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Schmidt-Rottluff: Stilleben mit Disteln. 1913

(Aus dem ,,Kunstblatt“)

SCHMIDT. R OTTLUFF

„Der gelenkigen Führung der künstlerischen Werkzeuge
stellt Wackenroder das Lob der Kunstlosigkeit, den höheren
Wert verinnerlichten Gestaltens entgegen. Auf Ernst und Ge-
sinnung des Künstlers kommt es ihm an, Technik ist etwas
Sekundäres. Die technischen Errungenschaften von Genera-
tionen werden bewußt preisgegeben. Kunst ist Gnade, Geschenk
von oben, kaum lehr- und lernbar.“ Waetzoldt.
„Amt der Kritik ist, ein Künstlerindividuum sondernd zu deuten — für
das Publikum zu deuten“, schrieb neulich einmal Julius Elias auf den
Vorwurf, er habe einen Künstler zwar „erfunden“, doch „schlecht er-
zogen“. Eine nette Zumutung. Dem Kritiker wird ja mancherlei zuge-
mutet, aber auch noch die Gouvernante schlecht geratener Kunstburschen
spielen, wir danken. Der Kritiker ist auch nicht dazu da, Zensuren auszu-
teilen: großer Künstler, kleiner Künstler, Künstler Illb oder so. Man kann

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