die Krongüter und Reichshöfe aus der Zeit um 800
ähnelnd1044. Zu einer Vorratsbildung kann auch der
Überschuß bei den drei Höfen in Hohenbrunn und
Harthausen gedient haben, hier speziell zur Unter-
stützung Durchreisender. Am FW 31/32 wären zwei
ausgebaute Huben verständlich, weil es sich um eine
via publica handeln wird, wie deren Nutzung durch
Bischof Emmeram gelegentlich der in Regensburg
begonnenen und nach Rom geplanten Reise zeigt.
In dieser Sicht erscheinen die Huben Harthausen D
und E als Straßenstation.
Steinbuch
Der Einödhof Steinbuch liegt am FW 61 zwischen
Altenhohenau und Steinhöring (Karte 66; 67).
Von der Größe seiner Wölbäcker-Flur mit 11,5 ha
oder 46,8 iugera A her gesehen gehört er zwischen
die beiden Ausbauphasen des Straßenhofes Hohen-
brunn (Tab. 6 und Anl. 1, Nr. 130). Aus ihrem
Verhältnis zu den Ackerfluren der benachbarten
Wohnplätze ist, wie im Zusammenhang mit dem
FW 61 gezeigt (Karte 69; 70), ihre Eigenständigkeit
klar ersichtlich. Es handelt sich dabei um die Wirt-
schaftsfläche einer Hube. 1612 gibt es an dieser
Stelle nur noch eine dem Kloster Weihenstephan zu
Freising gehörige und unter dem Namen des benach-
barten Nederndorf geführte Sölde1045. Von der Wölb-
äcker-Flur werden im frühen 17. Jahrhundert kaum
mehr als jene 6 Tagewerk dazu gehört haben, wel-
che bei der Säkularisation dafür ausgewiesen wor-
den sind. Das Kloster kann die Hube schon sehr früh
erhalten haben, denn in der Nachbarschaft ist es seit
1024/31 begütert, als Bischof Egilbert von Freising
ihm im Tausch seinen Besitz in Uparmussi/Über-
moos mit dem Zehnt zweier Kirchen übergibt (Karte
67)1046.
Für die Interpretation der Althube Steinbuch sind
drei nachbarschaftliche Wohnplätze von Bedeutung.
Im Nordwesten grenzt die Ackerflur der um 1280
zum herzoglichen Walde Stainpuch gehörigen Oedel-
hube/Oed daran1047. Ihr Ackerland lehnt sich wie das
der Hube Steinbuch mit seinem Südrand an den
FW 61 (Karte 66). — Im Süden stößt die Ackerflur
des Einödhofes Scheizenödt/Scheidsöd (1612) an
den Auslauf der Wölbäcker-Flur, nur durch den
FW 61 davon getrennt. Diese 1612 dem St. Andreas-
Stift zu Freising gehörige Hube wird durch ein Rei-
hengräberfeld als Gründung des späten 7. Jahrhun-
derts ausgewiesen (Karte 67). — 1100 m westlich und
jenseits des Fernweges liegt der Hof Tale im Stain-
puch (1454)/Stainpuech (1545)/Thall (1612)/Thal1048 1049,
der erstmals im Urbar der St. Emmeramer Hofmark
Vogtareuth von 1326 mit einer für unsere Fragen
aussagekräftigen Notiz auftritt. Dort heißt es nach
der Übersetzung des 15. Jahrhunderts: »Zu mer-
ken, das der pawr zu Stainpuch sol des probst poten,
so die ab oder auf ziehen, mit nachtseiden fürsehen,
desgleichen des abts poten, als oft die zu im körnen,
mit nachtseiden vnd zerung. Er sol auch dem abbt,
wann der kumbt in die hofmarch Vogtarewt, ain mal
geben vnd darumb dient er nur 3 ß dn M graspfenning
und hat kain vogtherren«104'3. Wir haben hier einen
Reisestützpunkt des Regensburger Klosters St. Em-
meram vor uns. Der Abt, der Propst seiner Hofmark
Vogtareuth und deren beider Boten finden in der
von einem villicus bewirtschafteten curia Stainpuch
Verpflegung, und dort können sie zur Nacht blei-
ben. Sie liegt 700 m westlich des FW 61/62 (Karte
67). Trotz dieser Entfernung bezieht sich die Beher-
bergungspflicht auf die Benutzer dieses Fernweges,
denn wegen des breiten und 5 km langen Mooses
westlich von Tal gibt es dazu keine Alternative. Es
ist das der Fern weg, der von der ehemaligen RS I bei
Halfing abzweigt, bei Altenhohenau den Inn über-
schreitet, als halwec den Ebersberger Forst durch-
fährt und die Isar bei Oberföhring erreicht. Für die
Verbindung Vogtareuth—Regensburg wird davon
die Teilstrecke von Griesstätt/Altenhohenau bis zum
Burkaweg benutzt. Dieser quert den Ebersberger
Forst von Südsüdost nach Nordnordwest (Beil. 1)
und verbindet mit einer noch zu erkundenden Trasse
1044) MG LL Capit. I 86 nr. 32, Ziff. 32.33.
