uind Hüte geſchwenkt und langanhaltende ſtürmiſche Hochs
auf Lu eger ausgebracht. Unter riefigem Lärm und Bewe-
gun! des ganzen Hauſes wird die Räumung der zweiten
Gallerie vollzogen. Der Präſident mimt dann wieder die
Sitzung auf, und ſagt, von allen Seiten werde ihm mit-
lecie .. Die folgen den Worte des Präſidenten werden
im nun entſtehenden toſenden Lärm bei den Antiſemiten
und der erſten Gallerie nicht vernommen. Auf der erſten
Gagerie werden neuerliche ſtürmiſche anhaltende Rufe laut
u. Hochs auf Lueger ausgebracht. In der Miniſterial-
loge und Diplo matenloge ſchweakten elegante
Damen Tücher und noble Herren ihre Hüte. Der Präſi-
dent verläßt abermals ſeinen Platz und läßt auch die
erſte Gallerie räumen. Unter ſtürmiſchen Hoch-
rufen auf Lueger verlaſſen die Inſaſſen nur langſam die
Logen. Bei der Abſtimmung wurde die Dringlichkeit mit
großer Majorität abgelehnt. Für dieſelbe ſtimmten die
Antisemiten und Deutſchnationalen, einige Jungezechen u.
Klerikale. } .
Wien, 18. Nov. Acht Deutſchklerikale haben
den Hohen wartklub verlaſſen. (Es iſt dies eine
direkte Folge der Nichtbeſtätigung Dr. Luegers.)
Wien, 18. Nobo. Das Präſidium des Abge-
rdnetenhauſes berieth heute über Maßnahmen gegen
Die Ueberfüllung der Galerien u Aus ſchrert-
Elichau, 19. Nov. Das Befinden des früheren
Miniſterpräſidenten Grafen Taaffe hat ſich in beſorg-
mißerregender Weiſe verſchlimmert. .
‚.‚ Paris, 18. Nov. Der Kriegsminiſter Cavaignac
richtete ein Rundſchreiben an die Commandanten der Ar-
meecorps, worin er es bedauert, daß gewiſſe Miß bräu-
che in der Kriegsverwaltung vorgekommen, und daß gegen
die Suldigen ſtrenge Maßnahmen getroffen worden ſeien.
Der Kriegsminiſter fordert die Kommandanten zu verdop-
n ung der beiden Generalintendanten
ab Paris und Algier, welche die Mißbräuche verſchuldet
aben.
London, 18. Nov. Die offizielle Korreſpon-
denz über den Fall Stokes enthält eine Note des
Staatsſekretärs van Etvelde vom 3. Nov. an den engl.
Geſandten, worin das tiefſte Bedauern der Con-
goregierung über den ungeſetzlichen Charakter
des Tribunals, das Stokes verurtheilte, ausgeſpro-
anbietet: Der Congoſtaat wolle 150,000 Fres. Ent-
ſchädigung zahlen, alles Stokes gehörige Eigenthum
zurückſtellen, den Kapitän Lotha ire vor den
maßgebenden Gerichtshof ſtellen und dem
engliſchen Konſul im Kongoſtaat vollſtändige Macht;
befugniß geben, den Werth des Stokeſchen Eigenthums
feſtzuſtellen. Salisbury antwortete am 5. Nov., er
ecceptire die Entſchädigung und die Verpflichtung, daß
die Verhandlung vor dem zuſtändigen Gerichtshof
geführt werde. Er erwartet zugleich Mittheilung über
den Charakter des Gerichtshofes.
Petersburg, 18. Nov. Die Petersburger Stadt-
verordneten ⸗Verſammlung beſchloß, zum Gedächtniß
der Geburt der Großfürſtin Olga ein Arbeitshaus
zu gründen, welches vom Arbeitshaus Kuratorium
der Kaiſerin Alexandra reſſortirt wird.
