fen, Peiß, Dürrnhaar, Höhenkirchen, Hohenbrunn,
Perlach und Ramersdorf.
Verhältnis zur Flur: Der FW 4 durchfährt in
den Randbereichen gelegene Wölbäcker-Einheiten
(Karte 25,2). In den heute noch offenen Feldfluren
paßt er sich soweit als möglich durch Nutzung beste-
hender Wirtschaftswege der Flurgliederung an. Bei
Peiß und Perlach durchschneidet er über größere
Entfernungen die Feldflur rücksichtslos. Die durch-
fahrenen Waldstrecken sind stets kürzer als 2 km.
Das trifft auch für den Forst östlich Unterbiberg/
Perlach zu, wie die Verbreitung der Wölbäcker zeigt
(Karte 26).
Nutzungsintensität: Der kurze, über die Moräne
führende Abschnitt des FW 4 beschränkt sich auf
den Verlauf der nachmaligen CH 1. Deshalb liegen
aus diesem Bereich keine Geländespuren vor. In der
Schotterebene sind die Fahrgeleise beim Schneiden
von Wölbäckern stark ausgeprägt. Sie streuen hier,
aber auch im wölbäckerfreien Wald, bis zu einer
Breite von 50 m. Daran ist ein Lastentransport von
erheblichem Ausmaß ablesbar.
Überlieferung: Auf den FW 4 beziehen sich zwei
Flurnamen: 1. Der von Hohenbrunn nach Nordwe-
sten führende Wegeabschnitt trägt den 1809 überlie-
ferten Namen »Alte Münchner Straße« (Karte 25,1;
103). Ihm steht ebenfalls in der Uraufnahme der
Flurkarte das »Münchner Straßl« (Karte 103) zur
Seite, ein nach Westen zum FW 5 bzw. der daraus
entstandenen CH 1 (Rosenheim — München) füh-
render Zubringer. Die Namen belegen das höhere
Alter des FW 4 gegenüber dem FW 5. Die spätere
Bedeutungslosigkeit des FW 4 wird vollends in dem
1812 erschienenen Blatt 77 des Topographischen
Atlasses von Bayern 1:50 000 sichtbar, wo er nur als
einfacher Waldweg dargestellt ist. Die Nutzungszeit
des FW 4 muß deshalb mit dem Einrichten des FW 5
in der Trasse der nachmaligen CH 1 zu Ende gegan-
gen sein. — 2. Das Ende des FW 4 zwischen Ramers-
dorf und der Isar-Brücke bei München trägt 1644
den Namen »Neuer Weg«142 (Karte 22,1). Damit
wird der genutzte Fernweg 4 im Verhältnis zu einem
älteren, aber dem gleichen Ziel zuführenden Fern-
weg angesprochen. Darunter kann nur der FW 3
(Karte 22,1) verstanden werden, die »Marktstra-
ße«143 (vgl. S. 180f.)
Datierung: Das relativ jüngere Alter des FW 4
gegenüber dem FW 3 ist eben mit Hilfe der Flurna-
menüberlieferung angesprochen worden. — Eine ab-
solute Datierung des FW 4 ist auf dieser Grundlage
in gewissem Umfange möglich. Der als Nachfolge-
weg des FW 3 verstandene FW 4 kann erst nach
einer beträchtlichen Nutzungszeit des FW 3 angelegt
worden sein. Letzterer ist nach der Verlegung der
Isar-Brücke bei Föhring nach München konzipiert
worden, d. h. in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Die Trassierung des FW 4 ist als neue Einführung
des Rosenheimer Fernweges nach München mit der
des Wasserburger Fernweges vergleichbar, bei wel-
cher der FW 63 durch den FW 64 ersetzt wird (Karte
2; 22,2). Für solch eine Synchronisierung spricht
u. a. auch, daß der FW 4 ebenso wie der FW 64
ortsbezogene Trassen sind, welche die ortsfernen
des FW 3 und FW 63 ersetzen. Dieser Vorgang
dürfte beim FW 64 im späten 14. Jahrhundert statt-
gefunden haben (vgl. S. 186). Eine Übertragung
dieses Datums auf den FW 4 stünde mit den oben
vorgetragenen Gesichtspunkten in Einklang. Die
späte Überlieferung des Flurnamens »Neuer Weg«
im Jahre 1644 spricht nicht dagegen, denn sie kann
ebenso wie der Flurname »Marktstraße« eine lange
Tradition besitzen.
DER FERNWEG 5
Der Fernweg 5 ist zwischen Großhelfendorf und
München der Vorläufer der ersten Kunststraße Ro-
senheim — München, der CH 1. Er deckt sich ande-
rerseits überwiegend mit dem des FW 4. Als neuer
selbständiger Weg tritt er nur von Höhenkirchen bis
vor Perlach auf (Karte 27). — Dieser Abschnitt
verläuft in der Schotterebene.
Verlauf des FW 5
(Karte 27; Beil. 1)
Im Gelände ist der FW 5 heute nicht mehr feststell-
bar, nachdem in dem letzten und nur 3,5 km langen,
im Wald gelegenen Abschnitt der Autobahnring A
99 nebst Zubringer gebaut und das Gelände beider-
seits der CH 1 weitgehend verändert worden ist. -
Die einstige Existenz eines der Chaussee vorange-
henden Fernweges kann allein aus der Flurgliede-
rung erschlossen werden. Das gilt zunächst für die
142) Heerde (Anm. 23) 233 (Hinweis Rektor R. Stingl, Höhenkirchen); F. J. Lipowski, Urgeschichte von München 2
(1814/15) 263.
143) Erstdruck der Flurkarte 1:5000 Bl. SO II. 3 von 1809, unsere Abb. 22,1.