1045) Vor der damaligen Neubewertung nach Hoffuß gilt sie als '/«-Hof. 1612 ist sie an Veith Prändtl zu Nederndorf
vergeben. Haupt-Steuer-Beschreibung deß Churfürstl. Pfleggerichts Wasserburg de anno 1612. STAM, Steuerbü-
cher Nr. 459, fol. 66' nr. 265.
1046) Bitterauf (Anm. 30) II (1909) 267 nr. 1409 a; B. Uhl, Die Traditionen des Klosters Weihenstephan. QuE N.F. 27/1
(1972) 14 nr. 15.
1047) Herzogliches Urbar von Ober- und Niederbayern, um 1280. Mon. Boica XXXVI1, 242.
1048) Zu 1454: Meixner, Vogtareuth 4, 45 Anm. 42. — Zu 1545: Salbuch der Vogtei Vogtareuth, verfaßt von Propst
Georg Labermayr, BayHStA, KL St. Emmeram nr. 28, fol. 5'. — Zu 1612: Haupt-Steuer-Beschreibung (Anm.
1045) fol. 53 nr. 211; fol. 54 nr. 214.
1049) Urbar der Hofmark Vogtareuth von 1326 und Übersetzung des 15. Jahrhunderts. BayHStA, KL St. Emmeram nr.
29, fol. 8 und 22; Meixner, Vogtareuth 4, 12.
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ähnelnd1044. Zu einer Vorratsbildung kann auch der
Überschuß bei den drei Höfen in Hohenbrunn und
Harthausen gedient haben, hier speziell zur Unter-
stützung Durchreisender. Am FW 31/32 wären zwei
ausgebaute Huben verständlich, weil es sich um eine
via publica handeln wird, wie deren Nutzung durch
Bischof Emmeram gelegentlich der in Regensburg
begonnenen und nach Rom geplanten Reise zeigt.
In dieser Sicht erscheinen die Huben Harthausen D
und E als Straßenstation.
Steinbuch
Der Einödhof Steinbuch liegt am FW 61 zwischen
Altenhohenau und Steinhöring (Karte 66; 67).
Von der Größe seiner Wölbäcker-Flur mit 11,5 ha
oder 46,8 iugera A her gesehen gehört er zwischen
die beiden Ausbauphasen des Straßenhofes Hohen-
brunn (Tab. 6 und Anl. 1, Nr. 130). Aus ihrem
Verhältnis zu den Ackerfluren der benachbarten
Wohnplätze ist, wie im Zusammenhang mit dem
FW 61 gezeigt (Karte 69; 70), ihre Eigenständigkeit
klar ersichtlich. Es handelt sich dabei um die Wirt-
schaftsfläche einer Hube. 1612 gibt es an dieser
Stelle nur noch eine dem Kloster Weihenstephan zu
Freising gehörige und unter dem Namen des benach-
barten Nederndorf geführte Sölde1045. Von der Wölb-
äcker-Flur werden im frühen 17. Jahrhundert kaum
mehr als jene 6 Tagewerk dazu gehört haben, wel-
che bei der Säkularisation dafür ausgewiesen wor-
den sind. Das Kloster kann die Hube schon sehr früh
erhalten haben, denn in der Nachbarschaft ist es seit
1024/31 begütert, als Bischof Egilbert von Freising
ihm im Tausch seinen Besitz in Uparmussi/Über-
moos mit dem Zehnt zweier Kirchen übergibt (Karte
67)1046.
Für die Interpretation der Althube Steinbuch sind
drei nachbarschaftliche Wohnplätze von Bedeutung.
