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Zeitschrift für christliche Kunst — 8.1895

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Schlie, Friedrich: Alterthümer aus Kirche und Kloster des hl. Kreuzes zu Rostock, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4345#0178

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271

1895. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 9.

272

erinnert. Auf den Flügeln: links der hl. Petrus,
rechts der hl. Paulus. Um die Figuren herum
ein Schuppenornament mit einer Rahmenein-
fassung, in welcher theils Blumen und Ranken,
wie beim Mittelbilde, theils Blumen und Schup-
pen, wie bei den Flügelbildern, abwechseln.
Anscheinend aus einer Holz- oder Metall-
matrize geprefst. Mitte des XV. Jahrh., viel-
leicht noch etwas später.

Inv.-Nr. 70. Höhe 0,12 m. Der Flügel
rechts fehlt. Die gleiche Wachstechnik wie im
vorigen. In der Mitte die Madonna in Halb-
figur mit dem Kinde, diesem die Brust reichend.
Um das Haupt der

Madonna Sonnen-
strahlen, unter ihr

die Mondsichel,
rundherum Sterne.
Das Ganze in einer
frührenaissancearti-
gen Einfassung mit
Bogenschlufs. Auf
dem Flügel links
ein Bischof in vol-
lem Ornat und mit
Patriarchalkreuz in
der Linken. Der
Hintergrund mit
spätgothischer Pafs-
omamentirung.Die-
ses dem XVI. Jahrh.
angehörende Tri-
ptychon ist somit
von allen das jüng-
ste. Unter den übri-
gen Alterthümern

in viereckiger Umrahmung, die anscheinend von
gleichem Alter ist wie das Bildchen, von ver-
goldetem Eichenholz. Höhe 0,115 m, Breite
0,105 m. Kopf dunkelgraugrün, Kreuznimbus
mit hellgrüner Farbe gefüllt. Die schräge
Stellung der Augensterne weist das merkwür-
dige kleine Bild der gothischen Periode, und
zwar der letzten Hälfte des XIV. Jahrh. zu.
Es erscheint wie ein Vorläufer des bekannten
Typus, den uns u. a. Jan van Eyck in einem
trefflichen Bildnifs überliefert hat (s. o.).

Inv.-Nr. 78. Kleines Eichenholzkreuz, zum
Zweck der Anbringung von Zeichnungen in

Gold mit geleimtem
■B Kreidegrund belegt.
Höhe 0,26 m. Auf
beiden Seiten noch
die Spuren von klei-
nen mit Gold ge-
zeichneten Weihe-
kreuzen in Kreisen
und Vierpässen,
aufserdem auf den
Enden der Arme
noch Reste von Fi-
guren, welche an-
scheinend Engel
darstellten. Zweite
Hälfted. XV. Jahrh.
Inv.-Nr. 81. Re-
liquienkasten von
Eichenholz, ohne
Deckel, früher mit
Schiebedeckel ver-
sehen.Lang 0,250 m,
breit 0,205 in. Im

Abbild. 4. Christuskopf auf Pergament (ca. 1350—1400).

des Schrankes im Betsaal des Klosters mögen
folgende genannt und beschrieben werden.

Inv.-Nr. 72. Dünne Metallplatte von Zinn,
anscheinend durch Stempelpressung behandelt
und darauf mit Farben übergangen. Höhe
0,135 m, Breite 0,105 m. Als Darstellung in
Relief eine Madonna in Halbfigur mit dem
Kinde. Jederseits vom Nimbus der Madonna
ein musizirender Engel, gleichfalls in Halbfigur,
der zur Linken mit einer Orgel, der zur Rechten
mit einer Laute. Oberhalb der Gruppe ein
gothischer Giebel, der durch einen später um-
gesetzten Rahmen abgeschnitten ist. Wohl aus
der ersten Hälfte des XV. Jahrh.

Inv.-Nr.7G(Abbild.4). Christuskopf, auf Per-
gament gemalt, unter grün angelaufenem Glase

Innern eine Pietä aus einer Art von Papier-
mache", in Relief gebildet, umgeben von einem
Blumenkranz, der aus übersponnenem Draht
hergestellt ist. Auf jeder Seite der Madonna
ein aufgeklebter Papierstreifen mit gothischer
Minuskelschrift in rother Farbe, links: ®£ feto

joufleo, rechts: 0e f. e milib' martirtb'. Die

Reliquien vom hl. Jodocus und den zehntau-
send Märtyrern scheinen in kleinen Knochen-
resten noch unter dem PapiermacheYelief vor-
handen zu sein. Zweite Hälfte des XV. Jahrh.
Inv.-Nr. 85. Reliquiarium in Form einer
Terrasse, deren unterer Theil einen Kasten
und deren oberer Theil ein aufzuklappendes
Kissen bildet. Länge 0,21 ;//, Breite 0,21 m.
Alles mit hellrother Seide überzogen, und diese
 
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