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Zeitschrift für christliche Kunst — 8.1895

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Schlie, Friedrich: Kirchliche Alterthümer aus der St. Nikolaikirche in Rostock
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Keppler, Paul Wilhelm von: Gedanken über die moderne Malerei, [1]: Neue Folge
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https://doi.org/10.11588/diglit.4345#0020

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17

1895. — ZEITSCHRIFT KUR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1.

18

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wozu — nach Mittheilung des Herrn Dr. Walther-
Hamburg — zu vergleichen ist: Lübben »Mit-
theilungen aus niederdeutschen Handschriften«,
Oldenburg 1874. S. 1: Aus dem Oldenburger
Gebetbuch A. David rex et propheta:

De jine Ijopene in rikebum jeet
SUit uijmpt gljerne ennett ljbelen ettbe
©e fjrnrjgn jijnt jijn nmmeklent
Kvtbc be Ijelfdie pbte arte enbe.

Vgl. auch Psalm XLIX, V. 7 — 15.

Diese eben genannten Darstellungen gehörten
ihrer Art nach zu den oben aufgezählten, wäh-
rend das Christusbild auf diesem Pfeiler jünger
war. Auch ein Auferstehungsbild, das sich in
der Nische der Südwand fand, gehörte hierher,
und ebenso wahrscheinlich eine mehrere Fi-
guren umfassende Darstellung auf der südlichen
Hälfte der Westwand (Innenseite des vermauer-
ten, vom Thurm durchschnittenen Portals).
Nicht zu dieser Art gehörten dagegen die in
der »Rostocker Zeitung« (1891) Nr. 235 und
12) Wird wohl richtiger uipl zu lesen sein.

331 beschriebenen Darstellungen des hl. Eras-
mus etc. Sie waren —■ die einzigen in der Kirche
— auf festen Putzgrund gemalt und älter als
die oben beschriebenen, da sie mit den oben
genannten Arabesken in Roth und Grün über-
malt waren.

Dieselbe Arabeskenmalerei fand sich übrigens
auch im Oktogon, während die Gerberkapelle
mit einem, wohl schon der Renaissancezeit an-
gehörenden hellgrünen Rankenwerk ausgemalt
war, in dem sich neben vielen kleinen Rosen-
äpfeln auch sehr grofse Phantasieblumen und
-fruchte in grofser Anzahl zeigten, deren eine
ebenfalls ein menschliches Antlitz hervorwachsen
liefs. Auch fand sich hier ein Weihekreuz."

Ferner ist noch zu erwähnen, dafs bei der
früher erfolgten Restauration des Chorraums
unter der Tünche drei Gemälde erschienen, an
der nördlichen Innenwand des Triumphbogens
Christus unter den Schriftgelehrten, auf der
südlichen Innenwand des Triumphbogens eine
Pieta, auf der Gewölbekappe oberhalb des Altars
Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen
sitzend, mit Schwert und Lilie, die aus den
Winkeln seines Mundes hervorgehen, zu seinen
Füfsen knieend Maria und Johannes der Täufer.
Die von diesen Fresken genommenen Pausen
werden im Rostocker Alterthumsmuseum auf-
bewahrt.

Schwerin.

Fr. Schlie.

Gedanken über di

Neue
I.
eit wir im Jahrgang 1892 dieser Zeit-
schrift (S. 178 ff.) ein Referat zu
geben versucht haben über Rich-
tungen und Strömungen, Charakter,
Ziele und Hauptwerke der Malerei der Gegen-
wart, hat sich in dieser buntbewegten Welt viel
und wenig verändert, — viel, so dafs es an-
gezeigt scheint, jenen Versuch zu erneuern und
fortzuführen, — wenig, so dafs das Schlufs-
ergebnifs kein wesentlich erfreulicheres sein
wird als vor drei Jahren. An Material für eine
neue Studie fehlt es wahrlich nicht. Hart
drängen und stofsen sich in dem kurzen Zeit-
raum zahlreiche Ausstellungen mit tausenden
von Gemälden. Von Jahr zu Jahr wächst un-
heimlich an die Masse neuer Meister und Werke;

e moderne Malerei.

Folge.

eine Folge jener überreich gebotenen Gelegen-
heiten, in die Oeffentlichkeit zu treten; eine
Folge vor allem der Konkurrenz auf Leben
und Tod. in welcher die modernsten Rich-
tungen mit den modernen, die modernen mit
konservativen und reaktionären, in welcher neu
auftauchende Namen und junge Kräfte sich
messen mit den erbgesessenen Meistern, welche
ihr Schäflein im Trockenen haben und sich
eines Namens rühmen können, der alle Erzeug-
nisse ihres Pinsels, auch minderwerthige, mit
seinem Nimbus deckt, der ihnen überreich für
das sorgt, wovon die Kunst lebt, für Ruhm
und für Abnehmer und Käufer.

Wenn man aber glauben wollte, dafs die
in der Zwischenzeit eingetretenen Scheidungen
innerhalb der Künstlerwelt selbst, dafs die von
 
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