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Siebenkees, Johann Philipp
Handbuch der Archäologie oder Anleitung zur Kenntniß der Kunstwerke des Alterthums und zur Geschichte der Kunst der alten Völker (Band 1) — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.5300#0426

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vortreten ; und beydes würde eine unangenehme Wir-
kung thun. Darier ift es ein grofser Fehler, wenn der
Bildhauer zu. viel Malerifches in fein Relief bringen
will. An den beflen Reliefen find die Figuren im Vor-
dergrunde halb erhaben.

In den Reliefen liehen die Figuren meifiens en pro*
fil. En face kann man nur wenige Stellungen im Re-
liefe benutzen, weil fehr oft Verkürzungen dabey vor-
kommen, und die Figuren dann wie eingemauert aus-
leben y welches in der Bildhauerey der Reliefe allemal
eine üble Wirkung thut. Thiere kann man gar nicht
im Relief en face bilden.

Bey den Reliefen ift zu beobachten

1) Einheit der Handlung ;

I

2) Richtige Ordnung in der Eintheihmg. Die ITaupt-
gi uppen muffen allemal fehr hervorgehen. Die
Alten waren hierin fehr genau. Sie wiefsen der

, Hauptgruppe faß: immer ihren Platz in der Mitte
an. Diefe bey de Stücke entlehnt das Relief von
der Malerey.

x V ... s

Die Alten leifteten im Relief

1) herrliche Zeichnung und

2) vortreflichen Umrifs einzelner Figuren.

3) vorzüglichen Ausdruck. Diefen trift man auch auf
fehlecbtön Reliefen an.

In der Gruppirung und Perfpective werden fie
von den Nenern übertreffen ; ihre Figuren find oft gleich
erhaben, und diefs macht einen unangenehmen Eindruck.

Ein anderer Fehler von ihnen ift, dafs fie die Ein»
heit der Handlung nicht immer beobachteten. Man fin-
 
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