohner begab
ſich dieſer Tage am Morgen von Hauſe und verbot
ſeiner achtjährigen Tochter, ins Nachbarhaus zu ge-
hen. Als er Abends betrunken heimkehrte und das
Kind, trotz des väterlichen Verbotes, doch zu den
Nachbarsleuten gegangen war, ließ er es holen und
band es mit ausgeſpannten Armen draußen in den
Hof an ein Wagenrad. Zwei Stunden lang ließ
der Unmenſch das arme Weſen in der bitterkalten
Nacht im Schnee ſtehen. Endlich fing das Kind an
zu jammern und zu weinen. Vorbeigehende Per-
ſonen nahmen ſich des halberfrorenen Mädchens an,
banden es los und brachten es in einem Nachbarhauſe
unter, wo es übernachtete. Die Gendarmerie führte
ſpäter den Rabenvater ins Gefängniß nach Dahn.

* Speyer, 15. Febr. Nach dem ſoeben erſchie-
nenen Schematismus des Bisthums Speyer für 1895
betrug die Zahl der Bisthums angehörigen 334,201,
die Anzahl der Pfarreien 219; ſtändige
Kaplaneien zählte das Bisthum 75 und 8 Hilfs-
en ferner 5 Ordensgeiſtliche, die dem

kinoritenkonvent in Oggersheim angehören; die Zahl
ſämmtlicher Dihceſanprieſter iſt 354. Das Biſchöfliche
Clericalſeminar zählt 11 Alumnen. Das Kloſter St.
Magdalena in Speyer (IIl. Orden des hl. Dominikus)









Dominikus hat 19 Stationen mit zuſammen 96
1. Die Filialanſtalt der Schweſtern vom
armen Kinde Jeſus im katholiſchen Waiſenhauſe zu


mitinbegriffen, beträgt 270. Die Fllialanſtalt des


Waiſenkinder. Die Filiale der armen Franziskane-
rinnen von Mallersdorf in Pirmaſens zählt 34
Schweſtern und hat 24 Krankenſtationen mit zuſam-
men 132 Schweſtern. Die Töchter des allerheiligſten
Heilandes aus dem Mutterhauſe in Niederbronn ver-
theilen ſich auf 13 Krankenſtationen und zählen zu-

ſammen 82.
* Mainz, 19. Febr. Der Schaden, der durch


ſich immerhin auf 6000 Mark belaufen, doch iſt Alles
verſichert. } ; 5

* Darmſtadt, 19. Febr. (Bäcker⸗ Reinfall.)
Eine in Concurs gerathene Brodfabrik dahier ging in
den Beſitz von Bankier Neuſtadt, der eine größere
Summe darauf geliehen hatte, über. Die hieſige
Bäckerinnung lehnte es ab, dieſelbe anzukaufen, und
ſo ließ Neuſtadt dieſelbe auf ſeine Koſten wieder in
Betrieb ſetzen. Mit einem bedeutenden Preisabſchlag
eröffnete die Fabrik ihre Thätigkeit. Um unter allen
Umſtän en dem gefährlichen Corcurrenten das Hand-
werk zu legen, haben die Bäcker jetzt die Fabrik zu
einem mehr als doppelten Preis angekauft.

Gerichtsſaal.

* Heidelberg, 19. Febr. (Schöffengericht ſitz-
ung vom 18. d.) 1) Auguſt Knott, Taglöhner, und Marie
Kath. Lenz geb. Haaf hier erhielten wegen unehelichen Zu-
ſammenlebens 10 Tage Haft, 2) Franz Kaver Rüſch von
Radolfszell, z. Zt in Nußloch, erhielt wegen Uebertretung
des 8 363 St. G. B. 4 Wochen Haft. 3) Chriſtian Arnold,
Kutſcher in Rohrbach, wurde von der Anklage wegen Thät-
lichkeiten freigeſprochen. 4) Babette Schilli Wtwe. geb.
Ueberle hier it wegen gewerbsmäßiger Unzucht 10
Tage Haft. 5) Wilhelm Schäfer, Taglöhner hier, wegen
Uebertretung des 8 45 Feld⸗Pol.⸗Oednung eine Geldſtrafe


Thätlichkeiten eine Geldſtrafe von 5 M. 8) Friedrich Kühne,
Agent hier, wegen desgl. eine Geldſtrafe von 3 M. 9) Die
Verhandlung gegen Georg Weſch, Tüncher hier, wegen


Gärtner in Rohrbach, erhielt wegen Beleidigung des Val.
Kirchbaum u. Gen eine Geldſtrafe von 20 M. 11 Redak-
teur Thomas Reuther hier wegen Beleidigung des 1 d
ie Ver-
gegen Karl Braun, Taglöhner in Eppelheim,
des Wilhelm Sauter II. allda ange-
Vergleich erledigt.

