2Ü9
1895. - ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nr. 9.
270
Inv.-Nr. 60. Höhe 0,195 m (Abbild. 2).
Aufsenseiten roth übermalt. Die Innenseiten
mit Bildern: in der Mitte der Kruzifixus, Jo-
hannes und Maria. Auf den Flügeln: links
der hl. Antonius, rechts der Engel am Grabe.
Inv.-Nr. 54. Höhe 0,18 m (Abbild. 3).
Aufsenseiten roth bemalt. Von den inneren
Bildern zeigt das mittlere den Kruzifixus, Jo-
hannes und Maria. Auf den Flügeln: linksein
Heiliger mit struppigem Haar und Bart, nach
Art eines Eremiten, auch mit nackten Beinen
und Füfsen, mit der Linken ein weifses Thier
haltend, das wie ein Wiesel oder Kaninchen
aussieht, rechts die hl. Katharina.
Nicht ohne Interesse ist auch die in diesen
Bildchen angewandte Technik, sie ist durchweg
die gleiche. Die Umrisse sind mit Schwarz
auf Goldgrund gezeichnet, die Schatten mit
hunderts, nur wenige aus etwas früherer Zeit
stammen.
Ganz eigenartig sind die folgenden drei
Altärchen.
Inv.-Nr. 69. Höhe 0,16 m. Arg mitge-
nommen, der Flügel rechts fehlt ganz, ebenso
die in ein achteckiges kleineres Feld mit blauem
Grund hineingelegte Hauptdarstellung in der
Mitte. Jedoch sind noch Spuren der Einfassung
dieses Achtecks erhalten. Von den vier Evan-
gelistendarstellungen ist oben links der Mensch
und unten rechts der geflügelte Stier am besten
zu erkennen, oben rechts auch noch ein Flügel
des Adlers, nichts mehr dagegen vom Löwen
unten links. Die erhaltenen Theile zeigen die
Technik der Goldschraffirung auf Schellack- oder
siegellackartigem rothen Untergrunde. Ober-
halb des Adlers der Rest einer Glasdecke,
Abbild 2.
kräftiger, oft derbstrichiger Schraffirung her-
gestellt, und in den Lichtern der Gesichter und
Hände erscheinen zarte Fleischtöne, die mit
einer Art von Temperamischung erzeugt sein
werden. Die Bildchen haben meistentheils
einen roth gefärbten Grund, der mit aufgetra-
genem goldenen Rankenwerk in gothischer
Stilisirung gefüllt, bisweilen aber auch mit einem
vertieften, aus Punkten gebildeten einfachen
Muster versehen ist, das durch eine Punze
erzeugt sein wird. Der Vordergrund ist zwecks
Andeutung des Landschaftlichen nicht selten
grün lasirt, es gibt hie und da nicht blofs
grüne Gräser und Blumen, sondern auch grün
überlaufene Felsstiicke. Unter diesen zwanzig
kleinen Triptychen lassen sich Reihen bilden,
die von einem und demselben Meister her-
stammen. Gröfsere Zeitunterschiede aber dürften
kaum festgestellt werden können, die meisten
mögen aus der ersten Hälfte des XV. Jahr-
Abbild. 3.
welche der darunterliegenden Zeichnung einen
grünlichen Ton verleiht. Auf beiden Lang-
seiten des Achtecks Silberblumen mit schwarzer
Unterlage, und unter dieser Unterlage wieder
eine rothe Schellack- oder Siegellackschicht.
Im Flügel links die noch einigermafsen zu er-
kennende Figur des hl. Petrus in gleicher
Technik wie die Evangelistenzeichen. Die For-
men im Kopf des Engels, des Petrus und des
Adlerflügels erinnern an die Mitte des XIV.
Jahrh. Die Aufsenseiten haben auch noch eine
Ausstattung gehabt, das Mittelstück einen hell-
rothen Ueberzug auf Kreidegrund, die Flügel
Goldblumen auf schwarzem Grund.
Inv.-Nr. 55. Höhe 0,125 m. Die Aufsen-
seiten sind schwarz überstrichen. Im Innern
drei Flachreliefs in Wachs mit Papierunterlage.
In der Mitte die hl. Veronika in ganzer Figur
mit dem Schweifstuch, dessen Christuskopf ganz
an den bekannten Kopf des Johann von Eyck
1895. - ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST - Nr. 9.
