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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0354

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— 342 —

gen Mauern nach dem Peiraieus der Abschluss des Stadt-
ringes stattfand, bleibt aber auch fraglich. Die von Curtius
vorgeschlagene Stelle am Fusse des Museion zeigt, wie er
selbst sagt1), keinen „einzigen" Stein und die sicher zu er-
wartenden Spuren der Bettungen im Felsboden fehlen gänz-
lich2). Dagegen hat Pervanoglu3) eine Quermauer etwa auf
halber Höhe des Museion nachgewiesen, welche ansetzt an
dem beiCurtius4) mit b bezeichneten Punkte, dann aber nicht
auf der hypothetischen Linie von Curtius, sondern weiter
westlich nach den neuen Steinbrüchen zuläuft. Jedoch bleibt
auch noch zu erwägen, ob dieser Bau nicht mit der Verwan-
delung des Museion in eine Festung zusammenhängt, welche
überhaupt hier manche Veränderungen in den Fortifikations-
linien zur Folge haben mochte. Ich halte bei dieser Sach-
lage die weitere Frage für erlaubt, ob hier vielleicht ursprüng-
lich gar kein Abschluss stattfand, sondern eben die Befesti-
gung der langen Mauern genügend befunden wurde, bis in
der Zeit des peloponnesischen Krieges man es doch für nütz-
lich hielt, über die Höhen der Felshügel hinweg die wohl
fundamentirte Mauer zu ziehen5), von der Forchhammer und
Curtius gleichmässig entschieden behaupten, dass sie nicht
von Themistokles herrühren könne0).

Von Thoren in dem Ring der Stadtmauer sind bis jetzt
an Ort und Stelle sechs nachweisbar. Zunächst lassen sich drei
im Westen erkennen. Das erste liegt da, wo das Dipylon ver-
muthet werden muss, obwohl es seiner Form nach kein Dipylon
ist und seine jetzige Gestalt vielleicht den- späteren Restau-
rationen der Stadtmauer durch Valentinian oder Justinian ver-
dankt7), das zweite findet sich südlich des Hügels, auf dem

1) a. a. 0. S. 64.

2) Vgl. auch Gurlitt in Jahrb. f. Philol. 1869 S. 149.

3) Im Philol. XX S. 532; er sieht darin das btaTeixicua der Mauer-
bauinschrift. Ausser drei Steinen versichert er auch Spuren der Bet-
tungen auf dem Felsboden gefunden zu haben.

4) Auf der zweiten Tafel zum ersten Heft der attischen Studien.

5) Das wäre dann das öiaTeix^eiv, das Kleon von Aristophanes in
den Rittern V. 817 vorgeworfen wird; s. das Genauere unten in der
Stadtgeschichte. Anders urtheilt über das bia-reixicua Gurhtt a. a. 0.

6) Curtius, att. Stud. I S. 60; Forchhammer, Topogr. S. 12 (284) f.

7) S. S. 254 f. und 260 die Ausführungen über die Stätte des Dipylon:
es ist da gezeigt, dass dieses Thor ursprünglich das Thriasische hiess,
 
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