Vermiſchte Nachrichten.

— Monte Carlo, 18. Febr. Vorige Woche hat
ſich im Spielſaal eine Scene von erſchütternder Tragik
abgeſpielt. Eine 32jährige Wwe, Madame Leblanc
aus Algier, welche ſeit kaum einer Woche im trente
et quarante gegen eine Million Lire verſpielt hatte,
zog ſich nach dem Verluſte ihres letzten Satzes in
eine Ecke zurück und ſchoß ſich mit dem Rufe „adieu
mes amis“ (Lebt wohl, meine Freunde) eine Revol-
verkugel in die rechte Schläfe. Die Uuglückliche war
binnen wenigen Minuten eine Leiche. — Der im
„Hotel des Anglais“ in Nizza wohnhafte amerikaniſche
Bankiersſohn For ließ hier ſeinen früheren Freund,
einen angeblichen griechiſchen Kaufmann Papaleros,

handlung
wegen Beleidigun
klagt, wurde dur


verhaften. Derſelbe hat ihm 250,000 Fres. entwen-
det und die ganze Summe in wenigen Stunden am

Neueſte Nachrichten.
* Karlsruhe, 20. Febr. Der Hof legt anläß-


Hoftrauer an. — Der Vorſtand des Geheimen Ka-
binets, Geheimrath von Ungern⸗Sternberg, brach bei
einem Sturz auf der Straße den Oberſchenkel. Die
Geſchäfte übernahm der Legationsrath von Babo.

* München, 20. Febr. Nach einem Miniſterial-
Erlaß wird bei Niederwaſſer in Paſſau eintreffendes
oder ſchwimmendes Getreide der Donau⸗Dampfſchiff-
fahrts⸗Geſellſchaft von Paſſau nach Regensburg durch
die Staatsbahn, einer Anregung des landwirthſchaft-


wie bisher, um 25 M. der Waggon gefahren.

* Landsberg (Warte), 20. Febr. Der Hofver-
walter Gottſchalk aus Wolfsburg bei Berlinchen, der
am 9. März 1894 die Dienſtmagd Lincke ermordet
hatte, iſt geſtern früh hingerichtet worden.

* Wien, 20. Febr. Aus allen Hauptſtädten des
Landes werden einmüthige Trauerkundgebungen ge-
meldet. Im Abgeordnetenhauſe wurde vom Präſiden-
ten Chlumecky dem Erzherzog Albrecht ein ſehr war-
mer Nachruf gewidmet, welcher von den Abgeordneten
ſtehend angehört wurde. „ ;

* Wien, 20. Febr. Kaiſer Wilhelm beauftragte
telegraphiſch die deutſche Botſchaft, ihm Tag und
Stunde der Beiſetzung des Erzherzogs bekannt zu
geben, ſobald ſie feſtgeſetzt ſind. Der Kaiſer will der
Leichenfeier beiwohnen. ;

* Graz, 19. Febr. 500—600 Arbeiter zogen
geſtern ſpät Abends vor das Rathhaus, um dort zu
demonſtriren und in die Rufe auszubrechen: „Heraus
mit dem Wahlrecht! Nieder mit dem Kapital!“ Die
Polizei zerſtreute die Anſammlung. .

* Hongkong, 20. Febr. Die Zuſtände auf der
nahen Inſel Formoſa verſchlimmern ſich. Die dorti-
gen Truppen ſcheinen unfähig, die Unruhen und das
Seeräuberweſen zu unterdrücken. ;

/ Handel.
Mannheim, 18. Ibr. 19. Fbr. Getreidem. 18. 1

Weizen März 13.86 13.75 Hafer März 12.— 12.
do. Mai 13.63 13 70 do. Mai 12.20 12.20
do. Juli 13.65 13.70 do, Juli 12.30 12.30

Roggen März 11.30 11.30 Mais März 11.35 11.35
do. Mai 11.40 11.40 do. Mai 11.35 11.35
do. Juli 11.50 11.50] do. Juli 11˙35 11.35

* Manuheim, 18. Febr. Beigetrieben: 96 Ochſen,
409 Rinder und Kühe, 16 Farren, 48 Kälber, 337 Schweine,
44 Arbeitspferde, 21 Milchkühe. Ochſen 1. Qual. 148, 2.
Qual. 144, Rinder und Kühe 1. Qual. 144, 2. Qual. 140,
3. Qual. 120, Kälber 1. Qual, 180, 2. Qual. 175, 3. Qual.
170, Farren 1. Qual. 128, 2. Qual. 124, Schweine 1. Qual.
120, 2. Qual. 115, Arbeitspferde per Stück Mk. 800 — 200,
Milchkühe pr. Stück Mk. 450 —150.

