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Zeitschrift für christliche Kunst — 8.1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.4345#0253

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391

1895. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

392

gültigen Vorlagen und besteht in 18 meisterhaft aus-
geführten Farbenblättern, welche die verschiedensten
Stickerei-Teckniken aufweisen, ganz einfache und kom-
plizirtere,r_ alle aber im Rahmen des gewöhnlichen
Könnens gelegen. Sämmtliche Muster gehören dem
ornamentalen Gebiete an, welches nur von ungewöhn-
lich geschulten Kräften überschritten werden sollte,
und nur wenige reichen über die letzten Jahrhunderte
hinaus, verschiedene in den Bereich des orientalischen
Formenkreises hinein. — Da in der ganzen nunmehr
abgeschlossenen Sammlung die mittelalterlichen Stile,
welche für den kirchlichen Bedarf vornehmlich in Frage
kommen, nur höchst spärlich vertreten sind, so hätte
vielleicht der Anspruch, dafs eine neue Serie auch
diesem Zwecke dienstbar gemacht werden möchte,
einige Aussicht auf Beachtung. Dieses Unternehmen
würde für den auch auf diesem Gebiete bewanderten,
überaus erfahrenen und leistungsfähigen Verlag kein
zu grofses Wagestück sein. Nur um die Reproduktion
alter, vorwiegend ornamentaler Muster würde es sich
handeln, aber in farbigen, nicht zu kleinen Tafeln.

Schnütgen.

Studien zur G
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Verlag von L.

eschichte der Oelfärbentech-
nz Gerh. Cr einer. Düsseldorf 1895,
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Der Kunstverlag von B. Kühlen in M.-Glad-
bach hat den Markt wiederum durch einige anmuthige
Andachtsbilder kleineren und gröfseren Formates be-
reichert, welche der Freiin von Oer ihre Entstehung
verdanken. Diese geschickte Malerin versteht es, ihren
zarten und doch ernsten Gestalten eine tiefe Empfin-
dung einzuhauchen, so dafs sie mild und doch ein-
dringlich zum Beschauer reden. Sie sind weich ohne
weichlich, handelnd ohne unruhig, abgerundet ohne
schematisch, farbig ohne bunt zu sein. Ihr Eindruck
ist ein erbaulicher aber kein süfslicher, defswegen den
besseren Ansprüchen des modernen Geschmackes in
ungewöhnlichem Maafse entgegenkommend, mehr als
die Nachahmungen der gothischen Vorbilder, obwohl
diese den Vorzug reicheren Inhaltes und höherer Aesthe-
tik haben. Gefällig ist auch ihre Einfassung, obgleich
die strengere Stilistik andere Formen verlangt. Da
aufserdem die technische Ausführung den höchsten
Grad der Sauberkeit und Feinheit erreicht, so darf
zunächst den Farbendruckbildchen warmes Lob
gespendet werden, zumeist den neuen Komm union-
Andenken Nr. 45 und 4G, die in zwei Gröfsen (Grofs-
Quart zu 30 Pf. und Oktav zu 15 Pf.) alle bisherigen
übertreffen. Sie stellen auf Goldgrund und in goldener
Umrahmung oben den Heiland mit den beiden Emaus-
Jüngern in erhabener Auffassung dar, unten zwei die
hl. Hostie anbetende Engel, zu den Seiten zwei Tafeln
mit entsprechenden Bibelsprüchen. — Von derselben
Hand rühren in Vervielfältigung durch Lichtdruck das
lieblich-ernste Brustbild der Skapuliermutter mit dem
göttlichen Kinde (Nr. 554) sowie das auf der Wolke
stehende Bildchen (Nr. 55(5) des Salvator mundi her,
des mit der Tunika und dem Hermelinmantel beklei-
deten Jesukindes, welches, die Krone auf dem Haupte,
mit der Rechten segnet, während auf der Linken die
Weltkugel ruht, ein naives aber eindrucksvolles Figür-
chen, welches in kleiner farbenduftiger xXusführung
ganz bezaubernd wirkt. — Einigermafsen verwandt ist
,,das wahre Abbild des gnadenreichen Präger Jesukind-
leins" (Nr. 551), welches mit mächtiger Bügelkrone
versehen und in ein schwerbesticktes Barockgew.ind
gehüllt einen etwas überladenen Eindruck macht. —
Das ebenfalls in Lichtdruck wiedergegebene Bild des
hl. Antonius (Nr. 552) nach Salentin bringt die
warme Empfindung, mit der es gedacht und gemacht
ist, in verklärter Form zur Anschauung, eine vertrauen-
erweckende Visiton dieses vielbegehrten Heiligen. H.

Vorträge und Ansprachen von Anton Weber.
Regensburg 1895, Verlag von J. Habbel. (Preis75Pf.)
Diese Vorträge beschäftigen sich vornehmlich mit
der christlichen Kunst, ihren Aufängen in den römi-
schen Katakomben, die sehr eingehend und anschau-
lich behandelt werden, ihrem Emporblühen in der
ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, besonders in Mün-
chen unter „Ludwig dem Grofsen", ihrem Sinken am
Ende desselben (»Moderne bildende Kunst«). Die ästhe-
tischen Grundsätze, welche der Verfasser hierbei ent-
wickelt, sind sehr bestimmt, und die gemeinverständ-
liche Art, mit der die einzelnen Themata in vollkomme-
ner Beherrschung des Gegenstandes und in gewählter
Sprache erörtert werden, sichern diesen Vorträgen einen
weilen Leserkreis. g
 
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