Abb. 1. Die älteste bekanntgewordene Darstellung von Wölbäckern aus Altbayern. Der Vermessungsplan wurde
im Jahre 1791 vom Pfarrer Franz Xaver Therer zu Mammendorf, Ldkr. Fürstenfeldbruck, zu dem Zweck gefertigt,
Größe und Gliederung des Grabhügelfeldes zwischen Wildenroth an der Amper und Mauern sichtbar zu machen.
Dabei hat er auch die seitlich gelegenen »Hochaecker« nach Breite, Verlaufsrichtung und Erstreckung erfaßt.
Landesfundarchiv der Abteilung für Vor- und Frühgeschichte des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege.
ren Better 36 Sch. breit sind. B. Eine andere Art
Hochaecker, deren Better 40' breit, wieder in
schmälere Better getheilt sind. C. Eine dritte Art
Ackerbetter von geringerer Breite«. Darin kommt
im übrigen sein Bemühen zum Ausdruck, das Ob-
jekt nicht nur zu registrieren, sondern es auch zu
klassifizieren. Darüber hinaus zeigt sein bisher un-
bekannt gebliebener Plan auch das räumliche Ver-
hältnis der Wölbäcker zu den benachbarten Grabhü-
geln. Danach ist der Befund so zu verstehen, daß die
Wölbäcker in der Kontaktzone bis an die Grabhügel
heranreichen, davor aber enden bzw. sie aussparen.
Nur ein Hügel scheint auf einem Wölbacker zu
liegen. Die Ortsbesichtigung hat nun aber ergeben,
daß jenseits dieses inzwischen mittels eines weiten
Trichters geplünderten Hügels keine Wölbackerspu-
ren mehr vorkommen und daß sich beide Befunde
ausschließen. F. X. Therer zieht aus seinen gründli-
chen Beobachtungen noch keine chronologischen
Schlüsse.
Bei F. X. Therer lernt nun der Wirkl. Geistl. Rath
Lorenz von Westenrieder die »Hochäcker« kennen
und führt sie unter diesem Namen in die Literatur
ein2. Daß die Bezeichnung aus der Volkssprache
kommt, bestätigt noch 1830 Joseph Schlett3: »...
unter diesem Namen kennt sie jeder Hirtenknabe
des Oberlandes und weiset sie dem Reisenden auf
Verlangen«.
Damit ist das Problem allerdings noch nicht gelöst.
Ungeachtet der von F. v. Paula-Schrank erwähnten
rezenten Nutzung solcher Äcker wird ihr Alter seit
1829 lebhaft diskutiert. Zuerst bezeichnet Professor
Lorenz Zierl sie als Zeugnisse keltischen Ackerbaus4,
1830 setzt sich Professor Joseph Schlett für eine
2) L. Westenrieder, Beiträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirtschaft 4 (1792) 365.
3) J. Schlett, Die Römer in München. Ein Versuch zur Aufhellung der frühesten Landeskultur in Bayern (1830) 3.
4) L. Zierl, Etwas über die Spuren eines früher ausgebreiteten Landbaues in der Gegend von München, in: Das Inland,
ein Tagblatt für das öffentliche Leben in Deutschland mit vorzüglicher Rücksicht auf Bayern 1,1829, 14f.
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