Petersburg, 18. Nov. Seitdem das Kaiſerhaus
Romanow⸗Polſtein-Bottorp in Rußland regiert, alſo ſeit
134 Jahren iſt der Fall nicht vorgekommen, daß dem
regierenden Zaren als erſtes Kind ein Mädchen ge-
boren worden iſt: da indeſſen ſeit 1797 in Rußland die
erbliche Thronfolge in gerade abſteigender Linie nach dem
Rechte der Erſtgeburt und dem Vorzug der männlichen
vor der weiblichen Linie feſtgeſetzt iſt, ſo werde die Freilag
Abend geborene Tochter des Kaiſers Nikolai II. bis zur
eburt eines Sohnes als Thronfolgerin moeſtin
werden können. In Wirklichkeit wird die Großfürſtin
Olga aber erſt dann offiziell als Thronfolgerin anerkannt
werden, wenn der Bruder des Kaiſers, der jetzige Thronfolger
Georg ſterben u. nicht ein Sohn gebo ren ſein ſollte, denn in
dem Manifeſte Nikolai's II. vom 1. November v. J. wurde
verordnet, daß der Großfürſt Georg ſo lange als Thron-
flolger zu tituli ren ſei, „bis Gott die mit der Prin-
zeſſin Alix einzugehende Ehe des Kaiſers mit einem So hne
ſegnen werde.“ Das verfloſſene Jahrhundert hat nicht
weniger als vier regierende Kaiſerinnen auf dem Throne
einer feſtſtehenden Thronfolgerordnung zur Regierung ge-
langt ſind, ſo kann man doch wenigſtens von einer der-
ſelben ſagen, daß ſie die Geſchicke des Landes mit mehr
Energie und größerem Erfolge geleitet hat, als die meiſten
ihrer männlichen Vorgänger oder Nachfolger. „
; Sofia, 18. Nov. Gräfin Harten au (die Ge-
mahlin des verſt. Fürſten von Bulgarien) wurde geſtern
bei ihrer Ankunft mit fürſtlichen Ehren empfangen. Sie
degab ſich ſofort, von einem Adjutanten des Prinzen Fer-
Dinand begleitet, nach dem Grabe ihres Gemahls. um dort
du heten. Alsdann fuhr die Gräfin in das Palais des
Fürſten Ferdinand. Nachmittags iſt ſie wieder abkereiſt.
Der Gedächtnißfeier für den Grafen Hartenau im Mauſo-
(eum wohnten der Fürſt, der Hof, die Staatsminiſter und
Offtziere bei. Die Gedächtnißrede hielt der Prediger der
deutſhevangeliſchen Gemeinde Stenzel. ;
; * Konjiantinopel, 18. Nov. Aus amtlicher
türkiſcher Quelle wird gemeldet, die in Charput
anſäſſigen türkiſchen Notabeln hätten den türkiſchen
Behö' den erklärt, daß bei den durch die Armenier
hervorgerufenen Unruhen einzelne der letzteren in
türkiſchen Gewändern und Turbanen die Muſel-
manen aufgereizt hätten, die Häuſer der Bürger an-
zugreifen, welche den Aufſtand der Armenier ſtets
5
Zoll ſeiner Bewunderung darzubringen, und er kam all-
mäglich auf die Meinung, es müſſe doch etwas mehr hin-
ter dieſer katholiſchen Kirche ſtecken, als er vermuthet.
7 (Schluß folgt)
W _flonftmänwei‚ 28. Nov.
ihren Poſten verlaſſen. Zahlreiche Verhaftungen wur-
Aeußerungen in öffentlich geführten Geſprächen zu-
rückgeführt. Der Miniſter des Aeußern ver-
ſicherte heute den Botſchaftern beſtimmt, die Gerüchte
über ernſte Eceigniſſe (Ermordung des Sultans 2)
die in Konſtantinopel bevorſtehen, ſeien völlig grund-
los; übrigens ſeien Vorſichtsmaßregeln getroffen,
daher liege kein Grund zu Beſorgniſſen vor.
Konſtantinopel, 18. Nov. Bei dem Ge-
metzel, welches am 14. d. M. in Simwas ſtattfand,
ſind zuverläſſigen Nachrichten zufolge gegen 500 Men-
ſchen umgekommen. — Die 4000 Einwohner zählende
Stadt Gueron iſt von Kurden eingeſchloſſen;
115 großes Gemetzel ſteht bei Einnahme der Stadt
rr 5 }
„ Konſtantinopel, 18. Nov. In hieſigen politiſchen
Kreiſen gewinnt die Anſicht an Boden, man ſolle der Pforte
Zeit zur Darchführung der getroffenen Maßregeln laſſen
und abwarten, ob dieſelben geeignet ſeien, die Ruge in den
Provinzen zu gewährleiſten. Der Zweck der Konfe-
renzen der Botſchafter ſei, einen Gedankenaustauſch
über den jeweiligen Charakter zu pflegen
Bloemfontein, 18. Nov. Der Präſident des
Orangefreiſtaates, Reitz, iſt zurückgetreten.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 18. Nov. (Schulweſen.) Ver-
ſetzungen und Ernennungen: Realſchulkandidat
und Schulverwalter Johann Neidhart in Heidelberg zur
Verwaltung einer Lehrſtelle an die Bau ewerkeſchule in
Karlsruhe. Unterlehrer Gotthard Diſchinger in Käferthal
als Hilfslehrer nach Kirchen, A. Engen. S Hullandidatin
Eliſe Dittel als Unterlehrerin nach Külsgeim, A. We:t-
heim. Unterlehrer Guſtav Dörr von der Seminarübungs-
ſchule in Ettlingen nach Heidelberg. Hilfslehrer Richard
Eckert in Kaferthal, A. Mannheim, wird Unterlehrer da-
ſelbſt. Unterlehrer Rupert Ezenberger in Külsheim als
Hilfsledrer nach Waildmühlbach, A. Mosbach. Unterlehrer
Weinheim als Hilfslehrer nach Weisweil, A. Emmendin-
gen. Schulkandidatin Elſe Reſtle als Unterlehrerin nach
Tauberbiſchofsheim. Unterlehrer Otto Römer in Tauber-
biſchofsheim als Hilfslehrer nach Walldürn, A. Buchen.
