jüngeren Wölbäcker-Bereich vor uns (Karte 101.3).
Im Gesamtbefund ist es der jüngste, weil die nörd-
lich angrenzende blaue Wölbäcker-Einheit und ein
kleiner östlicher Ausläufer der südlichen, orange
angelegten von diesen Fahrspuren durchzogen wird
(Karte 101,2). Das alles gilt allerdings nur für den
westlichen Strang des FW 1. Der östliche Strang mit
den meisten Fahrspuren verläuft außerhalb beider
Einheiten. Im Norden gabelt er sich. Sein westlicher
Zweig tritt in eine Unterbrechung der Wölbäcker-
Einheit ein und erreicht durch diese die bis heute
offen gebliebene Ackerflur von Putzbrunn. Die öst-
liche Fahrspur hingegen stößt im Norden auf die
quer dazu gegliederte blaue Wölbäcker-Einheit
(Karte 101,2) und durchfährt sie. Dabei macht die
Spur innerhalb der Wölbäcker und kurz davor im
Vergleich zu anderen einen »frischeren« Eindruck.
Sie geht deshalb in diesem Abschnitt auf einen Fähr-
verkehr der jüngeren Zeit zurück. Ihre Trasse kann
indes zum ursprünglichen FW 1 gehören und beim
Anlegen der blauen Wölbäcker-Einheit zunächst
aufgegeben und durch die westliche ersetzt worden
sein.
Chronologisch gesehen verstehe ich den Gesamtbe-
fund so: An den FW 1 wird von Westen her in zwei
Phasen die Wölbäcker-Flur einer Straßenstation
herangelegt (Karte 101,1; orange und rot), deren
dem Fernweg zugekehrter Hofplatz ebenfalls noch
sichtbar ist. Dieser Befund wird in Kapitel IX näher
besprochen (vgl. S. 202ff.). Später erreichen die
Wölbäcker-Fluren vom südwestlichen Hohenbrunn
und vom nördlichen Putzbrunn im Zuge des allmäh-
lichen Flurausbaus den angesprochenen Bereich
(Karte 101,2; blau). Dabei wird die »kanalisierte«
Wegeführung zusammen mit der Ackerflur von
Putzbrunn nach Süden verlängert. Im Laufe der Zeit
kommt es zu einer Verbreiterung der Trasse des
Fernweges, der inzwischen zum FW 2 geworden ist,
durch einen westlichen Strang. Er durchfährt einen
Ausläufer der blauen Wölbäcker-Einheit achsial.
Dieser Strang wird in der jüngsten, grauen Ausbau-
phase der Wölbäcker-Flur wieder aufgelassen (Kar-
te 101,3). — Zu einem noch späteren Zeitpunkt
kommt es zum Ersatz des FW 1/2 durch den neuen,
nach München trassierten FW 3. Damals ist die
genutzte Wölbäcker-Flur bereits auf Zeigen ge-
schrumpft. Die Putzbrunner liegen nördlich des in
Karte 101 dargestellten Bereiches; die nordöstliche
von Hohenbrunn wird randlich noch erfaßt (Karte
101,4; blau und grau). Letzteres sei hier der Voll-
ständigkeit halber angemerkt. Näheres wird dazu
vor allem in Kapitel IX ausgesagt.
In der Putzbrunner Ackerflur fallen die Wegespuren
des FW 1 natürlich wieder aus. Sie fehlen auch in
geradliniger Fortsetzung des Fernweges am nördli-
chen Waldrand und setzen statt dessen nach einer
Richtungsänderung im Feldflurbereich im Wald
nordwestlich Solalinden ein (Karte 18). Hier sind sie
auf einer Strecke von etwa einem Kilometer zu-
nächst nordöstlich des Weges und dann jenseits ei-
ner Lichtung im Verfolg dieser Flucht mitten im
Wald sichtbar, in der Regel drei mäßig bis flach
ausgeprägte Fahrspuren. Sie enden am Rand des
Bebauungsgebietes von Neutrudering. — Wölbäcker
treten im Zuge der Wegetrasse am Waldrand nord-
westlich von Solalinden auf. Sie sind quer zum FW 1
orientiert und versperren diesem den Eintritt in die
heutige Feldflur. Die Wölbäcker-Flur muß deshalb
jünger als der FW 1, d. h. in einer Zeit entstanden
sein, als der Fernweg bereits auf einen einfachen
Wald- oder Ortsverbindungsweg zusammenge-
schrumpft gewesen ist.
