vertretern, die ihren Einfluß an Finanz⸗Spitzbuben
Verkaufen, geſellt ſich alſo ein zweites Bild, das man
ebenfalls bereits aus dem Panama⸗ Skandal kennt:
die Ohnmacht der Ju ſtiz, deren Arm krafilos
Rang und Einfluß zu treffen, ſowie die politiſche
Abhängigkeit der Juſt iz, die vorher beim Mi-
niſter fragen geht, welche Verbrecher ſie fangen |
und welche ſie laufen laſſen ſoll. ;
Weutſche Reich.
Berlin, 7. Juni.
— Der ſtellvertretende Geuverneur v. Puttkammer
in Kamerun telegraphirt: Die Schutztruppe unter der
Führung des Rittmeiſters von Stetten hat den auf-
ſtändiſchen Stämmen Bakokos am unteren Laufe des
}
0
Sage eine empfindliche Niederlage beigebracht. Die
vier Hauptorte ſind erſtürmt. 200 Feinde wurden }
getödtet und zahlreiche gefangen genommen. Die
Schutztruppe hat 12 Todre und 47 Verwundete.
Deutſch⸗ Offiziere und Unteroffiziere ſind nicht ver-
letzt. Die Schutztruppe gelangte ungehindert nach
Maunda, welches Lieutenant Dominik militäriſch be-
etzt hält. Der Reichsanzeiger fügt hinzu, daß ſicher-
lich im Bakololande, welches bisher dem Handel Der
ſchloſſen war, und deſſen Bewohner dauernd ſich
ſchwerer Gewaltthaten gegen Europäer und Duallas
ſchuldig gemacht haben, nunmehr geordnete Zuſtände
herrſchen werden.
— Der Menno nit Throner, der als Re-
krut der 9. Compagnie des Kaiſer⸗Alexander⸗Garde-
Grenadierregiments aus confeſſionellen Gründen ſich
weigerte, Waffen zu tragen, warde dafür ſ. Zt. we-
gen Gehorſamsverweigerung mit zwei Monaten Feſt-
ungshaft belegt, die er in Spandau verbüßt hat. Zum
zweiten Male hat jetzt das Kriegsgericht den Solda-
ten, der aus dem Elſaß ſtammt, zu einem Jahr Ge-
fängniß verurtheilt. Dieſes Urtheil iſt am 27. Mai
vom Kaiſer beſtätigt worden. Man darf geſpannt
ſein, wie das weiter gehen wird. Vorausſichtlich
wird der Mann jetzt ſein ganzes Leben lang
im Gefängniſſe zubringen müſſen. 6
— Der in Bonn verſtorbene Polizeipräſident von
Berlin, Frhr. v. Richthofen, hat als Nachfolger
Madai's 10 Jahre an der Spitze des Polizeipräſi-
diums geſtanden. Er iſt den Berlinern perſönlich
fremder geblieben, als irgend einer ſeiner Vorgänger;
er war Junggeſelle und kein Freund von Geſellſchaf-
ten, und ſeine Verwaltung hinterläßt keine beſonderen
Spuren. Die auffällig ſtrengen Absperrungen, die
in Berlin bei Feſtlichkeiten und militäriſchen Akten,
innerhalb der Stadt, ganz beſonders aber bei Fahrten
von Perſonen des kaiserlichen Hofes und ſelbſt beim
Paſſiren jedes Hofwagens ſtattfinden, ſind unter dem
jetzt verſtorbenen Präſidenten eingeführt worden. Po-
litiſch gehörte Frhr. v. Richthofen zum rechten Flügel
der konſervativen Partei, einzelne Mitglieder derſelben
bildeten ſeinen Verkehr. Ob er aber ſelbſt eine poli-
tiſche Rolle geſpielt hat, vermag man nicht ſicher zu
agen.