Oscar Achenbach,
Geiss bse .
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Specialität: Rohe und gebrannte Kaffee 3.
Eigene Dampfkaffeebrennerei.
Reelle und billige Bedienung bei prima Waaren.
Proben und Preisliſten ſtehen zu Dienſten.
Verſandt nach auswärts. Z



taatspapierr. .
4% D. Reichsanleihe 10580 4% Pr. Conſols 105.50
34a00 , 8 104.85 3¼½% „ „ 104.75
3 % „ 2 9830 3%, „ „ 98.40
4% Baden alte 106.05 4% Bayerns 106.70

4% „ 1888er 107.15 4% Heſſen 105.75
4% Württb. 1881/83 106.90 3% Sachſen 97.10

4% Griechen 36.30 1% Türken Lit. B 45.—
5% Iſtal. Rente 89.40 1% „ „ 9 2656
4% Deſt. Goldrente 103.45 4% Ung. Goldr. 102.50
4½50% „ Silberr. 84 60 4% „ „ kleine 102.70
Papierr. 84.50 4% „ Kronenreute 97.30
5 Portugieſen 20 % Argentinier 54.50

. .

5
9 n ] 412%% „ äußere 45.80
5% Rumänier 98.85

5¼% Chineſen 102 05
3½% Ruſſen 1894er 98.66 4% Egypter unif 105.50
4% Ruſſ. Conſ. 1880 10265 3½% „ privil. 104.—
5% Serb. Goldrente 78.20 95% Mexicaner 2 55 ;

4% Spanier 77.70 30% 5 23.7
Commumalobligationen.

rankfurter 103.85 4% Mainzer 104 —

4% Darmſtädter 104.10 3½% Maunh. 1888er 102.30
4% Heidelberg. 1890er 101.60 4% Offenbach. 1892er 104.
5¼0% Heidelberger 101.80 4% Wormſer 1892er 104.20
4% Ludwigshafner 104.50 3¼j%, „% — ——

3% Baden⸗Baden 96.10 3.½% Gießener 101.70

Wankactien.

Deutſche Reichsbank 160.— Berliner Handelsgeſ 154.35
05 Bank 163.30 Darmſtädter Bank 153.20

ad. Bank 117.40 ; Deutſche Bank 179.20
Bayr. Hyp u. W. B. 327.— Disconto Comm. 205 60
Dresdner Bank 159 50 ; Manner Bank 129.25
Rhein. Creditbank 131.95 annheimer Bank 131.—
Beſt. Länderbank 237.50 Köſter's Bank 117.50

„ Ereditanſtalt 339.25 Wiener Bankverein 131.75


Eiſenbahnactien.
Heidelberg—Speyer 1650 Heſſ. Fudwissbahn 116.25
Böhm. Nordbahn —— Dux⸗Bodenbach 66.50
Staatsbahn 332.25 Lomharden (Südb.) 89 25
Elbthal 232.75 Gotthardbahn 183.30
Ital. Mittelmeer 95.20 Schweizer Nordoſt 135.50

Giſenbahn⸗ Prioritäten.
4000 Oeſt. Staatsb. 1
m. 94.

4% Prag —Duxer 104.— %%% HLE

4% Lombarden 103.40 3% „ „9 Em. 93 50
30% 5 72.70 5 3 ı „ 1885er 92.90
4% Nuff. Südweſtb. 103.10 Netz

30% Livorneſer Gold 5850
Anduſtrie⸗Werthe.

Bad. Anilin⸗ u. Sodaf. 404.—
Höchſter Farbwerke 418.50
Verein deutſch. Oelfab. 191.80
Peltto Wal Heidelb. 136.60
ellſtoff Waldhof 271.40

Brau.⸗Geſ. Eichb. 144

Heidelb. Actienbr. 145.— G.
Schwetzinger Actienbr. —.—
Waghäusl. Zuckerf. 67. 10 ben.
Mannh. Zuckerraff. 119.— G.


4% Frankf. Hyp.⸗Bk. 105.—
40 „ H.⸗ u. Ctv. 102.50
4% Mein. alte 102.05

4% „ u. (S. II) 105.—
4% Pr. Centralboder. 105.60
3/0/ 101.35

40% Bay. Hp. u. W. B. 101.0

3½% Bab. Hop. u. W. B. 101.59
4% Pfälz. Hyp.⸗Banf 104.30
4% W 189587 10255
4° H. B. 1896 / 97er Ar

4% „5. Ser. 60% 106 0e
3½% Rhein. Hyp.⸗B. 101.4


Wir zahlen für:



Wünsche ul No i un
nſche um Nori:
genannt ind, berüfchtiaen


05718

Rufl. Imperia
 
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