Im Nordwesten grenzt die Ackerflur der um 1280
zum herzoglichen Walde Stainpuch gehörigen Oedel-
hube/Oed daran1047. Ihr Ackerland lehnt sich wie das
der Hube Steinbuch mit seinem Südrand an den
FW 61 (Karte 66). — Im Süden stößt die Ackerflur
des Einödhofes Scheizenödt/Scheidsöd (1612) an
den Auslauf der Wölbäcker-Flur, nur durch den
FW 61 davon getrennt. Diese 1612 dem St. Andreas-
Stift zu Freising gehörige Hube wird durch ein Rei-
hengräberfeld als Gründung des späten 7. Jahrhun-
derts ausgewiesen (Karte 67). — 1100 m westlich und
jenseits des Fernweges liegt der Hof Tale im Stain-
puch (1454)/Stainpuech (1545)/Thall (1612)/Thal1048 1049,
der erstmals im Urbar der St. Emmeramer Hofmark
Vogtareuth von 1326 mit einer für unsere Fragen
aussagekräftigen Notiz auftritt. Dort heißt es nach
der Übersetzung des 15. Jahrhunderts: »Zu mer-
ken, das der pawr zu Stainpuch sol des probst poten,
so die ab oder auf ziehen, mit nachtseiden fürsehen,
desgleichen des abts poten, als oft die zu im körnen,
mit nachtseiden vnd zerung. Er sol auch dem abbt,
wann der kumbt in die hofmarch Vogtarewt, ain mal
geben vnd darumb dient er nur 3 ß dn M graspfenning
und hat kain vogtherren«104'3. Wir haben hier einen
Reisestützpunkt des Regensburger Klosters St. Em-
meram vor uns. Der Abt, der Propst seiner Hofmark
Vogtareuth und deren beider Boten finden in der
von einem villicus bewirtschafteten curia Stainpuch
Verpflegung, und dort können sie zur Nacht blei-
ben. Sie liegt 700 m westlich des FW 61/62 (Karte
67). Trotz dieser Entfernung bezieht sich die Beher-
bergungspflicht auf die Benutzer dieses Fernweges,
denn wegen des breiten und 5 km langen Mooses
westlich von Tal gibt es dazu keine Alternative. Es
ist das der Fern weg, der von der ehemaligen RS I bei
Halfing abzweigt, bei Altenhohenau den Inn über-
schreitet, als halwec den Ebersberger Forst durch-
fährt und die Isar bei Oberföhring erreicht. Für die
Verbindung Vogtareuth—Regensburg wird davon
die Teilstrecke von Griesstätt/Altenhohenau bis zum
Burkaweg benutzt. Dieser quert den Ebersberger
Forst von Südsüdost nach Nordnordwest (Beil. 1)
und verbindet mit einer noch zu erkundenden Trasse
1044) MG LL Capit. I 86 nr. 32, Ziff. 32.33.
1045) Vor der damaligen Neubewertung nach Hoffuß gilt sie als '/«-Hof. 1612 ist sie an Veith Prändtl zu Nederndorf
vergeben. Haupt-Steuer-Beschreibung deß Churfürstl. Pfleggerichts Wasserburg de anno 1612. STAM, Steuerbü-
cher Nr. 459, fol. 66' nr. 265.
1046) Bitterauf (Anm. 30) II (1909) 267 nr. 1409 a; B. Uhl, Die Traditionen des Klosters Weihenstephan. QuE N.F. 27/1
(1972) 14 nr. 15.
1047) Herzogliches Urbar von Ober- und Niederbayern, um 1280. Mon. Boica XXXVI1, 242.
1048) Zu 1454: Meixner, Vogtareuth 4, 45 Anm. 42. — Zu 1545: Salbuch der Vogtei Vogtareuth, verfaßt von Propst
Georg Labermayr, BayHStA, KL St. Emmeram nr. 28, fol. 5'. — Zu 1612: Haupt-Steuer-Beschreibung (Anm.
1045) fol. 53 nr. 211; fol. 54 nr. 214.
1049) Urbar der Hofmark Vogtareuth von 1326 und Übersetzung des 15. Jahrhunderts. BayHStA, KL St. Emmeram nr.
29, fol. 8 und 22; Meixner, Vogtareuth 4, 12.
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