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Ernst Barlach: Der Flüchtling. Holz. 1920

ERNST BARLACH, DER MENSCH, DAS WERK
In dem mecklenburgischen Städtchen, in dem Ernst Barlach Ruhe
vor dem lauten und fremden Wesen der Welt gesucht hat, sagen die
Leute: an dem Mann mit dem struppigen Bart und dem Knotenstock, den
sie manchmal einsam in die Wälder hineinmarschieren sehen, könne
doch nichts sein, sonst wäre er wie alle die anderen in der großen Stadt
geblieben. Der Mann des Städtchens ist einer von den sattsam bekannten
Bildhauern, die, wie Onkel Benjamin von dem Quacksalber Minxit sagte,
das Gewerbe „mit großem Orchester betreiben“. Er hat sein Atelier in
Berlin, hat seine Villa hier draußen und hat in die Anlagen des
Städtchens auch das obligate Denkmal hinsetzen dürfen. Barlach, ein
Mann von gerade fünfzig Jahren, schafft sein Werk in einer Werkstatt
— Atelier wagt man nicht zu sagen —, die ein notdürftig hergerichteter
Pferdestall ist. Und er empfindet es als ein Glück, so von niemand

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