Hauptlehrer Auguſt Va th von Werbach nach Ballenberg,
A. Tauberbiſchofsheim. ; ;
Heidelberg, 18 Nov. Wie kürzlich mitgetheilt,
konſtatirt der amtliche Bericht über die Krankheitsvorgänge
und die Sterblichkeit im Großherzogthum Baden für das
3. Quartal 1895 die ſegensreichſten Wirkung en
des Diphtherie⸗Heilſecums., „ſowohl bezüglich
der außerordentlichen Abnahme der Todesfälle, als auch
dadurch, daß es auf die Ausbreitung der Krankheit von
ſchwächender und herabſetzendec Bedeutung zu erachten
ſei“ Nach dꝛeſem Bericht miſſen die Biden r, wie die
„Bad. Landpoſt“ dazu beme kt, ganz eigengeartete Indiwvi-
duen ſein, denn ä anderwärs hat das Dephtgerie⸗Serum
allerdings erheblich geſchadet — wir erinnern nur
an die Frankfurter Aerzte, die wochenlang über Nervoſität
und Lähmungserſchernungen klagten — und nur da ge-
nützt, wo die Diphtherie⸗ Fälle leicht eren Char ak-
teres waren. Es erſcheint uns mehr als bedenklich, wenn
wird, welche von einem ſehr großen Theil der Aerzte,
alſo kompetente Leute, für wiſſenſchaftlichen Schwin del
gehalten wird und von einem andern noch größeren Theil
der Aerzte mindeſtens für eine „Erruagenſchaft“, über
den Urtheil gekommen iſt. Bei ſolcher Sachlage wäre es
zweifellos richtig, wena ſich die amtlichen Stellen der
Lobes erhebungen enthielten; ſolches kann nur ver-
Heidelberg, 18. Nov. (Verſchiedene Neuigkeiten.)
Nach Anhörung des Großh. Staatsminiſteriums hat
der Großherzog für Arbeiter und Dienſtbo ten,
welche ſich durch treue Pflichterfüllung auszeichnen, ein be-
ſon deres Ehrenzeichen geſtiftet. Das Ehrenzeichen
iſt für ſolche Arbeiter und männliche Dienſtboten beſtimmt,
welche nach vollendetem fünfundzwanzigſten Lebensjahre
dreißig Jahre ununterbrochen in einem und demſel-
ben Arbeits⸗ oder Dienſtverhältniß geſtanden haben, einen
unbeſcholtenen Leumund beſitzen und vaterländiſch
ı Das Ehrenzeichen beſteht in einer bronzenen
Medaille, deren Vorderſeite das Bildniß Seiner König-
lichen Hoheit des Großzerzogs mit der Umſchrift Höchſtſeines
Namens und deren Rückſeite die Aufſchrift: „Für treue
Arbeit“, umrahmt von Symbolen des Fleißes und der
Arbeit, zeigt. Für beſonders ausgezeichnete Fälle kann das
Ehrenzeichen auch in Silber verliehen werden. Die In-
haber des Ehrenzeichens ſind berechtigt, daſſelbe an einem
gelbgewäſſerten, durch drei rothe Streifen vierfach getheil-
ten Bande zu tragen. Das Tragen des Bandes ohne das
Ehrenzeichen iſt nicht geſtattet. Eine Rücklieferung des
Ehrenzeichens nach dem Tode des Inhabers findet nicht
ſtatt. Sollte wider Verhoffen ein Inhaber des Ehrenzei-
chens ſich einer entehrenden That oder einer unwürdigen
Handlung ſchuldig machen, ſo tritt der Verluſt deſſelben ein.
Gegen die Duelle und die Selbſtverſtümmelung
der Geſichter durch die Studenten wendet ſich uner ⸗
warteter Weiſe eine deutſche Univerſität und am auffällig ⸗
ſten iſt es, daß gerade Halle dieſen vernünftigen Schritt
zuerſt gethan hat. Rektor und Uni verſitätsrich-
ter in Halle (Sachſen) erlaſſen darüber am Schwarzen
Brette folgende Bekanntmachung: Die Herren Stu-
direnden werden an die Strafbarkeit der Du elle
erinnert und beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
alle Diejenigen, die ſich nicht ſcheuen, mit ihren von
Duellen herrührenden unverheilten Wunden ſich auf
öffentlicher Straße,
ſtrengſte Beſtrafung zu erwarten haben.
nicht bloß die Pedelle angewieſen, hierauf befonders zu
achten, ſondern es find auch die Polizeibeamten um ihr
ſofortiges Einſchreiten bei derartigen Zuwiderhandlungen
erſucht. Halle, a d. S. den 11. Nov 1895. Der Rektor der
Univerſität. Droyſen. Der Univerſitätsrichter. Ibbecke. —
Man darf ſehr geſpannt ſein, welchen Erfolg dieſer Schritt
2
haben wird, und ob derſelbe von andern Univerſttäten nach-
Es ſind
geahmt werden wird.
