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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — N.S. 1=17.1895

DOI issue:
Nr. 1-2
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Wiedemann, Alfred: Varia
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.12253#0025

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VARIA

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Zeichen, die seine Jahro ergaben, ist im Papyrus nur dor obère Theil erhalten. Zunsechst

die Spitze des • und der Beginn der Ligatur fur , dann ein Klecks, an dessen unterem

Ende der Bruch entlang lseuft, endlich die obère Hselfte von 4 Vertikalstrichen. Den

Klecks berUcksichtigt Erman's Auffassung der Angabe nicht. Da aber sonst in dem

Papyrus nirgends sich ein derartiger ùberflûssiger Punkt fmdet, ferner die Zahl stets

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unmittelbar oder doch nahezu dem • folgt, hier aber bei. Vernachlsessigung des
Punktes erst7mm dahinter stsende, so haben wir in letzteretngewiss der obern Theil eines
Zeichens zu sehn, dessen Fortsetzung mit der ùbrigen untern Haelftë der Zeile abge-
brochen ist. Dièses Zeichen aber kann unter Erwsegung der sonstigen Schreibweise des
Papyrus nur eine 10 gewesen sein ; fur eine 20 steht der ûbrig gebliebene Kopf des
Zeichens zu nahe an den 4 Vertikalstrichen.

Eine weitere Folgerung hatPietschmann1 aus dem Auftreten des Zwerges zu ziehn
gesucht. Er lsesst ihn in Zusammenhang stehn mit den Satyrn des Osiris, welche bei
Diodor, I, 18, erwsehnt werden, und meint, dièse Satyren seien aus der ségyptischen
Osiris-Mythe. welche fur dièse Schilderung des Osiris-Dionysos-Zuges nach ^Ethiopien
benutzt worden sei, hier eingefùgt. Allein; thatssechlich entlmelt die Schilderung Dio-
dors keinen einzigen Zug, der ursprùnglich dem Osiris-Mythos angehœrt haben mùsste,
sie trsegt vielmehr, ganz entsprechend der griechischen Quelle, der sie entstammt1,
vœllig griechisches Geprasge, so dass man als Prototyp dieser gesammten Schilderung
des Osiris-Zuges von vorn herein den Dionysos-Mythos vermuthen wird. Und hier sind
wir in der glùcklichen Lage, dies auch beweisen zu kœnnen, denn, was Pietschmann
aufïallender Weise ubersehn hat, der zu Grunde gelegte Dionysos-Mythos ist in der
benutzten Form bei demselben Diodor IV. 5 erhalten geblieben und hier Ancien sich an
der entsprechenden Stelle die Satyrn wieder, die diesmal Dionysos mit sich fuhrt.
/Ethiopien wird dabei nicht genannt, kœnnte also bei der Umdeutung auf Osiris ein-
gefùgt worden sein; da aber Diodor nur einen Theil seiner Quelle wieder giebt, so hat
es vermuthlich bereits in dem Dionysos-Mythos gestanden, in dem es dann, entsprechend
dem griechischen mythologischen Sprachgebrauch, nur ein Name des Goetterlandes
gewesen sein wird. Hat man aber je das Land zu lokalisieren versucht, dann wird man
darunter nicht das afrikanische ^Ethiopien verstanden haben, sondern das asiatische^
d. h. hier Indien, wohin sich der Zug des Dionysos vor allem richtete. In den Darstel-
lungen dièses indischen Zuges erscheinen denn auch mit grosser Regelmaassigkeit die
Satyrn3. Wenn Erman 4 als Stûtze fur die Pietschmann'sche Ansicht anfuhrt, zur Zeit
des Tiberius werde Osiris einmal Gott von ^Egypten und Herrscher des Geisterlandes

^ ) genannt, so dachte der ^Egypter bei letzterem kaum an einen irdischen,
geographisch fassbaren Begriff, wie der Verfasser der Her-'/uf-Inschrift bei seinem

1. Mg. Zeitschrift, 1893, S. 73 f.

2. Vermuthlich Hekatseus von Abdera ; vgl. u. a. Schwartz, Rhei.n. Mus., 40, S. 232 f. wo dieser seine
friihere Ansicht, Dionysius Scytobrachion sei die Quelle, zurùcknahm. Vgl. dagegen Bethe, Quœstiones
Diodoreœ mythographœ, Gœttingen, 1887.

3. Vgl. Grsef, De BacchL easpeditione Indica monumentcs easpressa, Berlin, 1886; Luciau, Dionysos,1 sqq.

4. Mg. Z., 1893, p. 73; vgl. 1894, S. 67.

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