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Wilhelm Morgner: Silzendes Paar. Federzeichnung. 1917

WILHELM MORGNER
Als Morgner, wie so viele dieser nutzlos Geopferten, aus dem Felde
nicht heimkehrte, hörte man in Kunstkreisen von einer neuen über-
raschenden Entwicklung, die dieser Maler noch genommen haben sollte.
Da zunächst der Nachlaß vor der Öffentlichkeit verschlossen gehalten
wurde, war Gewißheit darüber nicht zu verschaffen. Schließlich über-
nahm Flechtheim das Morgner-Werk, dem es an Öffentlichkeit von dem
Augenblick an nicht mehr fehlen sollte. Gleichzeitig, wie auf gemeinsame
Verabredung, erschienen auch eine ganze Menge Publikationen über
Morgner.Diese umfängliche Morgner-Literatur habe ich mit dem Interesse
gelesen, das man für Schriften aufbringt, von denen man endlich einmal
Aufklärung erwartet über ein bislang unfaßliches Problem. Mir war es näm-
lich unfaßbar geblieben, wie und wo die Eigenart und Größe Morgner -
schei- Malerei zu finden wäre, der ich immerhin von ihrem ersten Debüt
in der Öffentlichkeit an Aufmerksamkeit zugewendet habe. Ich lasse mich
ja gern belehren und, wie man wissen dürfte, ich habe sogar den Mut, vor
Tatsachen gestellt, die mich eine künstlerische Erscheinung durch ihre
Entwicklung anders einschätzen lassen, das auch öffentlich auszu-
sprechen. Daß es mir an gutem Willen auch hier bei Morgner nicht gefehlt
haben würde, mag schon daraus hervorgehen, daß ich dem eifrigsten
Wortführer Morgners im „Kunstblatt“ Raum gab für einen ausgedehnten

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