n wi
es dur
kennt und bezüglich der Invalidität leicht zu einem a0
als der behandelnde Arzt, der den Patienten längel
Zeit beobachtet hat. \
O Verhaftet wurde eine Perſon wegen Bettels. 5
* Schwetzingen, 18. Nov. Das 2. 92 05
Dragoner ⸗Regiment wird am 18. Dezem 1
d. Is. die fünfundzwanzigſte Wiederkehr des Gefecht
und Schwetzingen feſtlich begehen. Hierzu werde
die ſämmtlichen ehemaligen aktiven, Reſerve⸗ an
Landwehr⸗Offiziere, Aerzte, Beamten Unteroffizier
und Mannſchaften, welche bei dem Regiment
Feldzug 1870/71 mitgemacht haben, eingeladen. 1
Schwetzingen, 18. Nov. Zwei jugend,
Einbrecher ſind hier verhaftet worden. Dieſelbe,
ſind erſt vor kurzer Zeit von der Zöglingen Pflehe
anſtalt Flehingen nach Gernsbach zu zwei Meisten
gebracht worden, um zu Handwerkern herangebilng
zu werden. Von dort ſind ſie entlaufen und hab,
derzeit ſchon verſchiedene Einbrüche und Diebſtahn
verübt. In Hockenheim ſtieg einer von den ſauberen
Burſchen durch ein Fenſter in den Laden ei 5
Metzgers und entwendete verſchiedene Wurſt⸗ un
Fleiſchwaaren. / ;
* Weinheim, 15. Nov. Großes Aufſehen er
regt hier die plötzliche Verhaftung der hieſigen
Hebamme Suſanne Weber. Die Verhaftete wulde
alsbald nach Hanau abgeführt. 1
B Leutershauſen, 19. Nov. Ein ergötzliche
Stückchen paſſierte am letzten Mittwoch hier. Gel
da ſpät Abends ein 25 jähr. Jüngling ruhig nach
Hauſe, als ſich ihm plötzlich, wie aus dem Boden ge-
wachſen, eine junge 21 jährige „Dame“ mit einem
koloſſalen Prügel bewaffnet entgegenſtellte und dem
Ahnungsloſen ein paar kräftige Hiebe verſetzte. Laut
um Hülfe ſchreiend ergriff der tapfere Jüngling das
Haſenpanier und nur mit Mühe konnte ihn die be-
waffnete Amazone einholen. Als ſie ihn erreicht hattt,
war es eine wahre Luſt zuzuſehen, wie ihn die „Dame
am Halſe faßte, ſchüttelte und prügelte, ſo daß dem
Ueberfallenen die hellen Zähren über die Waugen
liefen. Endlich erſchien Hülfe in Geſtalt von ein
ten aus den Händen der Fantippe befreiten. Zum
Ueberfluſſe kamen die Beide auch noch vor den Straf-
richter; dabei wurde „er“ mit 3, „Sie“ mit 5 Ml.
1 bedacht. Ob da wohl die „Liebe“ die Urheberin
war? ‘
* Bammenthal, 18. Nov. Die ſeit 1837 be-
ſtehende Papier⸗ und Tapetenfabrik von
Scherer und Dierſtein in Bammenthal iſt
unter der Firma „Papier- und Tapetenfabrik Bammel“
thal, vormals Scherer und Dierſtein A. G.“ in eine
Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden. Das
Aktienkapital beträgt M. 750,000
„Mosbach, 18. Nov. Die letzten Sonntag be-
ſchloſſene Petition der Bauernvereine des Kreiſes
Mosbach um Gewährung von Frachtermäßigung für
allen Bauernvereinsmitgliedern des Kreiſes Mosbach
unterſchrieben werden. / : 1
* Aus dem Mümlingethal, 18. Nov. Da die
Metzger auf verſchiedenen Orten trotz der billigeren
Viehpreiſe nicht zu einem entſprechenden Preisabſchlag 1
für Fleiſch⸗ und Wurſtwaaren zu bewegen ſind, fan-
gen nun die Bauersleute hieſiger Gegend an,
ihre Schweine und auch Rinder ſe lb ſt zu ſchlachten;
ſie hauen das Schweinefleiſch zu 52—54 Pf. und
das Rindfleiſch zu 50—55 Pfg. pro Pfund aus,
wobei ſie noch recht gute Geſchäfte machen. Es iſt
zu dieſem außergewöhnlichen Schlachten weiter gar
nichts nöthig, als die Anzeige auf der Bürgermeiſterei
worauf ſolche ein Patent beſtellt, das nur 40 Pfg.
koſtet. (Alſo luſtig voran zum Selbſtſchlachten.) .