9 Kaſſel, 7. Juni. Die Hauptverſammlung der
deutſchen Kolonialgeſellſchaft wurde geſtern Vormittag
im hieſigen Stadtparkſaale von dem Vorſitzenden Her-
zog Johann Albrecht von Mecklendurg⸗Schwerin er-
öffnet. Es wurde eine Reſolution gefaßt, in welcher
es als wünſchenswerth bezeichnet wird, daß beſondere
deutſche Kolonial⸗ Briefmarken ausgegeben
werden. Ferner wurde beſchloſſen, dem Präſidium
anheimzugeben, zur geeigneten Zeit die erforderlichen
Schritte beim Reichskanzler zu thun, in Betreff des
Erwerbes von Flottenſtationen in fremden Gewäſſern,
ſowie denſelben zu erſuchen, dem Reichstage ein Aus-
wanderungsgeſetz vorzulegen mit der Beſtimmung, daß
eine ſtaatliche Informationsabtheilung geſchaffen werde.
Herzog Johann von Mecklenburg ſchloß die Sitzung
um 3 Uhr Nachmittag. — Als Ort für die nächſt-
jährige Hauptverſammlung wurde Berlin gewählt.
Ausland.
* Wien, 7. Juni. In der ungariſchen Dele-
gation gedachte der Präſident Aladar Andraſſy in
ſeiner Antrittsrede des verſtorbenen Erzherzogs Al-
brecht und ſodann des Perſonenwechſels im Mini-
ſterium des Aeußern. Er könne ſich vom Präſidenten-
ſitze nicht über die Vergangenheit, Gegenwart und Zu-
kunft der Politik äußern, ohne ſich der Gefahr aus-
zuſetzen, in Folge eventueller Meinungsverſchiedenheiten
eine politiſche Diskuſſion hervorzurufen. Bezüglich
eines Umſtandes ſeien aber Alle einer Anſicht, daß
es in erſter Reihe das Verdienſt des geſchiedenen
Erklärung, weiterer Werbung nicht, wußten ſie Beide ja
längſt, was ſie einander waren. ; R
„Run möchte ich aber zunächſt wiſſen, wie Liebchen
mich ſo lang zu täuſchen vermochte?“
„Sie zürnen mir alſo nicht, Mr. Leighton?“
„Ich zürnen! Aber bitte vermeiden Sie das formelle
Mr. Leighton, laſſen Sie mich Ihnen Robert ſein.“
„Nun Robert, ich wollte, daß Sie und Ihre Mutter
mich lieb gewännen, und glaubte, daß dieſes leichter der
FTremden, als Carl's Wittwe gelingen dürfte.
. . ortſetzung folgt.)
$
1
/
Miniſters des Aeußern Graf Kalnoky war,
es ihm gelungen, 14 Jahre hindurch für bie
narchie den Frieden und deſſen Segnungen zu
ſichern. Redner betont namentlich die Ungarn be-
rührenden Intereſſen im Verhältniß zu den Balkan-
ſtaaten. Die Thatſache, daß der jetzige Miniſter des
Aeußern, Graf Goluchowski, die dortigen Verhältniſſe
lange ſtudirt habe und die Verhältniſſe vollſtändig
kenne, beiechtige zu der Hoffaung, daß er die
bisher verfolgte Politik auch fernerhin erfolgreich
geltend machen werde.
große Opfer
n im Intereſſe der Großmacht-
ſtellung Oeſterreich⸗Ung
arns bringen, wenn ſie hoffen
kann, daß dieſen Intereſſen Rechnung getragen wird.
Anus Marokko, 6 Juni. Aus Tanger meldet
en Telegramm: „Vier Wagenſadungen mit einge-
ſalzenen Köpfen befinden ſich unterwegs von Marakeſch
nach Fez. Es ſind die Köpfe der aufſtändiſchen
Rahamnas. In Rabat mußten die Köpfe auf's Neue
eingeſalzen werden, weil ſie der Verweſung nahe
waren. Juden mußten die Ardeit zwangsweiſe ver-
Aus Stadt und Land
* Heidelberg, 7. Juni. Die Ob erbürgermeiſter
der der Städteordnung unterſt henden Srädte: Baden,
Bruchſal, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konſtanz, Lahr,
Mannheim und Pforzheim werden die Reiſe nach Friedrichs-
g des Ehrenbürgerbriefes an den Für-
ſten Bismarck am 7. d. M Nachmittags antreten und
Beſichtiguna von Straßen-
; beſuchen. Die Abordnung
en Bismarck am Mittwoch den 12. d. M.
gen werden und auf Einladung des Fürſten
an den Empfang anſchließenden Frühſtück
bahnen, Elekttizitätswerken ꝛc-
wird vom Fürſt
12 Uhr empfan
an einem ſich
Theil nehmen.