270
Inv.-Nr. 60. Höhe 0,195 m (Abbild. 2).
Aufsenseiten roth übermalt. Die Innenseiten
mit Bildern: in der Mitte der Kruzifixus, Jo-
hannes und Maria. Auf den Flügeln: links
der hl. Antonius, rechts der Engel am Grabe.
Inv.-Nr. 54. Höhe 0,18 m (Abbild. 3).
Aufsenseiten roth bemalt. Von den inneren
Bildern zeigt das mittlere den Kruzifixus, Jo-
hannes und Maria. Auf den Flügeln: linksein
Heiliger mit struppigem Haar und Bart, nach
Art eines Eremiten, auch mit nackten Beinen
und Füfsen, mit der Linken ein weifses Thier
haltend, das wie ein Wiesel oder Kaninchen
aussieht, rechts die hl. Katharina.
Nicht ohne Interesse ist auch die in diesen
Bildchen angewandte Technik, sie ist durchweg
die gleiche. Die Umrisse sind mit Schwarz
auf Goldgrund gezeichnet, die Schatten mit
hunderts, nur wenige aus etwas früherer Zeit
stammen.
Ganz eigenartig sind die folgenden drei
Altärchen.
Inv.-Nr. 69. Höhe 0,16 m. Arg mitge-
nommen, der Flügel rechts fehlt ganz, ebenso
die in ein achteckiges kleineres Feld mit blauem
Grund hineingelegte Hauptdarstellung in der
Mitte. Jedoch sind noch Spuren der Einfassung
dieses Achtecks erhalten. Von den vier Evan-
gelistendarstellungen ist oben links der Mensch
und unten rechts der geflügelte Stier am besten
zu erkennen, oben rechts auch noch ein Flügel
des Adlers, nichts mehr dagegen vom Löwen
unten links. Die erhaltenen Theile zeigen die
Technik der Goldschraffirung auf Schellack- oder
siegellackartigem rothen Untergrunde. Ober-
halb des Adlers der Rest einer Glasdecke,
Abbild 2.
kräftiger, oft derbstrichiger Schraffirung her-
gestellt, und in den Lichtern der Gesichter und
Hände erscheinen zarte Fleischtöne, die mit
einer Art von Temperamischung erzeugt sein
werden. Die Bildchen haben meistentheils
einen roth gefärbten Grund, der mit aufgetra-
genem goldenen Rankenwerk in gothischer
Stilisirung gefüllt, bisweilen aber auch mit einem
vertieften, aus Punkten gebildeten einfachen
Muster versehen ist, das durch eine Punze
erzeugt sein wird. Der Vordergrund ist zwecks
Andeutung des Landschaftlichen nicht selten
grün lasirt, es gibt hie und da nicht blofs
grüne Gräser und Blumen, sondern auch grün
überlaufene Felsstiicke. Unter diesen zwanzig
kleinen Triptychen lassen sich Reihen bilden,
die von einem und demselben Meister her-
stammen. Gröfsere Zeitunterschiede aber dürften
kaum festgestellt werden können, die meisten
mögen aus der ersten Hälfte des XV. Jahr-
Abbild. 3.
welche der darunterliegenden Zeichnung einen
grünlichen Ton verleiht. Auf beiden Lang-
seiten des Achtecks Silberblumen mit schwarzer
Unterlage, und unter dieser Unterlage wieder
eine rothe Schellack- oder Siegellackschicht.
Im Flügel links die noch einigermafsen zu er-
kennende Figur des hl. Petrus in gleicher
Technik wie die Evangelistenzeichen. Die For-
men im Kopf des Engels, des Petrus und des
Adlerflügels erinnern an die Mitte des XIV.
Jahrh. Die Aufsenseiten haben auch noch eine
Ausstattung gehabt, das Mittelstück einen hell-
rothen Ueberzug auf Kreidegrund, die Flügel
Goldblumen auf schwarzem Grund.
Inv.-Nr. 55. Höhe 0,125 m. Die Aufsen-
seiten sind schwarz überstrichen. Im Innern
drei Flachreliefs in Wachs mit Papierunterlage.
In der Mitte die hl. Veronika in ganzer Figur
mit dem Schweifstuch, dessen Christuskopf ganz
an den bekannten Kopf des Johann von Eyck