E Hilsbach, 18. Nov. Geſtern Abend hielt unſer
hochm Herr Pfarrer Dietmeier im Saale des Deut-
ſchen Kaisers einen Vortrag für die Mitglieder des
kath. Volks vereins und zwar über das Kloſter Maria
Einſiedeln. Er ſchilderte folgendes Thema: 1. deſſen
auf Lu eger ausgebracht. Unter riefigem Lärm und Bewe-
gun! des ganzen Hauſes wird die Räumung der zweiten
Gallerie vollzogen. Der Präſident mimt dann wieder die
Sitzung auf, und ſagt, von allen Seiten werde ihm mit-
lecie .. Die folgen den Worte des Präſidenten werden
im nun entſtehenden toſenden Lärm bei den Antiſemiten
und der erſten Gallerie nicht vernommen. Auf der erſten
Gagerie werden neuerliche ſtürmiſche anhaltende Rufe laut
u. Hochs auf Lueger ausgebracht. In der Miniſterial-
loge und Diplo matenloge ſchweakten elegante
Damen Tücher und noble Herren ihre Hüte. Der Präſi-
dent verläßt abermals ſeinen Platz und läßt auch die
erſte Gallerie räumen. Unter ſtürmiſchen Hoch-
rufen auf Lueger verlaſſen die Inſaſſen nur langſam die
Logen. Bei der Abſtimmung wurde die Dringlichkeit mit
großer Majorität abgelehnt. Für dieſelbe ſtimmten die
Antisemiten und Deutſchnationalen, einige Jungezechen u.
Klerikale. } .
Wien, 18. Nov. Acht Deutſchklerikale haben
den Hohen wartklub verlaſſen. (Es iſt dies eine
direkte Folge der Nichtbeſtätigung Dr. Luegers.)
Wien, 18. Nobo. Das Präſidium des Abge-
rdnetenhauſes berieth heute über Maßnahmen gegen
Die Ueberfüllung der Galerien u Aus ſchrert-
Elichau, 19. Nov. Das Befinden des früheren
Miniſterpräſidenten Grafen Taaffe hat ſich in beſorg-
mißerregender Weiſe verſchlimmert. .
‚.‚ Paris, 18. Nov. Der Kriegsminiſter Cavaignac
richtete ein Rundſchreiben an die Commandanten der Ar-
meecorps, worin er es bedauert, daß gewiſſe Miß bräu-
che in der Kriegsverwaltung vorgekommen, und daß gegen
die Suldigen ſtrenge Maßnahmen getroffen worden ſeien.
Der Kriegsminiſter fordert die Kommandanten zu verdop-
n ung der beiden Generalintendanten
ab Paris und Algier, welche die Mißbräuche verſchuldet
aben.
London, 18. Nov. Die offizielle Korreſpon-
denz über den Fall Stokes enthält eine Note des
Staatsſekretärs van Etvelde vom 3. Nov. an den engl.
Geſandten, worin das tiefſte Bedauern der Con-
goregierung über den ungeſetzlichen Charakter
des Tribunals, das Stokes verurtheilte, ausgeſpro-
anbietet: Der Congoſtaat wolle 150,000 Fres. Ent-
ſchädigung zahlen, alles Stokes gehörige Eigenthum
zurückſtellen, den Kapitän Lotha ire vor den
maßgebenden Gerichtshof ſtellen und dem
engliſchen Konſul im Kongoſtaat vollſtändige Macht;
befugniß geben, den Werth des Stokeſchen Eigenthums
feſtzuſtellen. Salisbury antwortete am 5. Nov., er
ecceptire die Entſchädigung und die Verpflichtung, daß
die Verhandlung vor dem zuſtändigen Gerichtshof
geführt werde. Er erwartet zugleich Mittheilung über
den Charakter des Gerichtshofes.
Petersburg, 18. Nov. Die Petersburger Stadt-
verordneten ⸗Verſammlung beſchloß, zum Gedächtniß
der Geburt der Großfürſtin Olga ein Arbeitshaus
zu gründen, welches vom Arbeitshaus Kuratorium
der Kaiſerin Alexandra reſſortirt wird.
Petersburg, 18. Nov. Seitdem das Kaiſerhaus
Romanow⸗Polſtein-Bottorp in Rußland regiert, alſo ſeit
134 Jahren iſt der Fall nicht vorgekommen, daß dem
regierenden Zaren als erſtes Kind ein Mädchen ge-
boren worden iſt: da indeſſen ſeit 1797 in Rußland die
erbliche Thronfolge in gerade abſteigender Linie nach dem
Rechte der Erſtgeburt und dem Vorzug der männlichen
vor der weiblichen Linie feſtgeſetzt iſt, ſo werde die Freilag
Abend geborene Tochter des Kaiſers Nikolai II. bis zur
eburt eines Sohnes als Thronfolgerin moeſtin
werden können. In Wirklichkeit wird die Großfürſtin
Olga aber erſt dann offiziell als Thronfolgerin anerkannt
werden, wenn der Bruder des Kaiſers, der jetzige Thronfolger
Georg ſterben u. nicht ein Sohn gebo ren ſein ſollte, denn in
dem Manifeſte Nikolai's II. vom 1. November v. J. wurde
verordnet, daß der Großfürſt Georg ſo lange als Thron-
flolger zu tituli ren ſei, „bis Gott die mit der Prin-
zeſſin Alix einzugehende Ehe des Kaiſers mit einem So hne
ſegnen werde.“ Das verfloſſene Jahrhundert hat nicht
weniger als vier regierende Kaiſerinnen auf dem Throne
einer feſtſtehenden Thronfolgerordnung zur Regierung ge-
langt ſind, ſo kann man doch wenigſtens von einer der-
ſelben ſagen, daß ſie die Geſchicke des Landes mit mehr
Energie und größerem Erfolge geleitet hat, als die meiſten
ihrer männlichen Vorgänger oder Nachfolger. „
; Sofia, 18. Nov. Gräfin Harten au (die Ge-
mahlin des verſt. Fürſten von Bulgarien) wurde geſtern
bei ihrer Ankunft mit fürſtlichen Ehren empfangen. Sie
degab ſich ſofort, von einem Adjutanten des Prinzen Fer-
Dinand begleitet, nach dem Grabe ihres Gemahls. um dort
du heten. Alsdann fuhr die Gräfin in das Palais des
Fürſten Ferdinand. Nachmittags iſt ſie wieder abkereiſt.