> Deidelberg, 7. Juni. (Ver
ſchiedene Neuigkeiten.)
Der Gaſthof
5 zum Badiſchen Hof (C. Oppel) iſt,
wie wir ſoeben hören, geſtern um den Preis von Mk.
155 000. — incl. ſämmtlichen Inventars durch Kauf in
den Beſitz der Heidelberger Volksbanke. G. m. u. 5. über-
gegangen. — (Vermittler Agent C. Sievers hier.) Die
Lokalfrage war bei der V' walltung der Bant ſchon längſt
eine offene, die ſeitherigen kleinen Räume konnten bei dem
ſtetigen Anwachſen der Geſchäfte des Inſtituts auf die
Dauer nicht mehr genügen und ſo wird die Bank ihre
neu hergerichteten Parkerrelokalitäten in ihrem
Heim vorausſichtlich am 1. Oktober d. J. beriehen.
O. Der nach den langen ſchlimmen Wintertagen ſo
ſehnlichſt begehrte Sommer hat uns bereits wiederholt
recht ſchlimme Eigenſchaften gezeigt, die in ſeiner Vorliebe
für Blitz, Hagel, Wolkenbrüche und Unwetter der verſchie-
denſten Art beſtehen. Nachdem erſt vor etwa 14 Tagen an
einem und demſelben Nachmitage wie auf Commando bbſe
Gewitter mit Regengüſſen und Hagelſchauer über ganz
Deutſchland ſich entladen haben, folgte geſtern und vor-
geſtern die zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage dieſes
„Völkerzüchtigungsmittel in der Hand Gottes“. Doch ſcheint
es, als ob dieſes Mal das arge Verhängniß ganz Süd-
deutſchland und Oeſterreich getroffen habe, ſp ziell Baden,
das bengchbarte Württemberg und die Pfalz. Die Be-
richte, die aus den verſchiedenſten Orten kommen und von
denen wir die ſchlimmſten bereits geſtern veröffentlicht ha-
ben, laſſen uns wirklich tieſes Mitleiden mit den von dem
plötzlichen Ungemach betroffenen Orten und Einwohnern
empfinden. Immerhin liegt in dieſen ganzen Vorgängen
eine tiefe, ernſte Mahnung, die uns Verſchiedenes lehrt und
uns beſonders veranlaſſen muß, nicht ſorglos in den Tag
hineinzuleben. Es gilt die Vorſorge für unſer materielles
Wohl, unſer Eigenthum, das wir unter den Schutz einer
euer- oder Hagelverſicherung bringen können, es gilt die
orge für unſere Angehörigen und deren Sicherſtellung
für die Zukunft durch den Einkauf in eine Lebensver-
ſicherung, es gilt aber hauptfächlich auch das ewige Wohl
falls Gott uns plötzlich vom Schauplatze
it abberufen ſollte. Die Mittel, welche
( nd Katholiken in dieſer Hinſicht zur
Verfügung ſtehen, ſind ohne Zahlung und ohne Koſten zu
haben; erforderlich iſt nur ein guter Wille.
Von einem gewiſſen Intereſſe ſind auch für uns
Katholiken manche Erſcheinungen, welche ſich im Glaubens-
leben der evangeliſchen Kirche abſpielen und die einen
ſichtbaren Ausdruck finden in der Jahreschronik, welche
ſoeben für die hieſige evangeliſche Gemeinde veröffentlicht
worden iſt Wir wollen deßhalb Einiges daraus mittheilen.
Die Einführung der örtlichen Kirchenſteuer für die evang.
