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Schön, Theodor von
Aus den Papieren des Ministers und Burggrafen von Marienburg Theodor von Schön (Band 4): Anlagen zum 2. Theil, Scharnhorst — Berlin, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.24268#0547

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aber auch zugleich so iuteressant mich heransgesorderch daß
ich meineu Maun stehen muß.

Ew. Excelleuz sageu: Jn der Zeit unseres Wirkens hat
der Verstaud bessere Geschäfte als die Veruunst gemacht.
Dies darf der Schüler Kaut's, welcher das obere Erkenntniß-
vermögen sorgfältig fondert, nicht zugeben.

Seit der Zeit, in welcher die Pandekten entstanden,
haben meines Erachtens, in keinem Zeitalter, Jdeen, also das
Nekch der Vernunft, in einem so hohen Grade vorgewaltet,
als in dem unsrigen. Der Verstand, dieser nothwendige
Hausknecht der Vernunft, ist sogar weniger würdig behandelt,
als er es verdient. Man vergaß oft, bei der Gestaltung der
Jdee im Leben, den Verstand zuzuziehen, und daraus ent-
standen arge Mißgriffe.

Ju den Jahren t807—15 walteten im öffentlichen
Leben bei uns Ideeu so bedeutend vor, daß Beyme diese
Zeit als das Zeitalter der frei werdenden Vernunft be-
zeichnete. Jn Englaud, in Frankreich, in deu kleineu deutschen
Staateu ist ein Streben nach Gestaltung von Jdeen, wie
es seit beinahe 2000 Jahren, und damals nur in einem
Winkel vou Europa, nicht der Fall war. Daß man bei
der Art der Gestaltung dieser Vernunftskinder, nament-
lich in Frankreich, oft fehlte, und das Neich der Vernunst mit
Gewalt herbeiführen zu können glaubte, dies war der Rauch
beiln Feuer, welches man ohne Verstaud angelegt hatte. Jn
den Jahren von 1807—15 ließ man dagegen bei uns dem
Verstande sein Necht, und daher konnte die Vernunft ihre
ganze Macht gelteud machen.

Die jetzigen Wirren in den Staaten entstehen dadurch,
 
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