Der Gedächtnißfeier für den Grafen Hartenau im Mauſo-
(eum wohnten der Fürſt, der Hof, die Staatsminiſter und
Offtziere bei. Die Gedächtnißrede hielt der Prediger der
deutſhevangeliſchen Gemeinde Stenzel. ;
; * Konjiantinopel, 18. Nov. Aus amtlicher
türkiſcher Quelle wird gemeldet, die in Charput
anſäſſigen türkiſchen Notabeln hätten den türkiſchen
Behö' den erklärt, daß bei den durch die Armenier
hervorgerufenen Unruhen einzelne der letzteren in
türkiſchen Gewändern und Turbanen die Muſel-
manen aufgereizt hätten, die Häuſer der Bürger an-
zugreifen, welche den Aufſtand der Armenier ſtets
5
Zoll ſeiner Bewunderung darzubringen, und er kam all-
mäglich auf die Meinung, es müſſe doch etwas mehr hin-
ter dieſer katholiſchen Kirche ſtecken, als er vermuthet.
7 (Schluß folgt)
W _flonftmänwei‚ 28. Nov.
ihren Poſten verlaſſen. Zahlreiche Verhaftungen wur-
Aeußerungen in öffentlich geführten Geſprächen zu-
rückgeführt. Der Miniſter des Aeußern ver-
ſicherte heute den Botſchaftern beſtimmt, die Gerüchte
über ernſte Eceigniſſe (Ermordung des Sultans 2)
die in Konſtantinopel bevorſtehen, ſeien völlig grund-
los; übrigens ſeien Vorſichtsmaßregeln getroffen,
daher liege kein Grund zu Beſorgniſſen vor.
Konſtantinopel, 18. Nov. Bei dem Ge-
metzel, welches am 14. d. M. in Simwas ſtattfand,
ſind zuverläſſigen Nachrichten zufolge gegen 500 Men-
ſchen umgekommen. — Die 4000 Einwohner zählende
Stadt Gueron iſt von Kurden eingeſchloſſen;
115 großes Gemetzel ſteht bei Einnahme der Stadt
rr 5 }
„ Konſtantinopel, 18. Nov. In hieſigen politiſchen
Kreiſen gewinnt die Anſicht an Boden, man ſolle der Pforte
Zeit zur Darchführung der getroffenen Maßregeln laſſen
und abwarten, ob dieſelben geeignet ſeien, die Ruge in den
Provinzen zu gewährleiſten. Der Zweck der Konfe-
renzen der Botſchafter ſei, einen Gedankenaustauſch
über den jeweiligen Charakter zu pflegen
Bloemfontein, 18. Nov. Der Präſident des
Orangefreiſtaates, Reitz, iſt zurückgetreten.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 18. Nov. (Schulweſen.) Ver-
ſetzungen und Ernennungen: Realſchulkandidat
und Schulverwalter Johann Neidhart in Heidelberg zur
Verwaltung einer Lehrſtelle an die Bau ewerkeſchule in
Karlsruhe. Unterlehrer Gotthard Diſchinger in Käferthal
als Hilfslehrer nach Kirchen, A. Engen. S Hullandidatin
Eliſe Dittel als Unterlehrerin nach Külsgeim, A. We:t-
heim. Unterlehrer Guſtav Dörr von der Seminarübungs-
ſchule in Ettlingen nach Heidelberg. Hilfslehrer Richard
Eckert in Kaferthal, A. Mannheim, wird Unterlehrer da-
ſelbſt. Unterlehrer Rupert Ezenberger in Külsheim als
Hilfsledrer nach Waildmühlbach, A. Mosbach. Unterlehrer
Weinheim als Hilfslehrer nach Weisweil, A. Emmendin-
gen. Schulkandidatin Elſe Reſtle als Unterlehrerin nach
Tauberbiſchofsheim. Unterlehrer Otto Römer in Tauber-
biſchofsheim als Hilfslehrer nach Walldürn, A. Buchen.