Gemeinde iſt ohne Schwierigkeiten vollzogen, hatte aber
einen Austritt zur Folge. Dagegen zeigt ſich auf einem
anderen Gebiete mehr und mehr ein Abrücken vom Chriſten-
thum, ganz nach dem Vorbilde der Großſtädte. So wur-
den von 408 Kindern aus evang. Ehen, wo beide Eltern
dieſer Confeſſion angehören, nur 365 getauft, 43 ſind alſo
wahrſcheinlich gar nicht getauft worden. Von 230 Kindern
gemiſchter Ehen ſind nur 186 getauft, es fehlen alſo ſogar
44. Von dieſen 186 getauften Kindern ſind 117 evange-
liſch 69 katholiſch getauft worden. In wie vielen Fällen
die Taufe ſpäter nachgeholt worden iſt, ſcheint niemand zu
wiſſen. Wenn der Bericht erklärt, daß „in vielen Fällen
die Taufe ſpäter nachgeholt“ ſei, dann müßte man auch
die Zahl angeben können, denn jene Behauptung ſetzt ein
poſitives Wiſſen voraus. Dem Gebiete der Taufen gleicht
das der Trauungen. Von 250 evang. Ehen ſind nur 227
kirchlich getraut; fehlen alſo 23. Von 140 gemiſchten
Paaren wurden 121 getraut; fehlen 19. Von den 140
gemiſchten Trauungen fallen 93 auf die evang. Seite, 28
auf die katholiſche Das iſt kein richtiges Verhältniß,
vielmehr erhielt die evang. Seite hier den Löwenantheil,
— ein Beitrag zum allgemeinen Rückgang des Katho-
lizismus in Baden. Von 473 Verſtorbenen der evang.
Gemeinde ſind 407 kirchlich hier beerdigt, bei 66 fand die
Beerdigung auswärts ſtatt und in einer Falle wurde die
kirchliche Beerdigung zurückgewieſen. Bemerkt ſei auch, daß
bei allen Leichenverbrennungen (i. J. 1893 waren es 20)
die evangeliſche Einſegnung vor dem Feuerofen genau
ſo vorgenommen wurde, wie bei andern am offenen Grabe.
In andern Ländern u. Gegenden haben die ev. Kirchenbehörden
die kirchlich offizielle Betheiligung bei den Leichenverbrenn-
ungen ſtrenge verboten und es ſind
eigenen
unſerer Seele,
unſerer Thätigke
uns als Chriſten und
w. Abſetzungen der unge-
einde“
Gem
einen nur 4,
ſellſchaft kein
nehmen“ iſt und
auf dieſen Mittel
wurden der Kaſſe
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ebenfalls bereits aus dem Panama⸗ Skandal kennt:
die Ohnmacht der Ju ſtiz, deren Arm krafilos
Rang und Einfluß zu treffen, ſowie die politiſche
Abhängigkeit der Juſt iz, die vorher beim Mi-
niſter fragen geht, welche Verbrecher ſie fangen |
und welche ſie laufen laſſen ſoll. ;
Weutſche Reich.
Berlin, 7. Juni.
— Der ſtellvertretende Geuverneur v. Puttkammer
in Kamerun telegraphirt: Die Schutztruppe unter der
Führung des Rittmeiſters von Stetten hat den auf-
ſtändiſchen Stämmen Bakokos am unteren Laufe des
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Sage eine empfindliche Niederlage beigebracht. Die
vier Hauptorte ſind erſtürmt. 200 Feinde wurden }
getödtet und zahlreiche gefangen genommen. Die
Schutztruppe hat 12 Todre und 47 Verwundete.
Deutſch⸗ Offiziere und Unteroffiziere ſind nicht ver-
letzt. Die Schutztruppe gelangte ungehindert nach
Maunda, welches Lieutenant Dominik militäriſch be-
etzt hält. Der Reichsanzeiger fügt hinzu, daß ſicher-
lich im Bakololande, welches bisher dem Handel Der
ſchloſſen war, und deſſen Bewohner dauernd ſich
ſchwerer Gewaltthaten gegen Europäer und Duallas
ſchuldig gemacht haben, nunmehr geordnete Zuſtände
herrſchen werden.
