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aber seine Stiftung ging im Kampf mit dem Kaiser wieder zu Grunde. Daß
vor Altmann alle Kirchen im Bistum aus Holz und ohne Zier gewesen ſeien,
iſt eine Übertreibung seiner Lebensbeschreibung ; er wird wohl nur dafür gesorgt
haben, daß die letzten noch aus Holz bestehenden Gotteshäuser durch Stein-
bauten ersetzt wurden. Ob seiner Verdienste um die Kirche wurde er später als
heilig angesprochen.

Seinem Nachfolger Ulrich I., Graf von Hoft ermöglichte eine lange Regierungs-
zeit (1090291121) viel zur Hebung des kirchlichen Lebens in der Diözese bei-
zutragen; er gründete St. Nik ola von neuem, ebenso in der Oſtmark Herzogen-
burg und weihte 1094 das eben entstandene Kloſter Vormb ach ein (Bild 88).
Reginbert, Herr von Hagenau (1138-48) stand im Kampfe zwischen den Welfen
und Staufern auf Seite der letzteren, die ja auch das Herzogtum Bayern und
die Markgrafschaft Öſtreich besaßen. 1147 weihte er den neugebauten Stephans-
dom in Wien ein, der sein Patronat nach der Passauer Mutterkirche hat. Der
zunehmende Handel und Verkehr verlangten einen festen Flußübergang nach
Süden, den der Biſchof 1143 mit Erbauung der Innbrücke herſtellte, die
auch für die Ausgestaltung des Stadtplanes von Bedeutung war.

Mit dem Babenberger Konrad I. (1149-64) zeigt sich zum ersten Male eine
engere Verbindung der Diözese mit Oestreich. Sein Bruder Heinrich (XI.) war
gleichzeitig Markgraf von Oestreich und Herzog von Bayern, ein anderer Bruder
Otto saß auf dem Biſchofstuhl von Freising. Diesen befähigte seine umfassende
Bildung zum erſten deutschen Geſschichtsſchreiber des Mittelalters zu werden.
Konrad erlebte 1156, daß Oestreich selbſtändiges Herzogtum wurde, geriet aber
dadurch in Konflikt mit seinem Bruder, indem er Anspruch auf verschiedene
Passauer Städte und Klöster erhob ; so verlieh er auch 1159 St. Pölten ein
Stadtrecht. Durch die Schenkung des Platzes westlich vom Dom 1155 an sein
Kapitel iſt er der Schöpfer des sog. Pf a f fen ho f e s d. h. der monumentalen
Vereinigung der Kanonikalhöfe in diesem Geviert. 1160 stiftete er für die Aus-
sätzigen das T e pr o se nh aus bei der Biburg und erbaute dort die Kirche
St. E gi d. Die Stadt verdantt ihm auch |164 ihre erſte Dult. 1161 erwarb
er gegen ein Iahrgeld von Kaiser Friedrich Barbarossa dessen Rechte über Kloster
Niedernburg (mit Ausnahme der Gerichtsvogtei). Damit fielen vor allem die
großen Mauteinkünfte der biſchöflichen Kammer zu.

In die Zeit von Diepolt, Graf von Berg (117290) fällt 1180 die Ver-
leihung Bay erns an Otto von Wittelsbach, nachdem es seit 1156 der
Welfe Heinrich der Löwe im Besitz gehabt hatte. Nach dem Brand von 1181
oblag dem Bischof die Wiederherſtelung von Dom und Residenz.

Eine ritterliche Erscheinung voll Energie nimmt nun mit

Wolfker von Ellenbrechtskirchen (119091204) in Passau die Zügel in die
Hand.s%) Seine guten Beziehungen zu den staufischen Königen Heinrich Vl.

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