Hauptlehrer Auguſt Va th von Werbach nach Ballenberg,
A. Tauberbiſchofsheim. ; ;
Heidelberg, 18 Nov. Wie kürzlich mitgetheilt,
konſtatirt der amtliche Bericht über die Krankheitsvorgänge
und die Sterblichkeit im Großherzogthum Baden für das
3. Quartal 1895 die ſegensreichſten Wirkung en
des Diphtherie⸗Heilſecums., „ſowohl bezüglich
der außerordentlichen Abnahme der Todesfälle, als auch
dadurch, daß es auf die Ausbreitung der Krankheit von
ſchwächender und herabſetzendec Bedeutung zu erachten
ſei“ Nach dꝛeſem Bericht miſſen die Biden r, wie die
„Bad. Landpoſt“ dazu beme kt, ganz eigengeartete Indiwvi-
duen ſein, denn ä anderwärs hat das Dephtgerie⸗Serum
allerdings erheblich geſchadet — wir erinnern nur
an die Frankfurter Aerzte, die wochenlang über Nervoſität
und Lähmungserſchernungen klagten — und nur da ge-
nützt, wo die Diphtherie⸗ Fälle leicht eren Char ak-
teres waren. Es erſcheint uns mehr als bedenklich, wenn
wird, welche von einem ſehr großen Theil der Aerzte,
alſo kompetente Leute, für wiſſenſchaftlichen Schwin del
gehalten wird und von einem andern noch größeren Theil
der Aerzte mindeſtens für eine „Erruagenſchaft“, über
den Urtheil gekommen iſt. Bei ſolcher Sachlage wäre es
zweifellos richtig, wena ſich die amtlichen Stellen der
Lobes erhebungen enthielten; ſolches kann nur ver-
Heidelberg, 18. Nov. (Verſchiedene Neuigkeiten.)
Nach Anhörung des Großh. Staatsminiſteriums hat
der Großherzog für Arbeiter und Dienſtbo ten,
welche ſich durch treue Pflichterfüllung auszeichnen, ein be-
ſon deres Ehrenzeichen geſtiftet. Das Ehrenzeichen
iſt für ſolche Arbeiter und männliche Dienſtboten beſtimmt,
welche nach vollendetem fünfundzwanzigſten Lebensjahre
dreißig Jahre ununterbrochen in einem und demſel-
ben Arbeits⸗ oder Dienſtverhältniß geſtanden haben, einen
unbeſcholtenen Leumund beſitzen und vaterländiſch
ı Das Ehrenzeichen beſteht in einer bronzenen
Medaille, deren Vorderſeite das Bildniß Seiner König-
lichen Hoheit des Großzerzogs mit der Umſchrift Höchſtſeines
Namens und deren Rückſeite die Aufſchrift: „Für treue
Arbeit“, umrahmt von Symbolen des Fleißes und der
Arbeit, zeigt. Für beſonders ausgezeichnete Fälle kann das
Ehrenzeichen auch in Silber verliehen werden. Die In-
haber des Ehrenzeichens ſind berechtigt, daſſelbe an einem
gelbgewäſſerten, durch drei rothe Streifen vierfach getheil-
ten Bande zu tragen. Das Tragen des Bandes ohne das
Ehrenzeichen iſt nicht geſtattet. Eine Rücklieferung des
Ehrenzeichens nach dem Tode des Inhabers findet nicht
ſtatt. Sollte wider Verhoffen ein Inhaber des Ehrenzei-
chens ſich einer entehrenden That oder einer unwürdigen
Handlung ſchuldig machen, ſo tritt der Verluſt deſſelben ein.
Gegen die Duelle und die Selbſtverſtümmelung
der Geſichter durch die Studenten wendet ſich uner ⸗
warteter Weiſe eine deutſche Univerſität und am auffällig ⸗
ſten iſt es, daß gerade Halle dieſen vernünftigen Schritt
zuerſt gethan hat. Rektor und Uni verſitätsrich-
ter in Halle (Sachſen) erlaſſen darüber am Schwarzen
Brette folgende Bekanntmachung: Die Herren Stu-
direnden werden an die Strafbarkeit der Du elle
erinnert und beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
alle Diejenigen, die ſich nicht ſcheuen, mit ihren von
Duellen herrührenden unverheilten Wunden ſich auf
öffentlicher Straße,
ſtrengſte Beſtrafung zu erwarten haben.
nicht bloß die Pedelle angewieſen, hierauf befonders zu
achten, ſondern es find auch die Polizeibeamten um ihr
ſofortiges Einſchreiten bei derartigen Zuwiderhandlungen
erſucht. Halle, a d. S. den 11. Nov 1895. Der Rektor der
Univerſität. Droyſen. Der Univerſitätsrichter. Ibbecke. —
Man darf ſehr geſpannt ſein, welchen Erfolg dieſer Schritt
2
haben wird, und ob derſelbe von andern Univerſttäten nach-
Es ſind
geahmt werden wird.