— Der Menno nit Throner, der als Re-
krut der 9. Compagnie des Kaiſer⸗Alexander⸗Garde-
Grenadierregiments aus confeſſionellen Gründen ſich
weigerte, Waffen zu tragen, warde dafür ſ. Zt. we-
gen Gehorſamsverweigerung mit zwei Monaten Feſt-
ungshaft belegt, die er in Spandau verbüßt hat. Zum
zweiten Male hat jetzt das Kriegsgericht den Solda-
ten, der aus dem Elſaß ſtammt, zu einem Jahr Ge-
fängniß verurtheilt. Dieſes Urtheil iſt am 27. Mai
vom Kaiſer beſtätigt worden. Man darf geſpannt
ſein, wie das weiter gehen wird. Vorausſichtlich
wird der Mann jetzt ſein ganzes Leben lang
im Gefängniſſe zubringen müſſen. 6
— Der in Bonn verſtorbene Polizeipräſident von
Berlin, Frhr. v. Richthofen, hat als Nachfolger
Madai's 10 Jahre an der Spitze des Polizeipräſi-
diums geſtanden. Er iſt den Berlinern perſönlich
fremder geblieben, als irgend einer ſeiner Vorgänger;
er war Junggeſelle und kein Freund von Geſellſchaf-
ten, und ſeine Verwaltung hinterläßt keine beſonderen
Spuren. Die auffällig ſtrengen Absperrungen, die
in Berlin bei Feſtlichkeiten und militäriſchen Akten,
innerhalb der Stadt, ganz beſonders aber bei Fahrten
von Perſonen des kaiserlichen Hofes und ſelbſt beim
Paſſiren jedes Hofwagens ſtattfinden, ſind unter dem
jetzt verſtorbenen Präſidenten eingeführt worden. Po-
litiſch gehörte Frhr. v. Richthofen zum rechten Flügel
der konſervativen Partei, einzelne Mitglieder derſelben
bildeten ſeinen Verkehr. Ob er aber ſelbſt eine poli-
tiſche Rolle geſpielt hat, vermag man nicht ſicher zu
agen.
9 Kaſſel, 7. Juni. Die Hauptverſammlung der
deutſchen Kolonialgeſellſchaft wurde geſtern Vormittag
im hieſigen Stadtparkſaale von dem Vorſitzenden Her-
zog Johann Albrecht von Mecklendurg⸗Schwerin er-
öffnet. Es wurde eine Reſolution gefaßt, in welcher
es als wünſchenswerth bezeichnet wird, daß beſondere
deutſche Kolonial⸗ Briefmarken ausgegeben
werden. Ferner wurde beſchloſſen, dem Präſidium
anheimzugeben, zur geeigneten Zeit die erforderlichen
Schritte beim Reichskanzler zu thun, in Betreff des
Erwerbes von Flottenſtationen in fremden Gewäſſern,
ſowie denſelben zu erſuchen, dem Reichstage ein Aus-
wanderungsgeſetz vorzulegen mit der Beſtimmung, daß
eine ſtaatliche Informationsabtheilung geſchaffen werde.
Herzog Johann von Mecklenburg ſchloß die Sitzung
um 3 Uhr Nachmittag. — Als Ort für die nächſt-
jährige Hauptverſammlung wurde Berlin gewählt.
Ausland.
* Wien, 7. Juni. In der ungariſchen Dele-
gation gedachte der Präſident Aladar Andraſſy in
ſeiner Antrittsrede des verſtorbenen Erzherzogs Al-
brecht und ſodann des Perſonenwechſels im Mini-
ſterium des Aeußern. Er könne ſich vom Präſidenten-
ſitze nicht über die Vergangenheit, Gegenwart und Zu-
kunft der Politik äußern, ohne ſich der Gefahr aus-
zuſetzen, in Folge eventueller Meinungsverſchiedenheiten
eine politiſche Diskuſſion hervorzurufen. Bezüglich
eines Umſtandes ſeien aber Alle einer Anſicht, daß
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längſt, was ſie einander waren. ; R
„Run möchte ich aber zunächſt wiſſen, wie Liebchen
mich ſo lang zu täuſchen vermochte?“
„Sie zürnen mir alſo nicht, Mr. Leighton?“
„Ich zürnen! Aber bitte vermeiden Sie das formelle
Mr. Leighton, laſſen Sie mich Ihnen Robert ſein.“
„Nun Robert, ich wollte, daß Sie und Ihre Mutter
mich lieb gewännen, und glaubte, daß dieſes leichter der
FTremden, als Carl's Wittwe gelingen dürfte.
