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erhalten; und die andern Volker glaubten diefes Vorge-
ben gerne. Herodot lägt: die Griechen hätten ihre Gott-
heiten von den Egyptern erhalten. Herodon II, Dafs
diefes Vorgeben Prahlerey der Egyptifchen Priefier gewe-
fen fey, und dafs die Wiffenfehaften bey den Egypten*
nicht fo fehr ausgebildet waren , als man lieh vorftellt;
tann man aus mehr als einem Uinftande fchliefsen.
i) Die Kenntniffe waren blos auf den Prielterftand
eingefchränkt ? alle andern Stände waren von der Befchäf*
-tigung mit denfelben ausgefchloffen. Diefe Einrichtung
mufste nothwendig dem Wachsthum der Wiffenfehaften
nachtheilig feyn; denn lie machte eine gewiffe Clafle von
Menfchen zu willkührlichen Schiedsrichtern und Her* m
derfelben und hielt den übrigen gröfsten Theil der Nation
in Un wiffenheit. Dafs die Priefier, die ihre KenntniflTe in
ihrem Stand fortpflanzten, viel für die Vermehrung der*
felben gethan haben werden , ift kaum glaublich.
2) Die Wiffenfehaften konnten in Egypten nicht ftei-
gen, weil man fich von dem Alten nicht entfernen durfte.
Z. Bö der Priefier, welcher lieh mit der Heilung der
Kranken befchäftigte, durfte keine Krankkeit anders be-
handeln, als die Vorfchriften lautetenwelche in den
Tempeln aufbewahrt wurden.
3) Was den Fortgang der Wiffenfehaften ganz un*
möglich machte, war die Hieroglyphenfchrift, deren lieh
die Egypter bedienten, Diefe Schriftart war , als die Buch-
ftabenfehrift noch nicht erfunden war, Bedürfriifs be*y den
alten Völkern. Nach der Erfindung derfelben wurde li£
überall abgefchafft und die bequemere Buchftabenfchrift
eingeführt, nur die Egypter behielten fie noch bey. Sie
nahmen zwar die Buchftabenfchrift an und bedienten [ich
erhalten; und die andern Volker glaubten diefes Vorge-
ben gerne. Herodot lägt: die Griechen hätten ihre Gott-
heiten von den Egyptern erhalten. Herodon II, Dafs
diefes Vorgeben Prahlerey der Egyptifchen Priefier gewe-
fen fey, und dafs die Wiffenfehaften bey den Egypten*
nicht fo fehr ausgebildet waren , als man lieh vorftellt;
tann man aus mehr als einem Uinftande fchliefsen.
i) Die Kenntniffe waren blos auf den Prielterftand
eingefchränkt ? alle andern Stände waren von der Befchäf*
-tigung mit denfelben ausgefchloffen. Diefe Einrichtung
mufste nothwendig dem Wachsthum der Wiffenfehaften
nachtheilig feyn; denn lie machte eine gewiffe Clafle von
Menfchen zu willkührlichen Schiedsrichtern und Her* m
derfelben und hielt den übrigen gröfsten Theil der Nation
in Un wiffenheit. Dafs die Priefier, die ihre KenntniflTe in
ihrem Stand fortpflanzten, viel für die Vermehrung der*
felben gethan haben werden , ift kaum glaublich.
2) Die Wiffenfehaften konnten in Egypten nicht ftei-
gen, weil man fich von dem Alten nicht entfernen durfte.
Z. Bö der Priefier, welcher lieh mit der Heilung der
Kranken befchäftigte, durfte keine Krankkeit anders be-
handeln, als die Vorfchriften lautetenwelche in den
Tempeln aufbewahrt wurden.
3) Was den Fortgang der Wiffenfehaften ganz un*
möglich machte, war die Hieroglyphenfchrift, deren lieh
die Egypter bedienten, Diefe Schriftart war , als die Buch-
ftabenfehrift noch nicht erfunden war, Bedürfriifs be*y den
alten Völkern. Nach der Erfindung derfelben wurde li£
überall abgefchafft und die bequemere Buchftabenfchrift
eingeführt, nur die Egypter behielten fie noch bey. Sie
nahmen zwar die Buchftabenfchrift an und bedienten [ich