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Perlach und Ramersdorf.
Verhältnis zur Flur: Der FW 4 durchfährt in
den Randbereichen gelegene Wölbäcker-Einheiten
(Karte 25,2). In den heute noch offenen Feldfluren
paßt er sich soweit als möglich durch Nutzung beste-
hender Wirtschaftswege der Flurgliederung an. Bei
Peiß und Perlach durchschneidet er über größere
Entfernungen die Feldflur rücksichtslos. Die durch-
fahrenen Waldstrecken sind stets kürzer als 2 km.
Das trifft auch für den Forst östlich Unterbiberg/
Perlach zu, wie die Verbreitung der Wölbäcker zeigt
(Karte 26).
Nutzungsintensität: Der kurze, über die Moräne
führende Abschnitt des FW 4 beschränkt sich auf
den Verlauf der nachmaligen CH 1. Deshalb liegen
aus diesem Bereich keine Geländespuren vor. In der
Schotterebene sind die Fahrgeleise beim Schneiden
von Wölbäckern stark ausgeprägt. Sie streuen hier,
aber auch im wölbäckerfreien Wald, bis zu einer
Breite von 50 m. Daran ist ein Lastentransport von
erheblichem Ausmaß ablesbar.
Überlieferung: Auf den FW 4 beziehen sich zwei
Flurnamen: 1. Der von Hohenbrunn nach Nordwe-
sten führende Wegeabschnitt trägt den 1809 überlie-
ferten Namen »Alte Münchner Straße« (Karte 25,1;
103). Ihm steht ebenfalls in der Uraufnahme der
Flurkarte das »Münchner Straßl« (Karte 103) zur
Seite, ein nach Westen zum FW 5 bzw. der daraus
entstandenen CH 1 (Rosenheim — München) füh-
render Zubringer. Die Namen belegen das höhere
Alter des FW 4 gegenüber dem FW 5. Die spätere
Bedeutungslosigkeit des FW 4 wird vollends in dem
1812 erschienenen Blatt 77 des Topographischen
Atlasses von Bayern 1:50 000 sichtbar, wo er nur als
einfacher Waldweg dargestellt ist. Die Nutzungszeit
des FW 4 muß deshalb mit dem Einrichten des FW 5
in der Trasse der nachmaligen CH 1 zu Ende gegan-
gen sein. — 2. Das Ende des FW 4 zwischen Ramers-
dorf und der Isar-Brücke bei München trägt 1644
den Namen »Neuer Weg«142 (Karte 22,1). Damit
wird der genutzte Fernweg 4 im Verhältnis zu einem
älteren, aber dem gleichen Ziel zuführenden Fern-
weg angesprochen. Darunter kann nur der FW 3
(Karte 22,1) verstanden werden, die »Marktstra-
ße«143 (vgl. S. 180f.)
Datierung: Das relativ jüngere Alter des FW 4
gegenüber dem FW 3 ist eben mit Hilfe der Flurna-
menüberlieferung angesprochen worden. — Eine ab-
solute Datierung des FW 4 ist auf dieser Grundlage
in gewissem Umfange möglich. Der als Nachfolge-
weg des FW 3 verstandene FW 4 kann erst nach
einer beträchtlichen Nutzungszeit des FW 3 angelegt
worden sein. Letzterer ist nach der Verlegung der
Isar-Brücke bei Föhring nach München konzipiert
worden, d. h. in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts.
Die Trassierung des FW 4 ist als neue Einführung
des Rosenheimer Fernweges nach München mit der
des Wasserburger Fernweges vergleichbar, bei wel-
cher der FW 63 durch den FW 64 ersetzt wird (Karte
2; 22,2). Für solch eine Synchronisierung spricht
u. a. auch, daß der FW 4 ebenso wie der FW 64
ortsbezogene Trassen sind, welche die ortsfernen
des FW 3 und FW 63 ersetzen. Dieser Vorgang
dürfte beim FW 64 im späten 14. Jahrhundert statt-
gefunden haben (vgl. S. 186). Eine Übertragung
dieses Datums auf den FW 4 stünde mit den oben
vorgetragenen Gesichtspunkten in Einklang. Die
späte Überlieferung des Flurnamens »Neuer Weg«
im Jahre 1644 spricht nicht dagegen, denn sie kann
ebenso wie der Flurname »Marktstraße« eine lange
Tradition besitzen.
DER FERNWEG 5
Der Fernweg 5 ist zwischen Großhelfendorf und
München der Vorläufer der ersten Kunststraße Ro-
senheim — München, der CH 1. Er deckt sich ande-
rerseits überwiegend mit dem des FW 4. Als neuer
selbständiger Weg tritt er nur von Höhenkirchen bis
vor Perlach auf (Karte 27). — Dieser Abschnitt
verläuft in der Schotterebene.
Verlauf des FW 5
(Karte 27; Beil. 1)
Im Gelände ist der FW 5 heute nicht mehr feststell-
bar, nachdem in dem letzten und nur 3,5 km langen,
im Wald gelegenen Abschnitt der Autobahnring A
99 nebst Zubringer gebaut und das Gelände beider-
seits der CH 1 weitgehend verändert worden ist. -
Die einstige Existenz eines der Chaussee vorange-
henden Fernweges kann allein aus der Flurgliede-
rung erschlossen werden. Das gilt zunächst für die
142) Heerde (Anm. 23) 233 (Hinweis Rektor R. Stingl, Höhenkirchen); F. J. Lipowski, Urgeschichte von München 2
(1814/15) 263.
143) Erstdruck der Flurkarte 1:5000 Bl. SO II. 3 von 1809, unsere Abb. 22,1.
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