n wi
es dur
kennt und bezüglich der Invalidität leicht zu einem a0
als der behandelnde Arzt, der den Patienten längel
Zeit beobachtet hat. \
O Verhaftet wurde eine Perſon wegen Bettels. 5
* Schwetzingen, 18. Nov. Das 2. 92 05
Dragoner ⸗Regiment wird am 18. Dezem 1
d. Is. die fünfundzwanzigſte Wiederkehr des Gefecht
und Schwetzingen feſtlich begehen. Hierzu werde
die ſämmtlichen ehemaligen aktiven, Reſerve⸗ an
Landwehr⸗Offiziere, Aerzte, Beamten Unteroffizier
und Mannſchaften, welche bei dem Regiment
Feldzug 1870/71 mitgemacht haben, eingeladen. 1
Schwetzingen, 18. Nov. Zwei jugend,
Einbrecher ſind hier verhaftet worden. Dieſelbe,
ſind erſt vor kurzer Zeit von der Zöglingen Pflehe
anſtalt Flehingen nach Gernsbach zu zwei Meisten
gebracht worden, um zu Handwerkern herangebilng
zu werden. Von dort ſind ſie entlaufen und hab,
derzeit ſchon verſchiedene Einbrüche und Diebſtahn
verübt. In Hockenheim ſtieg einer von den ſauberen
Burſchen durch ein Fenſter in den Laden ei 5
Metzgers und entwendete verſchiedene Wurſt⸗ un
Fleiſchwaaren. / ;
* Weinheim, 15. Nov. Großes Aufſehen er
regt hier die plötzliche Verhaftung der hieſigen
Hebamme Suſanne Weber. Die Verhaftete wulde
alsbald nach Hanau abgeführt. 1
B Leutershauſen, 19. Nov. Ein ergötzliche
Stückchen paſſierte am letzten Mittwoch hier. Gel
da ſpät Abends ein 25 jähr. Jüngling ruhig nach
Hauſe, als ſich ihm plötzlich, wie aus dem Boden ge-
wachſen, eine junge 21 jährige „Dame“ mit einem
koloſſalen Prügel bewaffnet entgegenſtellte und dem
Ahnungsloſen ein paar kräftige Hiebe verſetzte. Laut
um Hülfe ſchreiend ergriff der tapfere Jüngling das
Haſenpanier und nur mit Mühe konnte ihn die be-
waffnete Amazone einholen. Als ſie ihn erreicht hattt,
war es eine wahre Luſt zuzuſehen, wie ihn die „Dame
am Halſe faßte, ſchüttelte und prügelte, ſo daß dem
Ueberfallenen die hellen Zähren über die Waugen
liefen. Endlich erſchien Hülfe in Geſtalt von ein
ten aus den Händen der Fantippe befreiten. Zum
Ueberfluſſe kamen die Beide auch noch vor den Straf-
richter; dabei wurde „er“ mit 3, „Sie“ mit 5 Ml.
1 bedacht. Ob da wohl die „Liebe“ die Urheberin
war? ‘
* Bammenthal, 18. Nov. Die ſeit 1837 be-
ſtehende Papier⸗ und Tapetenfabrik von
Scherer und Dierſtein in Bammenthal iſt
unter der Firma „Papier- und Tapetenfabrik Bammel“
thal, vormals Scherer und Dierſtein A. G.“ in eine
Aktiengeſellſchaft umgewandelt worden. Das
Aktienkapital beträgt M. 750,000
„Mosbach, 18. Nov. Die letzten Sonntag be-
ſchloſſene Petition der Bauernvereine des Kreiſes
Mosbach um Gewährung von Frachtermäßigung für
allen Bauernvereinsmitgliedern des Kreiſes Mosbach
unterſchrieben werden. / : 1
* Aus dem Mümlingethal, 18. Nov. Da die
Metzger auf verſchiedenen Orten trotz der billigeren
Viehpreiſe nicht zu einem entſprechenden Preisabſchlag 1
für Fleiſch⸗ und Wurſtwaaren zu bewegen ſind, fan-
gen nun die Bauersleute hieſiger Gegend an,
ihre Schweine und auch Rinder ſe lb ſt zu ſchlachten;
ſie hauen das Schweinefleiſch zu 52—54 Pf. und
das Rindfleiſch zu 50—55 Pfg. pro Pfund aus,
wobei ſie noch recht gute Geſchäfte machen. Es iſt
zu dieſem außergewöhnlichen Schlachten weiter gar
nichts nöthig, als die Anzeige auf der Bürgermeiſterei
worauf ſolche ein Patent beſtellt, das nur 40 Pfg.
koſtet. (Alſo luſtig voran zum Selbſtſchlachten.) .
E Hilsbach, 18. Nov. Geſtern Abend hielt unſer
hochm Herr Pfarrer Dietmeier im Saale des Deut-
ſchen Kaisers einen Vortrag für die Mitglieder des
kath. Volks vereins und zwar über das Kloſter Maria
Einſiedeln. Er ſchilderte folgendes Thema: 1. deſſen