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Miniſters des Aeußern Graf Kalnoky war,
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ſtaaten. Die Thatſache, daß der jetzige Miniſter des
Aeußern, Graf Goluchowski, die dortigen Verhältniſſe
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kenne, beiechtige zu der Hoffaung, daß er die
bisher verfolgte Politik auch fernerhin erfolgreich
geltend machen werde.
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kann, daß dieſen Intereſſen Rechnung getragen wird.
Anus Marokko, 6 Juni. Aus Tanger meldet
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nach Fez. Es ſind die Köpfe der aufſtändiſchen
Rahamnas. In Rabat mußten die Köpfe auf's Neue
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* Heidelberg, 7. Juni. Die Ob erbürgermeiſter
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gen werden und auf Einladung des Fürſten
an den Empfang anſchließenden Frühſtück
bahnen, Elekttizitätswerken ꝛc-
wird vom Fürſt
12 Uhr empfan
an einem ſich
Theil nehmen.
> Deidelberg, 7. Juni. (Ver
ſchiedene Neuigkeiten.)
Der Gaſthof
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wie wir ſoeben hören, geſtern um den Preis von Mk.
155 000. — incl. ſämmtlichen Inventars durch Kauf in
den Beſitz der Heidelberger Volksbanke. G. m. u. 5. über-
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Katholiken manche Erſcheinungen, welche ſich im Glaubens-
leben der evangeliſchen Kirche abſpielen und die einen
ſichtbaren Ausdruck finden in der Jahreschronik, welche
ſoeben für die hieſige evangeliſche Gemeinde veröffentlicht
worden iſt Wir wollen deßhalb Einiges daraus mittheilen.
Die Einführung der örtlichen Kirchenſteuer für die evang.
Gemeinde iſt ohne Schwierigkeiten vollzogen, hatte aber
einen Austritt zur Folge. Dagegen zeigt ſich auf einem
anderen Gebiete mehr und mehr ein Abrücken vom Chriſten-
thum, ganz nach dem Vorbilde der Großſtädte. So wur-
den von 408 Kindern aus evang. Ehen, wo beide Eltern
dieſer Confeſſion angehören, nur 365 getauft, 43 ſind alſo
wahrſcheinlich gar nicht getauft worden. Von 230 Kindern
gemiſchter Ehen ſind nur 186 getauft, es fehlen alſo ſogar
44. Von dieſen 186 getauften Kindern ſind 117 evange-
liſch 69 katholiſch getauft worden. In wie vielen Fällen
die Taufe ſpäter nachgeholt worden iſt, ſcheint niemand zu
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die Taufe ſpäter nachgeholt“ ſei, dann müßte man auch
die Zahl angeben können, denn jene Behauptung ſetzt ein
poſitives Wiſſen voraus. Dem Gebiete der Taufen gleicht
das der Trauungen. Von 250 evang. Ehen ſind nur 227
kirchlich getraut; fehlen alſo 23. Von 140 gemiſchten
Paaren wurden 121 getraut; fehlen 19. Von den 140
gemiſchten Trauungen fallen 93 auf die evang. Seite, 28
auf die katholiſche Das iſt kein richtiges Verhältniß,
vielmehr erhielt die evang. Seite hier den Löwenantheil,
— ein Beitrag zum allgemeinen Rückgang des Katho-
lizismus in Baden. Von 473 Verſtorbenen der evang.
Gemeinde ſind 407 kirchlich hier beerdigt, bei 66 fand die
Beerdigung auswärts ſtatt und in einer Falle wurde die
kirchliche Beerdigung zurückgewieſen. Bemerkt ſei auch, daß
bei allen Leichenverbrennungen (i. J. 1893 waren es 20)
die evangeliſche Einſegnung vor dem Feuerofen genau
ſo vorgenommen wurde, wie bei andern am offenen Grabe.
In andern Ländern u. Gegenden haben die ev. Kirchenbehörden
die kirchlich offizielle Betheiligung bei den Leichenverbrenn-
ungen ſtrenge verboten und es ſind
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uns als Chriſten und
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ſellſchaft kein
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auf dieſen Mittel
wurden der Kaſſe
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14,511 M. 72 14 40
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das dafür ausge
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einberufen werden, in der 1 t