Wertung des FW 1
Trassierung: Der von Kleinhelfendorf bis an den
Rand der Feldflur von Straßtrudering beobachtete
Abschnitt des FW 1 (Karte 2; 18) ist 23 km lang.
Davon entfallen zunächst 6 km auf die RS I. Der
FW 1 macht sich den Straßendamm zunutze und
überwindet dabei auch eine 1800 m lange Strecke
auf der Moräne. Damit wird man anfangs fahrtech-
nische Schwierigkeiten vermieden haben, wie sie bei
einem nicht gebauten Weg sofort auftreten. Diese
Vorteile bestehen jedoch nur gewisse Zeit, denn ein
dem Verschleiß ausgesetzter und nicht ausgebesser-
ter, geschütteter Fahrdamm verliert mit fortwähren-
der Nutzung rasch an Qualität. Wie schon beim
Besprechen der RS I südöstlich Kleinhelfendorf ge-
zeigt (Karte 5; 6), kann er sich sogar weitgehend
auflösen, so daß sich die Strecke von einem Weg
ohne Unterbau allmählich nicht mehr unterscheidet.
- Die Gesamttrassierung des FW 1 dürfte allerdings
nur aus der ursprünglichen Absicht zu verstehen
sein, den Vorteil des gebauten Weges wenigstens
soweit als möglich zu nutzen. Darauf deutet auch die
Neutrassierung der folgenden 18 km langen Strecke.
Dieser Abschnitt ist außerordentlich zielstrebig und
besteht aus zwei stumpfwinklig aufeinander stehen-
den, jeweils fast geraden Teilen. Der erste ist 13 km
lang und reicht von der RS I bis hinter Putzbrunn.
Der zweite und 5 km lange führt bis an den Rand
der Feldflur von Trudering und zielt genau auf den
Isarübergang bei Oberföhring.
Verhältnis zur Flur: Die Beziehungen zu den
Wölbäckern sind mehrschichtig. Beachtenswert ist
vor allem, daß der FW 1 nirgends Wölbäcker-Fluren
- 48 -
Im Gesamtbefund ist es der jüngste, weil die nörd-
lich angrenzende blaue Wölbäcker-Einheit und ein
kleiner östlicher Ausläufer der südlichen, orange
angelegten von diesen Fahrspuren durchzogen wird
(Karte 101,2). Das alles gilt allerdings nur für den
westlichen Strang des FW 1. Der östliche Strang mit
den meisten Fahrspuren verläuft außerhalb beider
Einheiten. Im Norden gabelt er sich. Sein westlicher
Zweig tritt in eine Unterbrechung der Wölbäcker-
Einheit ein und erreicht durch diese die bis heute
offen gebliebene Ackerflur von Putzbrunn. Die öst-
liche Fahrspur hingegen stößt im Norden auf die
quer dazu gegliederte blaue Wölbäcker-Einheit
(Karte 101,2) und durchfährt sie. Dabei macht die
Spur innerhalb der Wölbäcker und kurz davor im
Vergleich zu anderen einen »frischeren« Eindruck.
Sie geht deshalb in diesem Abschnitt auf einen Fähr-
verkehr der jüngeren Zeit zurück. Ihre Trasse kann
indes zum ursprünglichen FW 1 gehören und beim
Anlegen der blauen Wölbäcker-Einheit zunächst
aufgegeben und durch die westliche ersetzt worden
sein.
Chronologisch gesehen verstehe ich den Gesamtbe-
fund so: An den FW 1 wird von Westen her in zwei
Phasen die Wölbäcker-Flur einer Straßenstation
herangelegt (Karte 101,1; orange und rot), deren
dem Fernweg zugekehrter Hofplatz ebenfalls noch
sichtbar ist. Dieser Befund wird in Kapitel IX näher
besprochen (vgl. S. 202ff.). Später erreichen die
Wölbäcker-Fluren vom südwestlichen Hohenbrunn
und vom nördlichen Putzbrunn im Zuge des allmäh-
lichen Flurausbaus den angesprochenen Bereich
(Karte 101,2; blau). Dabei wird die »kanalisierte«
Wegeführung zusammen mit der Ackerflur von
Putzbrunn nach Süden verlängert. Im Laufe der Zeit
kommt es zu einer Verbreiterung der Trasse des
Fernweges, der inzwischen zum FW 2 geworden ist,
durch einen westlichen Strang. Er durchfährt einen
Ausläufer der blauen Wölbäcker-Einheit achsial.
Dieser Strang wird in der jüngsten, grauen Ausbau-
phase der Wölbäcker-Flur wieder aufgelassen (Kar-
te 101,3). — Zu einem noch späteren Zeitpunkt
kommt es zum Ersatz des FW 1/2 durch den neuen,
nach München trassierten FW 3. Damals ist die
genutzte Wölbäcker-Flur bereits auf Zeigen ge-
schrumpft. Die Putzbrunner liegen nördlich des in
Karte 101 dargestellten Bereiches; die nordöstliche
von Hohenbrunn wird randlich noch erfaßt (Karte
101,4; blau und grau). Letzteres sei hier der Voll-
ständigkeit halber angemerkt. Näheres wird dazu
vor allem in Kapitel IX ausgesagt.
In der Putzbrunner Ackerflur fallen die Wegespuren
des FW 1 natürlich wieder aus. Sie fehlen auch in
geradliniger Fortsetzung des Fernweges am nördli-
chen Waldrand und setzen statt dessen nach einer
Richtungsänderung im Feldflurbereich im Wald
nordwestlich Solalinden ein (Karte 18). Hier sind sie
auf einer Strecke von etwa einem Kilometer zu-
nächst nordöstlich des Weges und dann jenseits ei-
ner Lichtung im Verfolg dieser Flucht mitten im
Wald sichtbar, in der Regel drei mäßig bis flach
ausgeprägte Fahrspuren. Sie enden am Rand des
Bebauungsgebietes von Neutrudering. — Wölbäcker
treten im Zuge der Wegetrasse am Waldrand nord-
westlich von Solalinden auf. Sie sind quer zum FW 1
orientiert und versperren diesem den Eintritt in die
heutige Feldflur. Die Wölbäcker-Flur muß deshalb
jünger als der FW 1, d. h. in einer Zeit entstanden
sein, als der Fernweg bereits auf einen einfachen
Wald- oder Ortsverbindungsweg zusammenge-
schrumpft gewesen ist.
Wertung des FW 1
Trassierung: Der von Kleinhelfendorf bis an den
Rand der Feldflur von Straßtrudering beobachtete
Abschnitt des FW 1 (Karte 2; 18) ist 23 km lang.
Davon entfallen zunächst 6 km auf die RS I. Der
FW 1 macht sich den Straßendamm zunutze und
überwindet dabei auch eine 1800 m lange Strecke
auf der Moräne. Damit wird man anfangs fahrtech-
nische Schwierigkeiten vermieden haben, wie sie bei
einem nicht gebauten Weg sofort auftreten. Diese
Vorteile bestehen jedoch nur gewisse Zeit, denn ein
dem Verschleiß ausgesetzter und nicht ausgebesser-
ter, geschütteter Fahrdamm verliert mit fortwähren-
der Nutzung rasch an Qualität. Wie schon beim
Besprechen der RS I südöstlich Kleinhelfendorf ge-
zeigt (Karte 5; 6), kann er sich sogar weitgehend
auflösen, so daß sich die Strecke von einem Weg
ohne Unterbau allmählich nicht mehr unterscheidet.
- Die Gesamttrassierung des FW 1 dürfte allerdings
nur aus der ursprünglichen Absicht zu verstehen
sein, den Vorteil des gebauten Weges wenigstens
soweit als möglich zu nutzen. Darauf deutet auch die
Neutrassierung der folgenden 18 km langen Strecke.
Dieser Abschnitt ist außerordentlich zielstrebig und
besteht aus zwei stumpfwinklig aufeinander stehen-
den, jeweils fast geraden Teilen. Der erste ist 13 km
lang und reicht von der RS I bis hinter Putzbrunn.
Der zweite und 5 km lange führt bis an den Rand
der Feldflur von Trudering und zielt genau auf den
Isarübergang bei Oberföhring.
Verhältnis zur Flur: Die Beziehungen zu den
Wölbäckern sind mehrschichtig. Beachtenswert ist
vor allem, daß der FW 1 nirgends Wölbäcker-Fluren
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